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Mit Battlefield: Hardline möchten Visceral Games etwas neuen Wind in das relativ eingestaubte Shooter-Genre bringen. Dabei bedienen sich die Dead Space-Macher beim aktuellen Battlefield Spin-off dem Polizei-Setting und lösen das mit der Reihe bekannte Militärsetting zum ersten Mal ab. Wir haben den Shooter die letzten Tage auf der Xbox One gespielt und verraten euch im folgendem Review, ob sich Hardline auf ganzer Linie auch wirklich "Hart" schlägt.

Willkommen im Drogendezernat von Miami

Die Jungs und Mädels von Visceral Games schicken uns in Battlefield Hardline ins sonnige Miami. Die Stadt im Bundesstaat Florida gilt eher als Drogenmetropole Nr.1. Dort, wo Drogenkriege auf offener Straße ausgetragen werden und die Korruption der Polizisten bis heute legendär ist, werden wir von nun im Drogendezernat eingesetzt. Wir schlüpfen dabei in die Rolle von Officer Nick Mendoza und verfolgen mir seiner neuen Partnerin Khai Minh Dao die Spur zu einem international operierenden Drogenkartell. Mendoza ist als Imigrant aus Kuba in die USA gekommen. Damals war er noch ein Kind. Er folgte seinem Ziel, ein waschechter Polizist zu werden, der den Menschen hilft und böse Jungs in den Bau sperrt. Jetzt wo er es bis ins Drogendezernat von Miami geschafft hat, muss er feststellen, dass es so etwas wie gute Cops nicht gibt.

Die TV-Serie im Videospiel

Battlefield war jeher auf Multiplayer-Action ausgelegt. Man startete das Spiel und war direkt im Server-Browser. Einzelspieler-Modus mit einer Story? Dieses Extra brauchte kein Battlefield. Erst die Bad Company-Spiele legten ihren Fokus auf eine Story. Mit Battlefield 3 und 4 wollte DICE dem eigenen Vorbild folgen und bot im Lieferumfang auch eine Kampagne. Doch diese war weder Fisch noch Fleisch. Battlefield: Hardline legt auch genau wie die Bad Company-Reihe den Fokus auf die Kampagne und möchte hier viel Boden gut machen. Dabei entschieden sich die Dead Space-Macher dafür, die Kampagne wie eine interaktive TV-Serie zu gestalten.

Das funktioniert im Großen und Ganzen auch ganz gut. Jede der insgesamt zehn Missionen wird in eine Episode gefasst. Zwischen den Episoden kommt immer ein "Was bisher geschah"-Introvideo. Das ist eigentlich ganz cool. Macht man mal ein paar Tage Pause, ist man sofort wieder im Thema drin. Beendet man den Einzelspieler-Modus, wird sogar wie im Fernsehen die nächste Episode mit einem kurzen Teaservideo angespoilert. Zwischen den Episoden kommt wie in Netflix eine Art Timer, welcher in 30 Sekunden die nächste Episode startet. Damit man dem Serienanspruch gerecht wird, hat man sich für die Story einige bekannte Schauspieler ins Boot geholt. Darunter sind unter anderem Benito Martinez (House of Cards, Sons of Anarchy), Nicholas Rodriguez (CSI Miami) oder Kelly Hu (CSI NY, Hawaii Five-0). Das klingt in der Theorie schon mal vielversprechend.

Battlefield trifft Splinter Cell, Batman, CSI und Alarm für Cobra 11

Beginnt die Story von Hardline recht schleppend aber vielversprechend, wird aus den theoretischen Vorstellungen schnell ein unlogischer und auch relativ pseudo artiger Polizei-Shooter. Denn etwas stimmt an den ohnehin schon zweidimensionalen Charakteren nicht. Vor allem unser Vorzeigecop Nick Mendoza ballert in jeder Mission je nach Situation jeden Gegner ohne mit der Wimper zu Zucken über den Haufen. Benehmen sich seine Kollegen aber mal nicht der Dienstvorschrift entsprechend, gerät sein Weltbild gefährlich an zu wanken. Die andere Sache sind die möglichen Vorgehensweisen in jedem Level. Denn hier bietet Visceral mehrere mögliche Varianten. Tödliche Gewalt muss man nämlich nicht immer einsetzen. Ich habe in keinem Shooter so wenig Schüsse abgegeben wie in Hardline.

Großen Fokus legte Visceral nämlich auf den Steahlt-Teil. Eigentlich lassen sich fast alle Level damit bewältigen. Erst mal mit der super-modernen allzweck-Smartphone alle Gegner im Sichtfeld markiert und dann geduckt ab in das Getümmel. Denn bewegen wir uns geduckt, können uns die Gegner schwerer erkennen - ist doch logisch. Auf der Minimap werden dann nicht nur die Gegner, sondern auch ihr Sichtkegel angezeigt. Wir schleichen also geduckt durch die Areale und können meist auch unbemerkt ohne Alarm auszulösen an den Gegnermassen vorbeischleichen. Die Wachen leiden ja offensichtlich an akuter Kurzsichtigkeit und haben allesamt ihre Brillen zu Hause vergessen. Doch wir können uns mit LB auch als Polizist zu erkennen geben und zeigen unsere Dienstmarke vor. Damit können wir dann bis zu drei Gegner gleichzeitig in eine Art Schockzustand versetzen.

