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Wer den Vorgänger Demon Souls kennt, weiß was ihn erwartet. Dark Souls ist aber nicht nur eine Fortsetzung, sondern vermag es, seinen ganz eigenen Rollenspiel-Terror auf die Spieler zu übertragen. Wir haben das bereits jetzt als schwerstes Spiel für die Xbox 360 bezeichnete Abenteuer in einer mystischen Welt getestet und erzählen euch in unserem Review, auf welche Fähigkeiten es in Dark Souls wirklich ankommt.

Tutorial? Das ist etwas für Anfänger!

Wer sich auf Dark Souls einlässt, sollte am besten mit allen Wassern gewaschen sein, denn das Spiel fordert ab der ersten Minute viel von euch ab. Ihr startet in einem finsteren Kerker, seid ein wandelnder Untoter. Nach und nach werdet ihr in das Gameplay eingeführt mittels kurzer Hilfestellungen (Textnachrichten im Stile: Rechter Stick = Kamera). Viel wird nicht erklärt und schnell seht ihr euch Waffen, Schilder, zweihändigen Waffen und einem komplexen Statusmenü entgegen und müsst erst mal selber herausfinden, wie man denn nun korrekt die richtige Ausrüstung auswählt.

Da Gameplay ist sehr komplex, besonders die Menüs haben es in sich. Die sind im Übrigen allesamt in Echtzeit. Das bedeutet, dass das Geschehen auf dem Bildschirm weitergeht, während ihr im Ausrüstungsmenü gerade eure Waffe auswählt oder verschiedene Schilde oder Zauber konfigurieren wollt. Das ist selbstverständlich mit Absicht so. Denn das werdet ihr schnell merken: Dark Souls versucht eine Atmosphäre der konstanten Bedrohung zu schaffen, die euch nie wirklich durchatmen lässt. Dies schafft Dark Souls auch unter anderem dadurch, dass es keine zentrale Story gibt, an der ihr euch entlang hangelt. Alles ist zeitgleich - selbst Gespräche mit NPCs können durch einen Angriff von einem Gegner unterbrochen werden. Die einzelnen Missionsstränge und Richtungen, die euch vorgegeben werden dienen insgesamt aber nur dazu, dass ihr eure eigene Geschichte entdeckt und definiert - einen linearen Pfad gibt zu keinem Zeitpunkt.

Atempausen gibt es allerdings dann doch. Als Speicherpunkte und zentrale HUBs in der riesigen, schier unendlichen Welt gelten Leuchtfeuer (engl. Bonfire). Hier könnt ihr rasten, speichern, Aufleveln, Boni kaufen und wertvoll verdiente Seelen ausgeben, die ihr euch erkämpft habt. Doch alles bringt seine Nachteile mit sich: Sobald ihr am Leuchtfeuer rastet, werden alle Gegner (außer Bosse) wiederbelebt. Dies führt dazu, dass ein jeder Schritt von euch wohl überlegt sein muss! Riskiere ich jetzt, weiter zu gehen, mehr Seelen zu verdienen um bessere Boni freizuschalten, oder gehe ich lieber gleich ans Leuchtfeuer und gebe meine Seelen aus? Denn ein Tod - und ihr werdet oft sterben! - führt gleichzeitig zum Verlust aller Seelen. Ihr könnt sie euch allerdings wiedererkämpfen, wenn ihr zum Ort eures Ablebens zurückgeht und sie euch wiederholt. Aber das Risiko erneut zu sterben ist hoch...

Konstante Bedrohung: Jeder Fehler wird bestraft

Schnell merkt ihr: Die offene Struktur und das wenig einführende Tutorial und die praktisch nicht existierende Hilfe machen Dark Souls zu einem unglaublich brutal bestrafenden Spiel. Denn jeder Fehler, jede Unachtsamkeit wird bitter bestraft. Einmal nicht aufgepasst und die Schlucht hinuntergefallen: Tot. Einmal nicht aufgepasst und vergessen den Schild zum Blockieren zu halten: Tot. Einmal die falsche Kontertaste gedrückt: Tot. Einmal einen Gegner von hinten nicht kommen sehen: Tot. Einmal die falsche Tür geöffnet und in einem Nest von übermächtigen Gegner gelandet: Tot.

Dark Souls ist aber, was sein Gameplay und das Kampfsystem angeht, unglaublich ausgereift und fair. Und es ist dann eben die präzise Steuerung und die guten Reaktionen eures Charakters, welche einen solch enorm hohen Schwierigkeitsgrad erlauben. Denn, so viel ihr sterbt, stets müsst ihr zugeben: Es war euer eigener Fehler. Allerdings bedeutet das nicht, dass das dann ein Trost ist, wenn mal wieder auf dem Bildschirm zu lesen ist: Ihr seid gestorben.

Das, was Dark Souls so unglaublich schwer macht, ist die beständige Bedrohung und der stete Drang, mehr zu entdecken. Ständig müsst ihr Angst haben, dass irgendwo Pflanzen aus dem Boden auftauchen und euch niederprügeln. Riskiert ihr den Sprung ins Ungewisse und landet plötzlich in einem Keller mit einem praktisch unbesiegbaren Boss, so seid ihr vermutlich alle angesammelten Seelen auf einen Schlag los; es hätte sich aber auch eine wertvolle Schatztruhe dort befinden können. Oft werdet ihr den Controller in die Ecke schmeißen, wenn ihr gerade ein Skelett umgebracht habt und dessen Gebeine sich plötzlich wieder aufrichten.

