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Kurz vor Ostern hat uns Microsoft mit I Love The 80s das nächste Ei in das Lips-Nest gelegt. Damit geht es innerhalb kürzester Zeit Schlag auf Schlag, schließlich wurde nur einen Monat zuvor bereits die englischsprachige Party Classics-Variante in die Händlerregale gestellt. Ob der neueste Ableger schwer verdaulich oder doch wohl bekömmlich ist, haben wir in einem Selbstversuch herausgefunden.

The same procedure as...

...every month, könnte man nur vier Wochen nach dem Release des letzten Track-Packs sagen. Diesmal dreht sich alles um die flippigen 80er Jahre und somit wird vor allem auch das Publikum angesprochen, welches sich heute bereits jenseits der 30 Lenze befindet. Da die Testperson hart auf die 40er Schallmauer zugeht, sind die vierzig mitgelieferten Songs auch nahezu alle bekannt. Ja, eigentlich mehr noch, sie weckten teilweise tief vergrabene Erinnerungen an Schulfeten und Geburtstagsparties aus der damaligen Zeit. Denn obwohl ich selber zu der Zeit eher Klängen von Iron Maiden, Metallica und Judas Priest lauschte, so waren Alphaville oder Pat Benatar natürlich allgegenwärtig.

Schon bei einem ersten Blick auf die Tracklist von I Love The 80s stechen viele altbekannte Songs heraus, die damals im Radio oder als Vinylscheibe auf dem Plattenteller drehten. Wenn man aber erst mal alle 40 Songs mindestens einmal in Lips gesungen hat, wird man nahezu alle wieder erkennen und so stelle ich zumindest für mich persönlich fest, dass dies die bisher beste Compilation ist. Sie setzt sich vor allem durch die Anzahl bekannter Mitsinghits und echter Klassiker deutlich von zum Beispiel "Deutsche Partyknaller" und "Party Classics" ab.

Ob Culture Club mit "Do You Really Want To Hurt Me", Soft Cell mit ihrem Top-Hit "Tainted Love" oder "Shout" von Tears for Fears... die Zahl an echten 80er Klassiker & Top-Hits aus dieser Zeit ist wirklich riesig. Auch rockigere Nummern von Simple Minds, The Police oder Joan Jett and The Blackhearts sind mit von der Partie und peppen die eher schmalzige Songlist (ohne das negativ zu meinen) zusätzlich auf. Wie immer ist es natürlich Geschmackssache, aber mit dieser Songauswahl dürften Fans der 80er Jahre Popmusik ihre Freude haben und diese Lips-Version zu ihren Lieblingen zählen.

(Fast) alles beim Alten

Wie bei allen Lips-Spielen, die nach dem ersten Lips-Auftritt für die Xbox 360 veröffentlicht wurden, sind das Menü und das Gameplay unverändert. Weiterhin wirkt das Menü überladen, zu verspielt und hat keinen Bezug zum aktuellen Lips-Titel, in dem es 80er Jahre Gimmicks mit aufnimmt. Auch die Ladezeiten -vor allem beim Start- sind inakzeptabel lang und sind erneut notwendig, wenn man einmal zu viel B gedrückt hat und wieder auf dem Startbildschirm gelandet ist. Hier sollte man endlich mal den Flaschenhals für das langsame Laden der Profildaten erweitern.

Neuigkeiten gibt es dann seit der Einbindung der Avatare in "Number One Hits" im vergangenen Oktober dann aber doch, denn es sind einige passende Rhythmusgeräte und neue Avatar-Bewegungen hinzugekommen. Bei den Percussions kommen zum Beispiel passend zur teilweise elektronischen Musik aus den 80er Jahren dann auch entsprechende Geräuschkulissen hinzu. Teilweise sind diese aber nervig und ein Aus- bzw. Leise-Stellen des Sounds in den Optionen wäre wünschenswert.

Noch mehr Veränderungen gibt es aber bei den "Avatar-Auftritten", wo man mit seinem Wireless Lips-Mikrofon bestimmte Bewegungen zur richtigen Zeit nachahmen muss. Diese Dancing-Acts haben Zuwachs bekommen und bieten einige coole Moves eures virtuellen Pendants. So macht er hippe Tanzschritte auf der Stelle oder setzt neben den bekannten Luftgitarre-Moves nun auch zum Geige-Spielen an. Der Avatar reißt auch gerne mal die Fäuste in die Luft oder setzt zu einer LaOla an. Das sieht lustig aus und lockert das Singen noch einmal zusätzlich auf. Ebenfalls positiv und motivierend sind die erstmals auf einzelne Titel fixierten Erfolge, wie zum Beispiel das Erreichen einer bestimmten Medaille in einem bestimmten Lied. Das hebt vom bisherigen Einheitsbrei ab und geht in die richtige Richtung.

Alle weiteren Gameplay-technischen Dinge sind gleich geblieben, da sich die Spielmechanik im letzten halben Jahr natürlich nicht geändert hat. Es gibt weiterhin die meisten Punkte, wenn ihr die Notenbalken voll ausfüllt und dies in einer unendlich langen Reihe nacheinander schafft, um hohe Boni zu erhalten. Die sechs Medaillen sind ebenso am Start, wie die Sterne, die ihr sammeln könnt. Pokale für das Erreichen von Top-Platzierungen in den Xbox LIVE Bestenlisten sind ebenfalls weiterhin vorhanden und werden während des Singens für eine Top-Motivation aktualisiert. Alle weiteren Informationen findet ihr auch in den Reviews zu den Vorgängern Lips, Lips: Number One Hits, Lips: Deutsche Partyknaller und Lips: Party Classics bei uns.

Fazit

Seit Ende Oktober ist I Love The 80s bereits die vierte Neuveröffentlichung für das Lips-Imperium auf der Xbox 360. Dennoch wird man sich nicht übersättigt fühlen, denn für (nicht nur ältere) Fans der Songs aus besagtem Zeitraum kommt eine wirklich gute Zusammenstellung auf den Markt.

Es sind fast ausschließlich bekannte Mitsing-Hits dabei, die für spaßige Abende mit Freunden sorgen können. Für maximal 39,99 Euro (UVP) bekommt man vierzig neue Songs, die das eigene Musik-Portfolio zu einem günstigen Kurs erweitern.

Die motivierenden Erfolge erstmals für einzelne Songs und einige neue Avatar-Moves lockern das Lips-Erlebnis mit diesem Track-Pack noch einmal etwas auf. Für die Zukunft wünsche ich mir auf jeden Fall kürzere Ladezeiten und ein Menü, welches auch optisch zum Titel passt.

Wer gerne Lips spielt und Musik aus den 80er Jahren mag, kann hier bei Lips: I Love The 80s bedenkenlos zugreifen.


Bewertung

Pro

  • Support von USB-Mikrofonen
  • Motivierende Achievements
  • Neue Avatar-Moves
  • Genialer Soundtrack aus den 80ern

Contra

  • Keine grafischen Gimmicks zum Thema 80er Jahre
  • Keine Gameplay-Neuerungen
  • Zu lange Ladezeiten

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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