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Bislang blieben Xbox-Spieler außen vor, wenn es um die Monster Hunter-Reihe ging. Dies soll sich nun ändern. Capcom hat als neuesten Streich den RPG-Titel Monster Hunter: World veröffentlicht und will damit vor allem einen Neu-Anfang wagen, der auch Spieler anlockt, die das Franchise noch nicht kennen. Wir haben den Publisher beim Wort genommen und prüfen, wie sich der Titel auf der Xbox One schlagen kann.

Story? Wird völlig überbewertet!

So oder so ähnlich müssen sich die Entwickler das gedacht haben, als sie das neue Spiel konzipierten. Man erstellt flux in einem relativ einfachen Charakter-Editor seinen Hunter und wählt dazu noch seinen passenden Gefährten, der sich in Katzenform präsentiert. Die Story ist schnell erzählt, denn die Helden erkunden ein Land voller Überraschungen und Kreaturen. Natürlich wurde hier auf ordentlichen "Realismus" geachtet, denn in groben Zügen ist die Philosphie der Kundschafter "Hey, da befinden sich neue Lebewesen! Lasst sie uns töten und möglichst effektiv ausschlachten". Das beschreibt auch schon im Wesentlichen die Handlung bzw. den roten Faden, der sich durch das Spiel zieht.



Frei nach dem guten alten Destiny 1-Motto: Wer braucht schon eine Geschichte? Schieß weiter! Widmen wir uns unserer Aufgabe als Jäger.

Auf die Jagd gegangen

Den wesentlichen Teil des Spiels macht natürlich die Jagd auf die Monster aus. Man spielt grundsätzlich online. Egal ob man alleine oder mit anderen zusammen spielt. Will man das Spiel also offline nutzen, oder sind mal die Server down, war es das mit dem Spielvergnügen.

Nachdem man eine Quest angenommen hat, geht es auch schon gleich auf in ein beschränktes Areal und man soll ein bestimmtes Monster töten. Bzw. gleich mehrere davon. Schnell fällt auf, dass die Steuerung alles andere als intuitiv umgesetzt wurde. Man muss beispielsweise erst seine Waffe ziehen, um damit überhaupt zuschlagen zu können. Das alleine wäre zwar nur etwas nervig, aber noch nicht hinderlich. Blöd wird es nur, wenn das Spiel meint, dass man noch nicht im Kampf ist und die Waffe fröhlich wieder wegsteckt. Man steht also dann vor dem Monster, will zuschlagen und wundert sich, dass der Jäger genüßlich ein Blümchen stattdessen pflückt. Wer auf diesen Stuß gekommen ist, weiß auch keiner.

Die Kämpfe an sich gehen einigermaßen interessant von statten, insofern man sich an die fummelige und auch träge Steuerung gewöhnt hat. Startet man bspw. eine schwere Attacke, führt die Jäger-Figur sie stur in eine (falsche) Richtung weiter aus. Man kann also währenddessen nicht die Richtung korrigieren oder den Angriff abbrechen. Was allzu häufig dazu führt, dass man Löcher in die Luft schlägt, anstatt das Monster anzugreifen. Hinzu kommt, dass die Treffer nicht wirklich sauber angezeigt werden. Wenn man Glück hat, sieht man aber die Schadensnummern. Auf der anderen Seite entsteht Spannung dadurch, dass man das jeweilige Monster noch nicht kennt und zunächst einmal die Angriffsmuster erlernen muss. 

Es lebe die Wiederholung!

Wer wie ich noch keinen Teil der Reihe vorher gespielt hat, wird mit den endlosen Ressourcen überschwemmt und hat keine Ahnung, was er damit anfangen soll. Hin und wieder wird einem ein Text-Tutorial angeboten, das aber nur einen kleinen Teil abdeckt. Man steht also allzu häufig achselzuckend dar und es bleibt nur der Weg ins Internet, um heraufzufinden, was man wirklich braucht und was nicht. Das sollte aber schon ordentlich in-Game abgewickelt werden. Und zwar so, dass es am besten flüssig von der Hand geht und man nicht erst rumsuchen muss, wo was zu finden ist. Apropos rumsuchen: Die Spielemap ist vollgespickt mit Icons und allzu häufig wird nicht klar, wohin man sich denn eigentlich begeben soll. Weniger wäre hier mehr. Wer sich also bei Ubisofts Assassin's Creed über zu volle Maps empört, wird hier sehr schnell die Krise kriegen.

