Exklusives Hands-On zu Tomb Raider

Kürzlich berichteten wir euch von unseren ersten Eindrücken, die wir auf dem Tomb Raider Event in Hamburg gewinnen konnten. Nun einige Zeit nach dem Bericht können wir euch mehr Details geben. Im Rahmen des Events hatten wir die Möglichkeit, den ersten Abschnitt von Tomb Raider selbst zu spielen. Lest unsere Erfahrungen im Hand-On.

Den Abschnitt, den wir spielen durften, befindet sich am Anfang des Spiels, Lara ist gerade gestandet und wirkt eher zerbrechlich als tough. Es gibt keine Einblendungen, kein Tutorial und trotzdem ist es kein Problem gewesen, in das Spiel zu finden. Einige Schritte gemacht kommt die erste Schlucht, mit einem Druck auf A befördere ich Lara elegant über das Loch. Auch das Klettern an einem -einen Abhang herunterhängendem- Flugzeugwrack geht leicht von der Hand, aber übermittelt trotzdem ein Gefühl von Dramatik.

Nach ich mich einen Abhang entlang geschlängelt habe, macht Lara sich ein Feuer, sie ist nass, durchgefrohren und schon bald kommt das Hungergefühl so wie eine Cut-Scene. In dem spielbaren Abschnitt waren fast 50% der Zeit nur Cut-Scenes, dies wird aber laut Entwickler im Verlauf des Spiels nicht mehr so stark sein. Der nun folgende Abschnitt könnte als Tutorial gesehen werden. Bei besserem Wetter bewege ich Lara in das nächste Tal, hier kann man zum einen frei herumlaufen und so erstmal mit den Bewegungen und dem Timing der Sprünge verinnerlichen. Alles dies geht aber locker von der Hand, hier ist eindeutig das Rad nicht neu erfunden worden, aber genau deswegen funktioniert es auch so gut.

In diesem Abschnitt habe ich die erste Waffe gefunden, einen Bogen, primitiv aber sehr charakteristisch für den Ablauf vom neuen Tomb Raider. Es geht hier im Prinzip um den Phoenix, der sich aus der Asche erhebt. Jedoch nicht schnell sondern Stück für Stück, bevor Lara zur Revolverheldin wird, muss sie eben mit einem alten Bogen Wildtiere jagen.

Die umherlaufenden Tiere sind quasi euer nächster Übungsschritt. Ihr lernt ohne Texttafeln, sondern -wie Lara- auf ein selbst gestellt, euch an die Tiere zu schleichen und sie mit mehreren gezielten Schüssen zu erlegen. Hier braucht es etwas mehr Übung, es fiel mir schwieriger mit dem Bogen ein Reh zu erlegen, als mit einer M16 auf Zombies zu feuern, so wirkt das Ganze aber authentisch und der Lernprozess geht dennoch schnell. Hier wird wieder ein weiterer Faktor des Spiels eingeführt, ihr müsst in den freien Abschnitten Erfahrung sammeln oder Aufgaben erledigen, in diesem Falle die Beschaffung von Fleisch und danach zum Camp zurückkehren. Hier wird klar, das Tomb Raider an euren Überlebensinstinkt appelliert. Ihr könnt euch zwar anzeigen lassen, wohin es geht, aber eben nur wohin und nicht wie im Detail ihr dort hin gelang. Dazu muss der Spieler also die Umgebung nutzen und das klappt wirklich. Laras Camp war in diesem Fall an eine Wasserfall gelegen, also bin ich den Fluss aufwärts gelaufen und habe so zurück zur Feuerstelle gefunden. Direkt fühlt man sich wie ein echter Überlebenskünstler, obwohl man nur vor der Konsole im Hightech Zimmer sitzt.

An der Feuerstelle kommt dann das XP-System ins Spiel. Für die erlegten Tiere habe ich einige Erfahrungspunkte bekommen, welche ich nun einlösen konnte. Hier gibt es nicht unendlich Attribute und Skills, sondern nur einige Fähigkeiten die verbessert oder erworben werden können, um Lara zu der Person aus den bekannten Games zu entwickeln. Ich habe als erstes die Möglichkeit gewählt, Pfeile aus Kadavern zu schneiden um so der Munitions-Knappheit entgegen zu wirken. In diesem Sinne wird das aufleveln auch weiter laufen.

Den weiteren Verlauf kann ich schwer beschreiben ohne zu Spoilern. Um es spoilerfrei zu beschrieben, halte ich mich allgemeiner. Durch einen Tunnel erreicht Lara ein neues Areal und trifft Menschen, zum einen Personen von ihrem Schiff, zum anderen anderen, unbekannte, feindselige Männer. Hierdurch nimmt die Action deutlich an Tempo zu, es gibt eine Schießerei, an der Lara unbewaffnet und gefesselt teilnehmen muss. Hier kommt ein Stealthabschnitt auf euch zu, dieser ist aber nur leicht und verstärkt das Gefühl der Hilflosigkeit eindeutig. Dieser gipfelt in einer Szene, die vorweg zu Diskussionen geführt hat und dies auch nach Release wohl wieder wird, in jedem Fall ein emotionaler Wendepunkt, wie ihn nur wenige Spiele hinbekommen.

Zu den Rätseln kann man aktuell wenig sagen, was es in Abschnitt eins gab, war das Sammeln von Einzelteilen, um einen Hebel für einen Antiken Mechanismus zu bauen. Das Ganze vermittelt schon ein kleines Indiana Jones Gefühl, doch hoffe ich auf einige schwierigere Kopfnüsse bei Veröffentlichung.

Im Großen und Ganzen spielt sich Tomb Raider sehr flüssig und findet immer ein gutes Gleichgewichtig zwischen schnellen und langsamen Passagen. Was immer bleibt, zumindest in dem spielbaren Abschnitt, ist das Gefühl von Gefahr durch die Insel, durch die Umwelt und durch andere Menschen. Besonders gut gefiel mir eine Stelle, an der Lara mit dem Fuß in einer Bärenfalle steckt und in der Dunkelheit auf Wölfe wartet, welche die hilflose Schönheit aus dem Gebüsch heraus angreifen wollen. Hier liegt ihr hilflos herum und wartet darauf, die Wölfe nach und nach per Bogen auszuschalten. Ich hoffe, mehr dieser bedrohlichen Momente in der finalen Version zu finden.

Für eine Alpha Version spielte sich das Game verdammt gut, ich hoffe nur, dass es sich am Ende nicht wie ein geskripteter Film spielen wird. Einige Abschnitte scheinen zu sehr auf bestimmtes Handeln des Spielers angewiesen zu sein. Sollte das Spiel sich frei und nich geskriptet anfühlen, dann sehe ich hier schon einen potentiellen Hit.

XBoxUser.de Prognose: Nach den ersten Eindrücken dieser frühen Version kann man von Wertungen im oberen 80er bis hin zum unteren 90er Segment erwarten. In jedem Fall hat Tomb Raider das Potential zum Hit!

Quelle: XBoxUser.de