Far Cry 3 - Eindrücke von der Gamescom

Auch Far Cry geht weiter und die Kämpfe auf der tropischen Insel gehen in die dritte Runde. Wir haben uns das Spiel auf der Gamescom angeschaut, Singleplayer und Multiplayer gespielt und einer Entwicklerpräsentation beigewohnt. Wir berichten euch nun von unseren Eindrücken. Taugt das Spiel etwas? Und was gibt es an Neuem? Lohnt sich das Spiel für eingefleischte Shooter-Fans?

Singleplayer: Innovation? Hallo? Bist du da?

Wir starten die Singleplayer-Demo und das erste was wir zu sehen bekommen... Brüste. Ja, da schaut man doch schon einmal komisch hinter sich, wenn beim Drücken auf Start direkt eine Sexszene zu sehen ist. Ob das nur als Werbung dient oder nicht - schon wirkt Far Cry 3 ansprechender. Nach der nett gestalteten Introsequenz geht es los und wir können uns langsam in das Spiel wagen. Schnell wird klar: Das gab es alles schon mal und wirkt ein wenig 0815.

Besonders in der Entwicklerpräsentation, in welcher wir eine halbe Stunde lang spielen und die Welt erforschen konnten. Far Cry 3 wirkt wie eine Mischung aus Shooter und Assassin's Creed. Besonders letzteres scheint wohl sehr viel Einfluss gehabt zu haben. Wenn man keine Ideen hat, klaut man einfach bei den Kollegen von nebenan. Gleiches Entwicklerstudio... gleiche Spielelemente. So wirkt es schon komisch, wenn man in Far Cry alte Türme (hoch gelegen) erklimmen muss, um, oben angekommen, Teile der Map sichtbar zu machen und Quests freizuschalten. Ein kleiner Kameraschwenk um den Turm herum noch und dann per Kopfsprung in den Heuballen unten.... Ach nein, Entschuldigung. An einem Drahtseil nach unten. Die Ähnlichkeiten sind faszinierend...

Weiter geht's. Ihr habt eine Reihe an Nebenmissionen, die im Stile eines jeden GTAs oder sonstigen Open-World-Spielen mittels der Karte gefunden werden können. Es gibt Safehouses, Rennen, Waffenläden, von Piraten okkupierte Lager und mehr. Alles in allem wirkt alles so standardmäßig dahingeklatscht, dass man sich fragt, ob man sich überhaupt Gedanken nach Neuem gemacht hat, oder direkt gesagt hat: ,,Das kopieren wir von da, dies von dort und hier bei dem Spiel nehmen wir noch diese Sidequests."

Insgesamt wirkt das Spiel zwar nicht schlecht und für sich genommen macht es auch Spaß, durch die Landschaft zu wandern und Missionen abzuschließen (und nebenbei Jägermissionen à la Red Dead Redemption machen und Tiere häuten...). Doch irgendwie wirkt alles... 0815 und schnell produziert. Nicht mal die Grafik kann einen wirklich umhauen, da die Weitsicht (zwar nicht begrenzt, aber) mäßig ist, die Texturen sich schnell wiederholen und die Pflanzen sehr flach wirken.

Multiplayer

Ebenfalls angespielt haben wir den Mehrspieler-Modus. Hier ging es im 6 gegen 6 in einem Spielmodus gegeneinander, der etwas an Suchen und Zerstören erinnert, aber leicht abwandelt daher kommt. Jedes Team hat zwei Lager, die verteidigt werden müssen und zwei, welche man angreifen muss (mit Feuer anzünden). Anschließend gilt es noch ein Funkgerät einzunehmen und zu halten. Der Spielmodus sorgt für Abwechslung und Dynamik (man muss gleichzeitig verteidigen und angreifen), doch das Gameplay an sich unterscheidet sich stark von einem Vergleichs-Shooter wie z.B. Call of Duty. Das Sprinten ist langsamer und der Bildschirm wackelt mehr, und das Anlegen zum Zielen dauert ebenfalls eine Zeit lang und um den Fokus herum ist das Bild sehr unscharf. Das ist realistischer, sorgt aber für ein geringeres Spieltempo. Das ist sicherlich gewollt - ob das Spiel aber dann genauso viel Spaß macht, ist unklar. Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Maps intelligent gebaut wurden (wir konnten nur eine einzige antesten).

Gesamteindruck

Far Cry 3 wirkt wie dahingeklekst. Schnell noch was aus der Tüte gepackt und pünktlich zu Weihnachten ein neues Spiel auf den Markt gebracht. Es ist nicht schlecht - weit entfernt davon. Der Spielumfang allein im Singleplayer ist beeindruckend. Aber für den verwöhnten und regelmäßigen Shooter-Spieler wirkt alles zu sehr 0815. Man erkennt nichts Far-Cry-Eigenes mehr (abgesehen vielleicht vom Bogen und vom Paraglider) und ist konstant an andere Spiele erinnert.

Insgesamt entsteht so schnell Langeweile bei den Nebenmissionen und man hofft nur, dass man nicht auch noch 100 versteckte Päckchen finden muss. Die Aussichtstürme von Assassin's Creed sind sowieso der größte Klau schlechthin - ich musste beim Spielen fast lachen, weil es so lächerlich genau kopiert war.

Ich denke, das Spiel wird sich dennoch gut verkaufen und keine schlechte Bewertung bekommen, allerdings wird es wohl einige Spieler enttäuschen, weil man alles irgendwie schon mal gesehen hat.

Quelle: XBoxUser.de