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Nach einem Jahr Abstinenz meldet sich EA SPORTS mit einem neuen Ableger der Videospielreihe "PGA Tour" zurück. Doch ist nicht wie gewohnt die Golflegende Tiger Woods auf dem Cover abgebildet, sondern der Emporkömmling Rory McIlroy. Möchte EA etwa mit einem neuen Coverstar der in die Jahre gekommenen Golfsimulation neues Leben einhauchen? Dafür wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt. Die aktuelle Konsolengeneration mit der Xbox One ist seit November 2013 auf dem Markt. Für die Entwickler genügend Zeit, um sich mit der neuen Hardware vertraut zu machen. Was erwartet uns also in Rory McIlroy PGA Tour für die Xbox One? Wird die Golfsimulation jetzt neu erfunden? Diese und noch viele weitere Fragen, klären wir in unserem neuen Testbericht auf XBoxUser.de!

Rory McIlroy - Der neue Star der PGA Tour

Bevor wir uns auf das neue Videospiel stürzen, schauen wir uns doch den neuen Namensgeber der PGA Tours-Reihe etwas genauer an. Rory McIlroy ist ein nordirischer Profigolfer, der am 4. Mai 1989 in Holywood geboren wurde. Seine Erfolgsgeschichte fing schon in jungen Jahren an, als er im Alter von 15 Jahren die "West of Ireland Championship" und die "Irish Close Championship" gewann. Im Alter von gerade einmal 16 Jahren hatte er seinen ersten großen Auftritt bei der European Tour. Ein Jahr später, erreichte Rory McIlroy bei der Dubai Desert Classic 2007 seine erste Platzierung im Preisgeld. Diese durfte er allerdings als Amateurgolfer nicht annehmen.

Daraufhin wurde der junge Ire im September 2007 Profigolfer und nahm immer wieder an diversen Turnieren teil, womit er sich ein Ticket für die folgende European Tour sicherte. Das erste Profijahr verlief recht erfolgreich und er landete am Ende der Saison auf den 95. Rang in der European Tour Order of Merit. Im Folgejahr schaffte es Rory McIlroy sogar auf den 36. Platz.

Nun ging es stetig bergauf. Im Februar 2009 gelang McIlroy bei der Dubai Desert Classic sein erster Turniersieg, was ihm einen Platz in den Top 20 der Golfweltrangliste sicherte. Kurze Zeit später eroberte der Ire die Top 10 der Welt, als er PGA Championship einen dritten und einem zweiten Platz bei der Dubai World Championship vorweisen konnte.

Seit 2010 ist Rory McIlroy auch auf der PGA Tour in den USA vertreten. Seitdem ist der junge Ire kaum noch aufzuhalten. Bis zum heutigen Tag gewann er 18 Turniere, hat 4 Majorsiege auf dem Konto, gewann die PGA Tour und führt insgesamt 89 Wochen lang die Golfweltrangliste an.

Bei so einem sensationellen Lebenslauf ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass Rory McIlroy seit diesem Jahr nicht nur das Cover von EAs PGA Tour ziert, sondern auch der neue Namensgeber der Golfreihe ist. Damit löst er nach 16 Jahren die Golflegende Tiger Woods ab, der zwar noch aktiv Golf spielt, allerdings seit Jahren mit privaten und sportlichen Probleme kämpft.

Rory McIlroy vs. Martin Kaymer

Gleich zu Beginn werden wir in die Grundlagen der Steuerung des Spiels eingeführt. Dabei haben sich die Entwickler tatsächlich etwas einfallen lassen, damit das Tutorial nicht so öde wirkt. So übernehmen wir die Rolle von Rory McIlroy bei den U.S. Open. Der Prolog ist so unterteilt, dass wir erst diverse Trainingssituationen meistern müssen und diese dann von Rory McIlroy in einer Art TV-Interview kommentiert werden.

Zum Abschluss des Tutorials heißt es dann noch den deutschen Profigolfer Martin Kaymer im Finale der U.S. Open zu schlagen. Dabei fällt uns zum ersten Mal die überarbeitete Kulisse im Spiel auf. Die Entwickler von Tiburion haben sich in diesem Jahr auf die Fahne geschrieben, dass Publikum und die Atmosphäre so authentisch wie möglich zu gestalten. Das ist ihnen auch wunderbar gelungen. Die Kulisse reagiert nun empfindlich auf die Leistung des Golfers. Trifft dieser beim ersten Abschlag den Ball zum Beispiel nicht richtig und er fliegt in hohem Bogen in einen Sandbunker, wird das von den kritischen Fans mit einem enttäuschten Raunen bedacht. Gelingt dem Spieler wiederum ein Hole-in-one, dann verwandelt sich der Golfplatz ganz schnell in einen Hexenkessel. Mit tosendem Applaus und lautstarkem Jubel, feiern die Anhänger den grandiosen Abschlag.

Dabei ist uns aufgefallen, dass sich das Publikum und die Jubelgesten der Golfer, im Verlauf eines Turnieres anpassen. Wer schon zu Beginn eine gute Partie spielt, der wird mit höflichen und noch etwas verhaltenem Applaus bedacht. Kann das Niveau hochgehalten und der Vorsprung im Laufe der gespielten Löcher weiter ausgebaut werden, können sich die Fans kaum noch halten und feiern ihren Helden euphorisch bei jedem Schlag. Das nennen wir mal eine gelungene Atmosphäre im Golfsport!

