
Wie alles begann: Die Geschichte des ersten Videospiels aller Zeiten
Wir alle lieben Videospiele. Die Games-Landschaft ist heute so breit gefächert und ausgereift, wie nie zuvor. Videospiele gehören zu unserem Alltag, das wird gar nicht mehr hinterfragt. Doch macht man sich einmal darüber Gedanken, wie, wo, von wem und warum überhaupt das erste Videospiel damals erfunden wurde, wissen wohl die wenigsten die Antwort darauf. Lass uns dies einmal ändern. Nachfolgend erfährst du, welches das erste Videospiel war – nein, Pong war es nicht – wer es entwickelte und warum und wie ein und derselbe Mensch sowohl beim Bau der Atombombe mitwirken als auch zum Pionier der Videospiele werden konnte.
Was die Atombombe mit Videospielen gemeinsam hat
Der Name William Higinbotham kommt in zwei vollkommen unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft zum Vorschein: Im Bezug auf den Bau der Atombombe und bei der Entwicklung des ersten Videospiels. 1940 war der amerikanische Physiker Teil des Manhatten-Project-Teams, das zu einem späteren Zeitpunkt die erste Atombombe bauen würde. Er war ein Physiker vom MIT, er spielte das Akkordeon, er war Forscher der Radartechnologie, er entwickelte einen integralen Teil der Atombombe und er war nicht stolz darauf. Nach Kriegsende entfernte er sich vom Gebiet der Rüstung und arbeitete im Brookhaven National Laboratory, das 13 Jahre später zur Geburtsstätte des ersten Videospiels werden sollte.
Der Vorreiter von Pong: Tennis for Two
Bei einer solch ernsten und dunklen Vergangenheit, vermutet man hinter Higinbotham wohl kaum den Urgroßvater der heutigen Videospiele. Das Leben ist allerdings eben nicht einfach schwarz und weiß. Wieso sollte ein Atombombenbauer nicht auch ein Videospiel entwickeln können? Während er am Brookhaven National Laboratory an Messgeräten arbeitete, setzte er sich 1958 zum Ziel, den Tag der offenen Tür des Labors für die Besucher interessanter zu gestalten. Anstatt einfach nur Fotos der Geräte auszustellen, sollten Besucher selbst ausprobieren. Wohl kaum einer hätte hier geglaubt, dass dies die Geburtsstunde des ersten Videospiels sein würde. Der kleine Analogcomputer umfasste ein Oszilloskop – die damalige Version des heutigen Bildschirms – sowie zwei Steuerelemente, auf denen sich zwei Knöpfe einstellen und ein Knopf drücken ließ. Ressourcen erlaubten es Higinbotham nicht, dass die Menschen gegen den Computer spielen konnten, also ließ er einfach zwei Spieler ran. Es war das Spiel „Tennis for Two“. Zwei Spieler spielten hier eine besonders frühe Version von Pong, dem Arcadespiel, das 14 Jahre später auf den Markt kommen würde, und spielten eine virtuelle Partie Tennis, die im Endeffekt lediglich aus Lichtpunkten bestand. Klingt unspannend, war es besonders zu dieser Zeit aber nicht. Die Masse war begeistert, die Besucher ließen sich kaum noch von dem neuartigen Gerät trennen. Die Unterhaltungsindustrie war geboren.
"Tennis for Two" by HeatSync Labs (CC BY-SA 2.0)
Higinbotham erfand das erste Videospiel der Geschichte, mehr oder weniger aus Versehen. Er wollte der Welt zeigen, dass die Wissenschaft und Technologie nicht nur für den Krieg eine Daseinsberechtigung hatte. Und das gelang ihm. Das einfache Spiel am Oszilloskop sorgte für Begeisterung und setzte eine Bewegung in Gang, die sich bis heute in die größte Unterhaltungsindustrie der Welt verwandelte. Wer hätte das gedacht: Es war derselbe Mann, der eine der zerstörerischsten Waffen der Menschheit und gleichzeitig eine der beliebtesten Formen der Unterhaltung in die Welt setzte.
Quelle: XBoxUser.de