
Mafia erschien zu einer Zeit, als Entwickler noch vermehrt auf PC-Games gesetzt haben. Gerade in diesen Kreisen wurde das Spiel zum Kulthit. Selbst als der Titel auf der Software-Pyramide landete, griffen noch genügend Kunden zu. Es war also eine Frage der Zeit, bis die Fans mit Teil 2 belohnt werden würden. Nun in einer neuen Generation des Gamings testen wir für euch, wie die Geschichte um Schutzgeld und Ehre weitergeht.
Empire State of Mind
Mafia II knüpft nicht direkt an den Vorgänger an und erzählt somit eine neue Geschichte. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, ist die fiktive Stadt Empire Bay City, eindeutig von großen amerikanischen Städten wie New York City beeinflusst. Die Stadt soll als Open-World Szenario dienen, doch wir können schon vorab sagen, es kommt nicht ganz das Gefühl eines Open World Games rüber.
Es gibt zwar Kleidungs-Geschäfte, Waffen Läden und Tankstellen, welche von euch besucht werden können, doch ihr kommt euch trotzdem limitiert vor und verbringt generell wenig Zeit frei in der Stadt. Dies liegt hauptsächlich an der Missionsgestaltung. Es ist nicht wie in Konkurrenz-Titeln üblich, dass ihr euch von unzähligen Gangstern Aufträge einholt, sondern ihr fahrt meist zur selben Person, welche euch dann weiterschickt. Ihr habt also so gut wie immer ein vorgegebenes Ziel.
Hinzu kommt die Einteilung in Kapitel: Für die Erzählstruktur des Plots hat diese einen positiven Affekt, für den flüssigen Übergang in ein Open World Game leider nicht. Uns erwartet eine schöne Stadt, jedoch wird der Spieler ziemlich durch die Story geschoben und kommt sich daher nicht so frei vor, wie es möglich gewesen wäre.
Was ein WWII Game?
Wenn ihr das Spiel einlegt und die erste Mission startet, werdet ihr feststellen, das Szenario ist anders als erwartet. Ihr spielt Vito Scaletta, Fallschirmjäger, im Einsatz in Italien während des Zweiten Weltkrieges. Doch diese Mission dient quasi als Tutorial und als Prolog für die gelungene Story hinter Mafia II. In diesem Einsatz werdet ihr angeschossen und erhaltet daher einen Monat Heimaturlaub in den Vereinigten Staaten. Dort holt euch ein alter Freund Joe vom Flughafen ab. Im Gespräch merkt ihr, dass Joe Einfluss hat und dieser merkt, dass ihr nicht zurück in den Krieg wollt. Es kommt also, wie es kommt und Joe besorgt euch ein Atest, welches besagt, ihr seit Dienstunfähig.
Mama freut sich über diese Nachricht, sie ist aber weniger positiv gestimmt, als sie erfährt, dass Joe seine Finger im Spiel hat. Bei einer warmen Suppe erfahrt ihr von den 2000 US Dollar Schulden, die euer Vater hinterließ, bevor er das Zeitliche segnete. Ein ehrlicher Versuch die 2000 Dollar am Hafen zu verdienen endet damit, dass ihr weiter in die Geschäfte der Mafia hineingezogen werdet.
Ihr fangt mit kleinen Aufträgen an und werden irgendwann zum Killer, alles nur, um eurer Mutter und Schwester ein schuldenfreies Leben zu ermöglichen. Die Story wird mit viel Gefühl erzählt und bleibt immer im Kontext der Kriegszeit, denn Nachrichten-Sendungen im Radio berichten stetig über die Entwicklung in Europa und Asien. In Mafia II wird euch also ein persönlicher Krieg abseits des bekannten Weltkrieges erzählt. Auch wenn die Story natürlich typisch für einen Mafia-Krimi ist, so ist sie gut erzählt und treibt an, das Game zu spielen.
Fazit
Mafia II kommt mit vielen guten Ansätzen und wurde daher im Vorfeld hoch gehandelt, doch leider fehlt es auf den letzten Metern an Durchschlagskraft.
Viele Punkte sind gut gelungen, so konnte mich selten ein Spiel so gut in eine vergangene Epoche versetzten und auch der Plot weiss zu begeistern.