Ein weiteres Manko, was einem schnell auffällt, ist die extrem repetitive Missionsstruktur. Allzu häufig läuft das Monster-Jagen nach dem gleichen Prinzip ab: Monster mittels Duftmarken aufspüren, Monstern verkloppen, Monster haut ab, Monster wieder aufspüren, Monster verkloppen, Monster haut wieder ab... usw. und so fort - bis man endlich das Monster im Nest getötet hat. Vor allem das Hinterherlaufen ist sehr negativ aufgefallen. Es wirkt doch nichts nerviger, als einem Kampf hinterher zu rennen. Übrigens auch seltsam in dem Zusammenhang: Hat man das Monster ausreichend verletzt, humpelt es fliehend davon. Schafft man es aber seltsamerweise nicht, der Kreatur den Garaus zu machen, obwohl man wie bekloppt drauf eindrischt, sprintet es wieder völlig kuriert davon. Ah, ja. Auch hier ist nicht wirklich klar, was sich die Erschaffer dabei gedacht haben. 

Hinzu kommt, das man zwar bei den Kundschafter-Missionen kein Zeitlimit hat, dafür aber für den jeweiligen Monster-Auftrag ein Time Limit erfüllen muss, bevor der Auftrag als gescheitert gilt. Das geht zwar noch aber sobald das Monster erlegt wurde, bleiben nur wenige Sekunden, um die restlichen Ressourcen zu suchen und zu looten. Das ist nervtötend und absolut unnötig.

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Fazit

Wer sich als Serienneuling mal eben mit dem Spiel beschäftigen will, hat eine steile Lernkuve zu bewältigen, die viele mit Sicherheit aussteigen lassen wird. Der neue Titel schlägt als gute Einsteigergelegenheit somit fehl. Die unnötig umständliche Steuerung und der träge Kampf, sowie das repetitive Missionsdesign werden ebenso nicht jedermanns Sache sein.

Kenner der Reihe werden sich allerdings schnell zu Hause fühlen und können beherzt zugreifen. Die unterschiedlichen Monster haben alle ihre diversen Tücken und Schwachstellen, die es zu finden und zu nutzen gilt. Optisch müssen im Vergleich zu aktuellen Titeln allerdings Abstriche gemacht werden. Neben leicht angestaubter Grafik und leichten Rucklern, die sogar auf der Xbox One X auftreten, fällt vor allem bei der Animation der Sprecher die fehlende Lippensynchronisierung negativ auf.

Wer sich im Koop auf die Jagd begibt, wird zudem deutlich mehr Spaß am Gameplay entwicklen, als der Solist, der sich alleine durchschlagen will. Dieser Umstand erklärt auch das Fehlen einer eigentlichen Story, die zugunsten des generischen Questdesigns nicht wirklich existiert. Die Kampagne ist somit mehr Mittel zum Zweck. Wer sich damit arrangieren kann, den erwarten rund 50-60 Spielstunden der vergnüglichen Monster-Jagd.


Bewertung

Pro

  • Viele verschiedene Monster
  • Vielfältiges Craftingsystem
  • Sehr fantasievolle Welt zu erkunden
  • Netter Online-Koop-Titel
  • Enthält keine Lootboxen
  • Endgame vorhanden

Contra

  • Steile Lernkuve für Anfänger
  • Missionen sind sehr repetitiv
  • Kampfsteuerung ist träge und unnötig umständlich
  • Story ist nur rudimentär vorhanden
  • Sprecher sind nicht lippensynchron
  • Häufig wird nur der erste Satz im Text gesprochen
  • Grafik-Engine wirkt etwas angestaubt
  • HDR ist schlecht umgesetzt und überstrahlt
  • 4K ruckelt leicht auf der Xbox One X
  • Kein offline Spielen möglich

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 5 von 10
5/10
Gameplay / Steuerung 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
Multiplayer & Co-Op 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
7

9 Kommentare

XBU ringdrossel Mo, 05.02.2018, 09:13 Uhr

XBU Zwobby schrieb:

Was ich sagen will ist: Gutes Spiel, was im MP Spaß macht, solo aber langweilig ist (für mich). großes Problem ist der sehr schwierige Einstieg. Für jemanden wie mich, der Abends mal eine Stunde an die Konsole kann und dann auch mal zwei Tage nicht, ist der Einstieg sehr abschreckend. So bekommen viele das ganze Potential nie zu sehen.

Danke dir für die Meinung, Jan. Ja, ich denke, dass man mit einigen Änderungen ein Spiel hätte erschaffen können, das sich sowohl für Experten, als auch für Einsteiger eignet. Vor allem weil die generischen Monster-Missionen sich gut für mal ne Runde zwischendurch eignen würden.