Doch müssen wir die Euphorie ein klein wenig eindämmen. Es ist zwar schön, dass EA nun auch im Golfsport Emotionen großschreiben möchte, doch fanden wir die Jubelposen der Golfer oftmals übertrieben. Der Golfsport ist allgemein ein etwas gediegener Sport und so halten sich die Gesten der Sportler auch oftmals in Grenzen, wenn sie nicht gerade mal ein Turnier gewonnen oder ein Hole-in-one geschafft haben. Doch im Allgemeinen tippt sich ein Profi wie Phil Mickelson nach einem gelungenem Birdie nur kurz an die Kappe und nickt in Richtung der Zuschauer. Auch ein Tiger Woods zeigte sich bei seinen besten Schlägen eher zurückhaltend und ballte höchstens ein Faust. Doch kein Golfer würde jemals vor Freude seinen Schläger am 8. Loch wegwerfen und beide Fäuste in die Luft reißen, nachdem ihm ein perfekter Abschlag gelungen ist und der Ball auf dem Fairway landet. An dieser Stelle meinte es EA eindeutig zu gut mit den Emotionen.

Bis auf die an manchen Stellen etwas übertriebenen Jubelposen, gefällt uns die neue Atmosphäre sehr gut. Es macht jetzt mehr Spaß zu Golfen, da wir nach einer guten Leistung, endlich positives Feedback vom Publikum erhalten.

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Fazit

Zwar sieht der neue Ableger der Golf-Reihe durch die Frostbite Engine besser als seine Vorgänger aus, bleibt dabei aber nicht von Kinderkrankheiten wie Kantenflimmern, Einbrüchen der Framerate und Pop-ups verschont. Die Präsentation ist dank der emotionalen und authentischen Zuschauer letzten Endes dennoch gelungen und weiß zu unterhalten.

Weniger gut ist hingegen der Umfang. EA hat hier kräftig die Schere angesetzt und beispielsweise die weiblichen Golferinnen kurzerhand aus dem Spiel verbannt. Auch die Anzahl der Golfer und Kurse lassen zu wünschen übrig. Da hätte ein Editor gut getan, bei dem sich Spieler eigene Golfplätze kreieren könnten, aber auch darauf haben EA und Tiburon verzichtet.

Auch bei der laschen Karriere hat man sich nicht mit Ruhm bekleckert. Schon die Charaktererstellung bietet so gut wie keine individuelle Note, was sich über den gesamten Spielmodus wie ein roter Faden durchzieht. Es gibt keine Story und keine Zusammenfassung der Turniere. Es ist nicht mal ein Kalender vorhanden, bei dem die folgenden Events aufgeführt sind. Die Auferstehung einer neuen Golflegende, stellen wir uns doch etwas anders vor!

Dafür liefert Rory McIlroy PGA Tour einen Online-Modus nach Maß und beweist mit einem sehr gut ausbalancierten Gameplay, dass das Spiel einer Golfsimulation würdig ist. Auch der Arcade-Modus "Night Club-Challenge" zeigt, dass die Entwickler das Spiel doch ernst genommen haben. Hier werden Spieler mit über 170 ganz verschiedenen und witzigen Herausforderungen verwöhnt. Hätten sie doch beim Karriere-Modus auch so viel Einsatz gezeigt...

Rory McIlroy PGA Tour besticht letzten Endes mit einem sehr guten Gameplay und weiß mit einem gut umgesetzten Online-Modus, sowie mit der "Night Club-Challenge" zu punkten. Für Spieler, die auf der Suche nach einer soliden Golfsimulation sind, absolut ausreichend. Wer sich allerdings das Spiel aufgrund einer spannenden Karriere zulegen möchte, dem raten wir von einem Kauf ab.


Bewertung

Pro

  • Emotionale Zuschauer und Golfer (wenn auch manchmal übertrieben)
  • Kaum Ladezeiten
  • Umfangreicher Online-Modus
  • Night Club-Challenge mit über 170 Herausforderungen
  • Individueller Gameplay-Stil frei konfigurierbar
  • Drei verschieden Gameplay-Stile

Contra

  • Kommentatoren wiederholen sich sehr oft
  • Spiel komplett in Englisch
  • Schwach umgesetzte Karriere
  • Weniger Golfsportler (nur 12)
  • Weniger Golfkurse (nur 12)
  • Kein Editor für neue Schauplätze
  • Kantenflimmern
  • Pop-ups bei den Texturen

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
7

1 Kommentar

Finanzminister Di, 21.07.2015, 12:23 Uhr

Ich hab es gestern spielen können bei einem Arbeitskollegen und muss sagen ich bin enttäuscht das Mario Golf auf dem 3DS fast genauso anspruchsvoll und von der Physik nur unwesentlich schwächer ist, entweder steht da die Entwicklung an oder einer gibt sich mehr Mühe als der andere.

Naja immerhin sind es beide gute Spiele.