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Die Glücksspielindustrie kommt auch im Jahr 2020 nicht zur Ruhe. Die erste Hälfte des Jahres ist noch nicht abgeschlossen und schon gibt es die nächsten Änderungen bei den Loot Boxen in Videospielen. Handelt es sich wirklich um Glücksspielmechanismen in Videospielen, welche Gefahr geht von diesen Videospielen aus? Und was unternehmen die Verantwortlichen zum Schutz der Spieler und letztlich Verbraucher?

In Videospielen gibt es neue Hinweise auf Glücksspiele

Das Kürzel ESRB spielt in der Online Videospiele Branche derzeit eine besonders wichtige Rolle. Die vier Buchstaben stehen für Entertainment Software Rating Board. Hierbei handelt es sich um eine Organisation, die Videospiel Inhalten bewertet und gemäß dem Verbraucherschutz und der Altersfreigabe Labels zuweist. Jetzt soll es Videospiele geben, die Hinweise auf Glücksspielmechanismen enthalten. Damit können vor allem Eltern beim Kauf von Videospielen entscheiden, ob sie das Videospiel trotzdem kaufen möchten. Die Beschriftung des Labels soll in etwa den Wortlaut haben: In-Game-Käufe und Kauf zufälliger Gegenstände möglich. Alle Videospiele die folgende Kriterien haben, werden dieses Label vor dem Verkauf bekommen:

  • Gacha-Spiele
  • Preisräder
  • Beutekisten
  • Karten- oder Gegenstandspakete
  • Schatztruhen

Loot Boxen haben seit ca. zwei Jahren einen zunehmend negativen Ruf bekommen. Unter anderem, weil der Kauf einer Loot Box mit Echtgeld oder virtuellem Geld bezahlt wird. Bei virtuellem Geld handelt es sich allerdings auch um eine Zahlung, da sie zuvor mir Echtgeld gekauft wurde. In Großbritannien gibt es bisher nur Empfehlungen und noch keine Einschränkungen zu Videospielen mit Loot Boxen. Zuständig ist hier das Komitee für Digitales, Kultur, Medien und Sport. Viele Länder, wie Belgien, die Niederlande und weitere Länder der EU, haben sich gegen Loot Boxen ausgesprochen und drängen die Videospieleanbieter keine Spiele mehr mit Loot Boxen zu programmieren und zu vermarkten.

Auch in den USA gibt es bereits einen Gesetzesvorschlag, um den Verkauf von Videospielen mit Glücksspielmechanismen an Kinder zu verbieten. Zum Großteil des Problems gehört, dass über zwei Drittel der Eltern nicht verstehen, was sich unter dem Konzept der Beuteboxen verstehen lässt. Problematisch dabei ist auch, dass bei der Beschreibung einer Loot Box keine kaufmännischen Begriffe Klarheit bringen, weil die Erklärung zu dicht am Geschehen des Videospiels gebunden ist.

Das sich in dem Angebot und Kauf von Loot Boxen findet, um im Spiel weiterzukommen, ist daher für viele Eltern nicht direkt erkennbar. Noch 2017 sah die ESRB die Boxen nicht als Glücksspiel an. Diese Bezeichnung wird auch heute noch nicht von der Organisation verwendet. Allerdings zeigen die ergriffenen und zunehmenden Maßnahmen, dass sich die Perspektive der ESRB auf die Videospiele mit Loot Boxen deutlich geändert hat und mit Sicherheit auch weiter ändern wird.

Das Konzept von Mikrotransaktionen

Mikrozahlungen lassen sich seit dem Jahr 2008 im Internet und auf mobilen Endgeräten finden, wie etwa bei den ersten Käufen von Apps. Die Box kosten dabei zwischen wenigen Euro bis 20-25 Euro. Dieser geringe Betrag wird auch gern als Mikrozahlung bezeichnet. Micropayments lassen sich auch beim Verkauf von digitalen Songs oder digitalen Büchern oder Podcasts finden.

Im Vergleich: Lizenzierte Echtgeld Casinos lassen den Spieler vor dem Spielende auch nicht wissen, ob sich der Rundeneinsatz und damit die Echtgeld Zahlung lohnt oder nicht.Da im Online Casino auch deutlich höhere Einsätze als beim Kauf von Apps oder Loot Boxen vorgenommen werden können, findet sich hier ein weiterer wesentlicher Unterschied zu den Lootboxen in Videospielen. Das Ergebnis in Online Casino Spielen ist ebenfalls dem Zufall unterworfen. Allerdings wissen Spieler in Abgrenzung zu Videospielen mit Loot Boxen, dass man bei Online Casinos gewinnen oder verlieren kann. Zahlungen von Micropayments erfolgen in der Regel über Kreditkarte, E-Wallet oder PayPal. Denn Ziel ist es einen geringen Betrag schnell zu bezahlen und dann sofort den gekauften digitalen Artikel nutzen zu können.

Das Konzept von Loot Boxen kurz erklärt

Videospiele sind seit Jahren mit sogenannten LootBoxen ausgestattet oder besitzen einen Game-Pass. Beides sind Möglichkeiten, um in einem Spiel weitere Spielzüge, Eigenschaften oder neue Spielfiguren zu erhalten. Im Gegensatz zur LootBox weiß der Spieler zum Zeitpunkt des Kaufs nicht, was sich in der Box befindet. Beim Game-Pass geht es beim Kauf von Erweiterungen transparent zu. Das bedeutet, dass beim Kauf dem Spieler klar ist, was er bekommen wird.

Aufgrund der Unsicherheit, was eigentlich beim Kauf einer Loot Box erworben wird, kam der Faktor des Online Glücksspiels zu Tage. Zu dem Zeitpunkt hatten sich bereits viele Spiele entwickelt, bei denen das Spiel nur gewonnen werden konnte, wenn die „richtigen“ Loot Boxen erworben wurden. Ab diesem Zeitpunkt wechselte das Upgrade-Ziel zum Pay-to-win-Ziel. Seitdem trennten sich die Spiele in mindestens zwei Lager, die einen fanden Loot Boxen weiterhin spielfördernd, die anderen dem Glücksspiel unterworfen und daher spielerschwerend. Damit spielte das Glück auf einmal eine entscheidende Rolle beim Videospielen.

Spiel oder Glücksspiel?

Es zeigt sich, dass die Grenze zwischen Videospielen mit Loot Boxen und Casino Spielen mit Echtgeld fließend und nicht eindeutig ist. Für viele Verbraucher ist und bleibt es ein Videospiel. Für andere ist es ein Glücksspiel. Doch so eindeutig, wie bei Online Casinos und der Zugehörigkeit zu Glücksspielen ist die Sachlage noch nicht bestätigt worden. Die ESRB geht den neuen Weg und vergibt ab jetzt Label für Videospiele mit Zufallsgegenständen, für die mit Echtgeld oder virtueller Währung bezahlt wird. Es bleibt abzuwarten, welche Länder sich für das gänzliche Veröffentlichungsverbot dieser Videospiele aussprechen und welche weiterhin den Verkauf zulassen, dann wahrscheinlich am ehesten mit dem entsprechenden Label.

Quelle: XBoxUser