Einen Fehler, eine Taste falsch gedrückt, einmal die falsche Ausrüstung für die falsche Gegend ausgesucht und schon seht ihr euch am letzten Leuchtfeuer wieder - und dies um einige Seelen und Erfahrungspunkte weniger. Es gibt sogar richtig fiese Sachen, die euch ein 35-Stunden Spiel kaputt machen können. So gibt es einen Fluch, der eure Lebensanzeige für immer auf die Hälfte schrumpfen lässt (die Reise zum Gegenfluch ist beschwerlich und lang). Es gibt ebenfalls einen Tumor, der euren Kopf befallen kann und die gewonnen Seelen halbiert. Auch hier ist der Weg zur Heilung zeitintensiv und nicht gerade einfach.

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Fazit

Dark Souls ist... ungemein schwer. Wie angekündigt verzeiht das komplexe Gameplay keinen Fehler und ihr werdet SEHR häufig sterben. Allerdings erfreut es die Hardcore-Rollenspieler ungemein. Denn die Belohnung, die einen erwartet, wenn man durch stundenlanges Aufleveln und Durchkämpfen eines undankbar gefährlichen Gebiets endlich die langersehnte Waffe bekommt, erscheint umso größer. Der bitterböse Schwierigkeitsgrad kann gerade dadurch unglaublich fesselnd wirken und fordert das letzte bisschen Konzentration aus euch heraus.

Dark Souls kann aber auch über Xbox Live punkten. Setzt eure ,,Menschlichkeit" ein und begegnet anderen Mitspieler - entweder kooperativ oder gegeneinander. Raubt dem andern Spieler die wertvollen Items und erfreut euch an so errungenen Seelen. Fürchtet aber gleichzeitig selber von eiskalten menschlichen Gegnern überlistet und jederzeit überfallen zu werden!

Dark Souls schafft es, durch die konstante Bedrohung, die Menüs in Echtzeit, die stete Gefahr, einen Schritt zu weit ins Ungewisse gegangen zu sein, die praktisch nicht existierende Hilfestellung und die wenig konkreten Missionsangaben das Spielen zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Wer sich erst einmal zehn Stunden mit dem guten Kampfsystem und der bitterbösen Erfahrung des Todes bekannt gemacht hat, der wird nicht mehr so schnell loskommen - auch wenn einige an die Wand geschmissene Controller darunter haben leiden müssen.

Wir vergeben deswegen an dieser Stelle den XBoxUser.de Special Award für den bitterbösen Schwierigkeitsgrad, der zu einem unglaublichen Suchtpotential führen kann! Hardcore-Gamer: Wagt euch an dieses Rollenspiel. Es wird euch umhauen!


Bewertung

Pro

  • Spannende Xbox Live Funktionen, guter Ko-Op
  • Kann durch den enorm hohen Schwierigkeitsgrad extrem fesselnd wirken
  • Komplexes Gameplay mit umfassendem Kampfsystem
  • Unendlich viele Anpassungsmöglichkeiten
  • Riesige, freie Spielwelt (enorm große Missionswahl)

Contra

  • UNGLAUBLICH schwer für Anfänger (praktisch kein Tutorial und sterben, sterben, sterben...)
  • Schrecklich schwer für Durchschnittsspieler (kann sehr frustrierend sein)
  • Grafik-Engine nicht auf dem allerneusten Stand (teils eckige Konturen, wenig Anti-Aliasing)

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 10 von 10
10/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

9 Kommentare

TheGreenChris Sa, 05.11.2011, 13:00 Uhr

Also ich hab's jetzt mal beim Kumpel angespielt und find es klasse. Hab schon den Vorgänger (auf der PS3) bis zum vergasen gespielt und hatte meine helle Freude an dem Schwierigkeitsgrad. Endlich mal wieder was forderndes. Gäbe es derzeit nicht so viel anderes, was ich spielenswert finde, dann hät ich mir Dark Solls auch schon zugelegt.
Ist ein klasse Spiel für Rollenspiel freunde, die es auch gerne ein wenig fordernder haben.

Testave Sa, 05.11.2011, 12:12 Uhr

die guten spieler, welche ich kenne, regen sich über das spiel gar nicht so arg auf, viel mehr sind sie froh darüber, so eine herausforderung zu haben. ich werds mir früher oder später wohl auch antun. ;)

Nebulah Sa, 05.11.2011, 09:02 Uhr

Es ist schwer ja aber nicht unfair, nicht hardcore.....man kommt gut durchs Spiel es gab wenig Frustmomente;)

Keeper_2 Sa, 05.11.2011, 04:50 Uhr

fand schon den Vorgänger auf der PS3 interessant, hab mich an beide Spiele aber bisher noch nicht rangetraut auf grund des Schwierigkeitsgrades, vielleicht wenn mam Dark Souls als Budget Titel bekommt :)

TheGreenChris Do, 20.10.2011, 10:07 Uhr

also ich habe den geistlichen Vorgänger (Demon Souls) auf der PS3 bis zur vergasung gespielt. Das Spiel ist hammer hard (nicht zuletzt durch die joinenden Mochelmörder), aber es mach einfach einen riesen Spass. Diese permanente Anspannung ist genial, vorrausgesetzt man überwindet die erste 1-2 Stunden in denen man sich sehr sehr alleingelassen fühlt. :)

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