Review zu Battlefield 1

Etwas Neues gefällig? Keiner hatte es erwartet, aber DICE wagt den Sprung… zurück. Battlfield spielt nun im ersten Weltkrieg. Das heißt, vorbei mit modernen Kriegsfahrzeugen, neuen Technologien, Drohnen, Laservisieren usw. Hallo Bajonett und lange Nachladezeiten! Wir haben vornweg nach der Beta das Spiel getestet und berichten in unserem Review von unseren positiven Eindrücken und unseren negativen Erfahrungen.

Der Krieg, der alle Kriege beenden sollte

Eins muss man DICE wirklich lassen: Inszeniert haben sie das neue, alte Spektakel wirklich gut. Es ist nicht einfach, die Gräuel und Schlachten des ersten Weltkriegs richtig darzustellen, besonders dann nicht, wenn diese Geschehnisse so wenige Spiele bisher thematisiert haben (NB: Valiant Hearts hat dies sehr gut gemacht). Die Schrecken dieses Krieges mit enormem Ausmaß ließen manche ihn „der Krieg, der alle Kriege beenden sollte“ nennen. Damit wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass sich die Menschen endlich besinnen und keinen Krieg mehr führen würden, damit der Krieg sie nicht alle vernichtet.

Der erste Weltkrieg forderte 17 Millionen Menschenleben (und circa 20 Millionen Verwundete) und so wird einem auch die Story erst einmal brutal präsentiert, indem die erste Mission „nicht zu schaffen“ ist und der unweigerliche Tod eurer jeweiligen Protagonisten unausweichlich ist. Dass Battlefield 1 einen großen Fokus auf die Hintergrundgeschichte des Krieges legen will, zeigt sich auch daran, dass die Singleplayerstory beim ersten Starten sofort beginnt – der Multiplayer muss erst einmal warten.

Battlefields „Kriegsgeschichten“ sind sehr cineastisch und bombastisch präsentiert. Es gibt sehr viele Zwischensequenzen und die einzelnen Personen mit ihren Gedanken stehen im Vordergrund. Dies funktioniert sehr gut und wirkt sowohl von den deutschen Synchronsprechern als auch von der grafischen Präsentation fantastisch. Nicht so gut ist allerdings dann das Gameplay des Singleplayers… Es ist in meinen Augen zu banal, die Missionen sind zu linear und auch nach viel zu bekannten Mustern. Es fühlt sich wie ein Call of Duty an (obwohl das zweiter Weltkrieg ist…), man spielt immer die Frontsau, die nach vorne muss und die typischen Grabenkämpfe aus dem ersten Weltkrieg fehlen irgendwie. Der einzige Ersatz hierzu ist das Bajonett mit Zusatzsprint. Das ist aber irgendwie nicht so prickelnd und führt auf hohem Schwierigkeitsgrad eh nur zum frühzeitigen Tod.

WWI: Anders, aber nicht wirklich authentisch

Okay, Battlefield ist und bleibt ein Multiplayerspiel. Schauen wir uns also an, was sich alles verändert hat und wie es sich anfühlt. Vorneweg: Battlefield 1 ist durch das Setting ein ganz spezieller Multiplayershooter, der tatsächlich stark von Battlefield 4 abweicht und sicherlich auf nicht so viel allgemein positive Resonanz treffen wird. Man muss es mögen – hier können die Meinungen sehr stark auseinandergehen.

Das fängt schon bei der Waffenwahl an. So ist die natürlich deutlich begrenzter, die Auswahl geringer. Aber bereits bei den Waffen schlägt das erste Mal ein großes Problem von Battlefield 1 zutage: Die Authentizität des ersten Weltkrieges. Ja, ich weiß, es wurde zugunsten eines schnelleren Spielflusses bewusst auf viele authentische Dinge verzichtet, aber es fällt schon deutlich auf. So sind sehr viele „experimentelle“ Waffen und Waffenkonzepte mit inbegriffen. Hierbei handelt es sich oftmals um automatische Waffen, die es in einer solchen Form nie gab. Die meisten Feuergefechte in den 20er Jahren wurden noch mit Karabiner ausgetragen. Einmal schießen, und weil anschließend das Nachladen so lange benötigt, ist man mit dem Bajonett drauflosgegangen. Sowas würde aber natürlich den Multiplayer SEHR stark verändern und so viel Mut hatte man bei EA und DICE dann wohl doch nicht. Das Gameplay ist wie gewohnt mit vielen Maschinenpistolen und Maschinengewehren, bei denen ihr den Finger auf dem Abdruck lassen könnt. Komisch ist auch, dass ihr sogar mit Maschinengewehren rumlaufen könnt, die eigentlich nur mit Zweibein bedienbar sind, oder mit welchen, die an Flugzeugen montiert und viel zu schwer zum rumtragen sind.

So zieht es sich mit vielen Dingen weiter, die ebenfalls seltsam wirken. Panzer sind viel zu stark und vielseitig, das Giftgas ist zu einem lächerlichen Gimmick verkommen und Karabiner töten fast nie mit einem Schuss. Das Gameplay an sich ist auch weit entfernt von den Tatsachen der Geschichte. Hier gab es den Grabenkrieg, bei dem entlang dauerhafter, befestigter Frontlinien alle gekämpft haben und niedergemäht worden sind. Man hat zwar (allem Anschein nach…) das Leveldesign so ein wenig angepasst, dass einzunehmende Punkte tatsächlich in der Mitte sind und von jeweils eigentlich nur zwei Seiten angegangen werden können (also so, dass man nicht von außen herumgehen kann, sondern so, dass man gezwungen ist, zur Front zu gehen), allerdings funktioniert das nicht so hundertprozentig und die meisten Maps spiegeln dieses Gefühl überhaupt nicht wieder.