Doch das Open-World Grundgerüst wurde nicht ausgebaut, so wird der Spieler in unter 10 Stunden durch das Spiel getrieben, ohne eine freie Welt zu erleben. Steife Figuren und eintönige Schießereien kann der Don sich auch noch auf die Contra Liste schreiben.
Potential alleine reicht nicht, wenn es nicht ausgeschöpft wird und so liefern 2K mit Mafia II ein nettes, aber kein herausragendes Mobster Game.
Bewertung
Pro
- Gute deutsche Synchro
- Flair der 40er und 50er Jahre wunderbar eingefangen
Contra
- Steife Figuren
- Kaum Open-World Gefühl
- Leider nur ein kurzer Spaß

19 Kommentare
logiCopter So, 10.04.2011, 08:42 Uhr
Dieser Einwand macht nur Sinn, wenn ein Spiel ziemlich kurz und wenig ausführlich daherkommt. Bei Mafia 2 ist dies nicht der Fall. Die Story ist in sich schlüssig und Spielzeit, Umfang und Ausführlichkeit sind mindestens der übliche Standard, eher sogar länger.
Hinzu kommt, dass die DLC's eine ganz eigene Story bieten und keineswegs irgendwelche Lücken füllen. Beim DLC "Joes Adventures" spielt man zum Beispiel Joes Erlebnisse, während Vito in der Hauptstory im Knast gewesen ist.
Das ist sehr interessant und keineswegs eine Lücke, da man in der Hauptstory Vitos Knastzeit in einem ganzen Level ja auch ausführlich spielt ( wie er sich gegen verschiedene Schwulitäten der Knastinsassen zur Wehr setzen muss, von Wärtern gepiesakt wird oder Kontakte für die Zeit nach dem Knast knüpft etc.) Da fehlt sich wirklich gar nix.
Wenn dann noch per DLC nachgereicht wird, was Joe in der Zwischenzeit so gemacht hat, ist das nur eine geile Erweiterung, fast schon so gut wie ein Mafia-Teil 3 (es fehlen eigentlich nur die meisten Missions-Intros) und selbstverständlich können die Entwickler dafür Kohle verlangen, besonders wenn es so gut (und umfangreich) gemacht ist wie Joes Adventures.
Das gleiche gilt für Jimmis Vendetta, auch wenn ich die Erweiterung mit Joe etwas interessanter finde.
Es mag ja viele Beschiss-Spiele geben, die erst durch die DLC's schlüssig und umfangreich werden und wo diese Erweiterungen nur zum Kohlegeiern da sind.
Mafia II gehört definitiv aber nicht dazu. Im Gegenteil.
LehrerD Pain Sa, 02.10.2010, 18:50 Uhr
Größenteils denke ich das Gleiche.
Ich find es eine Frechheit an Spiel abzuliefern, dass ca 4-6 Jahre in Arbeit war, bei dem alles nur durch DLC´s nachgereicht wird.
Das zerstört den (meiner Meinung nach) gesamten Spielfluss.
Alles Geldmacherei.
Naja Schade um die eigentliche Vollversion.
Royale Mo, 13.09.2010, 13:02 Uhr
Ich muss einigen leider auch recht geben! Gerade was das Open World angeht.
Ok ´gut, die stadt ist frei und man kann fast überall hin. Trotzdem langweilt es nach ne kurze zeit da man einfach NIX machen kann!...Und das man durch die Story gepusht wird finde ich auch nicht gut....Man muss da hin und dann da hin und dann schliesslich zum Missions ort...man konnte sich zwar dabei zeit lassen aber irgendwie steht man doch immer unter druck:smt003...Ansonsten finde ich das Game ganz gut und hat mich auch schön unterhalten. Kann ich eigl. auch weiterempfehlen wenn man auf Storyline setzt.
Nur man sollte dann auch bei Mafia II nix anderes erwarten so seh ich das...
MFG
Royale
XBU Razor So, 12.09.2010, 13:56 Uhr
Mal nen DLC hinterherschicken ist gut, aber die offen zu lassen und das Ende Stück für Stück freizugeben ist doch ne Frechheit...ein abgeschlossenen Hauptspiel sollte da schon drin sein...
XBU Zwobby So, 12.09.2010, 12:41 Uhr
Ja das machen eigentlich schon fast alle, habe das jetzt im Review auch nicht in die Wertung eingenommen, leider machen das so gut wie alle momentan