XBU Zwobby Mo, 05.02.2018, 00:42 Uhr

So, nachdem ich deinen Test schon mit Neugierde gelesen hatte, konnte ich nun auch selber mal reingucken.

Insgesamt deckt sich meine Meinung mit deiner. HDR überstrahlen fällt mir nicht so auf, allerdings habe ich meinen LG OLED auch extra für den HDR Spiel Modus angepasst,da viele Games das Problem haben.

Ansonsten habe ich gleiche Probleme wie du, besonders asynchrone Lippen ärgern mich enorm.

Ich habe weniger als 10 Stunden gespielt,was natürlich nicht viel ist, die größten Probleme fallen mir aber dabei schon auf.

-Story bietet wenig Motivation
-Missionen wiederholen sich
-Steuerung behäbig und ständiges in die falsche Richtung schlagen nervt (Dark Souls zeigt, das behäbig auch gut funktionieren kann)
-Das ewigen Flüchten von Monstern nervt mich
-Was sind sie ganzen Icons und all diese Funktionen?

Was ich sagen will ist: Gutes Spiel, was im MP Spaß macht, solo aber langweilig ist (für mich). großes Problem ist der sehr schwierige Einstieg. Für jemanden wie mich, der Abends mal eine Stunde an die Konsole kann und dann auch mal zwei Tage nicht, ist der Einstieg sehr abschreckend. So bekommen viele das ganze Potential nie zu sehen.

Stimme dir mit der Bewertung zu.

XBU ringdrossel Do, 01.02.2018, 11:54 Uhr

Danke euch fürs Feedback! Ja, [MENTION=16141]TheGreenChris[/MENTION], ich denke das vor allem die Grätsche zwischen dem echten Hardcore-Spiel und dem "wir-machen-es-mal-einfacher" nicht gut bei vielen ankommt. Es gibt mit Sicherheit Spieler, die wie BeastyArek Bock haben sich einzufuchsen, aber auch genug, die eben nicht mal eben 5 Stunden Lust investieren wollen, um sich mit dem Kampfsystem auseinanderzusetzen.

Zumal ich echt nach wie vor denke... warum? Entweder ich mache ein echtes Reboot, werfe alte Kampf-Konzepte über Bord und ermögliche einen leichten Zugang, oder ich bleibe konsequent beim Alten. Das Weder-Fisch-Noch-Fleisch verärgert nicht alle aber diverse Hardcore-Fans und verschreckt Neulinge, die sich dann über den Fehlkauf ärgern.

Hier hätte man auch einfach die Werbung und die Aussagen / Pressemeldungen dazu anpassen müssen.

Fl4m3rX Do, 01.02.2018, 11:51 Uhr

Ich überlege ja auch das neue Monster Hunter zu holen. Ich habe früher auf der PS2 schon gesuchtet wie ein blöder und habe absolut keine Probleme mit trägem Movement. Für mich macht genau das Monster Hunter sogar aus. Man muss halt die Moves seines Gegner kennen und seine Aktionen daraufhin genau timen.

Was mich nun allerdings etwas abschreckt ist folgendes: Ich habe bei RocketBeans ein wenig zugeguckt. Damals habe ich alleine gespielt, dementsprechend musste ich auch wirklich gut aufpassen, was der Gegner macht, um dann im richtigen Moment einen Trank zu nehmen, damit er mich nciht währenddessen trifft und die Aktion unterbricht.
Im Multiplayer mit vier Leuten habe ich nun aber den Eindruck, dass es wesentlich einfacher ist und alle einfach nur wie blöde auf die Monster einprügeln und das war's dann auch. Kein Timing, kein Wegrennen um sich zu heilen, kein cleveres Nutzen der Umgebung, einfach nur Buttonmashing und draufprügeln. :/

BeastyArek Mi, 31.01.2018, 20:37 Uhr

Also ich für meinen Teil muss jetzt sagen, das ich nach 8 Stunden zocken jetzt wirklich voll von dem Spiel gepackt bin. Jedes mal die Rüstung herzustellen und neue Sachen zu suchen, angeln zu gehen , Quest zu erfüllen hat mich voll gepackt. Die ersten 3 Stunden war ich gut abgeschreckt weil ich mir dachte komme darauf nicht klar es ist soviel auf einmal. Aber jetzt macht es richtig Laune.

Das Kampfsystem habe ich nach ca 5 Stunden drin gehabt, ich bin mit Doppelklingen unterwegs und da kriegt das Spiel ordentlich Geschwindigkeit. Finde es im vollen und ganzen echt gelungen und die Atmosphäre ist klasse.

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