Mit unserer Pistole müssen aber immer schön die Verdächtigen im Blick haben sonst eröffnen sie sofort das Feuer. Wir üben in Hardline ja die Staatsgewalt aus und können somit die Gegner mit einem nie endenden Bestand an Handschellen sofort festnehmen. Sie legen sich dann erst mal schlafen und das wars. Doch die Gegner sind nicht nur kurzsichtig, sondern auch schwerhörig. Nehme ich einen anderen Gegner unmittelbar neben ihm lautstark fest, scheint er dies überhaupt nicht zu bemerken. Benutzen wir aber Patronenhülsen zum Weg- oder Anlocken, kriegen sie das mit und bewegen sich auch Richtung des Geräusch's. Sonst kriegen sie aber nur Sachen mit, die in ihrem Sichtkegel liegen. Wachen die auf Patrouille gehen und einen festgenommenen Gegner finden brauchen teilweise 10 Sekunden damit sie den Fund einordnen können. Für uns eine halbe Ewigkeit passend zu agieren.

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Fazit

Battlefield Hardline bietet in der Einzelspielerkampagne eine relativ belanglose Story, die man Nichtmal ernst nehmen kann. Das eintönige Militär-Setting ist im Ego-Shooter Genre mittlerweile überstrapaziert und ausgelutscht. Der Mut etwas Neues zu machen war vorhanden. An der praktischen Realisierung hat es aber ein wenig gehakt.

Die Kampagne bringt seinen Spaß - keine Frage. Doch auch nur, wenn man sich mit den Gegebenheiten anfreundet. Leider ist man dann doch überrrascht, dass man nach 8 Stunden schon komplett durch ist. Die Inszenierung ist aber wirklich toll und auch die schauspielerische Leistung der Charaktere ist auf sehr hohem Niveau.

Der Multiplayer kann seine Herkunft aber nicht verbergen. So bekommen wir wieder gewohnte erbitterte Schlachten zwischen zwei Fraktionen geboten. Übernimmt man aber in Hardline eigentlich die Rollen von Polizisten und Verbrechern, bemerkt man dies eigentlich nur, wenn man die Fahrzeuge sieht und einen Blick in das Waffenarsenal wirft.

Die neuen Spielmodis bringen ein erfrischendes Spielgefühl. Zwar sind bis auf Hotwire und Bloodmoney eigentlich alle nur neu aufgelegt. Letzterer Modi sah auf Post-its auf der Wand bestimmt witzig aus. Im richtigen Spiel wird daraus aber ein heiden Chaos und man beendet die Runden relativ frustgeladen.

Technisch hat sich im Vergleich zu Battlefield 4 nicht viel verändert. Die Auflösung ist niedrig und die Treppchenbildung sowie das Level of Detail recht penetrant. Doch augenscheinlich packt die Xbox One einfach nicht mehr - Schade. Der Sound haut aber mal wieder von den Socken. Einfach authentisch, was ein Battlefield da in das Wohnzimmer zaubert.

Wurde Hardline vorher von vielen Spielern als überteuertes Battlefield 4-DLC angesehen, kann man es nach einigen Spielstunden überhaupt nicht bestätigen. Der Spielfluss wirkt viel schneller und auch die Multiplayer-Partien zusammen mit den Spielmodis wirken neu und unangetastet. Wer über kleine Einschränkungen im Gameplay und der Story hinwegsehen kann, wird mit Hardline seinen Spielspaß haben. Uns macht das Spiel jedenfalls trotzdem Spaß. 


Bewertung

Pro

  • Tolle Mehrspielerkarten
  • Umwerfende Soundkulisse
  • Spaßiger Multiplayer
  • Gute Inszenierung der Kampagne
  • Erfrischendes Setting ...

Contra

  • ... das aber wenig ausgeschöpft wurde
  • Belanglose Story
  • Strohdumme KI
  • Gameplay-Mechaniken greifen nicht ineinander

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

xboxbambino Do, 16.04.2015, 22:08 Uhr

naja fand Beta nicht so Pralle...

c0rtez Sa, 04.04.2015, 11:14 Uhr

Das Fazit des Tests ist mal sehr merkwürdig.

5 Blöcke lang wird kritisiert und mangelnde "echte" veränderung angeprangert und dann heißt es im letzten absatz das es eben kein BF4 DLC ist... irgendwie merkwürdig.

naja unabhängig vom test werde ich es mir wohl ohnehin nicht holen