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Mit Silent Hill kam 2006 ein Film in die deutschen Kinos, der es bei Kritikern nicht immer leicht hatte. Trotzdem fanden besonders Fans den Film gelungen und in der Gaming-Szene zählt dieser Film zu den besseren Leinwand-Adaptionen eines Videospiels. Nun kommt sechs Jahre später Silent Hill Revelation 3D. Welchen wir uns für euch einmal angesehen haben, denn dieser Film richtet sich explizit an Gamer.

Konami war so nett uns am Dienstag den 22. November ins Cinemaxx Hamburg Dammtor einzuladen, um die Originalfassung von Silent Hill Revelation 3D vor dem deutschen Kinostart zu schauen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Möglichkeit, den Film zu sehen und dafür an die Gamer als Publikum zu denken.

Silent Hill Revelation 3D ist der direkte Nachfolger zum letzten Silent Hill Film. Dieses Mal nahm sich der Brite Michael J. Basset (Solomon Kane) Drehbuch und Regie an. Auch bei den Schauspielern handelt es sich keines Wegs um unbekannte Personen, so hat man erneut Sean Bean (Der Herr der Ringe) an Board, darüber hinaus gibt es Carrie-Anne Moss (Matrix) und Malcolm McDowell (A Clockwork Orange) auf die Reise in das vernebelte Städtchen Silent Hill geschickt. Es finden sich also erfahrene Recken im Cast, die Hauptfigur ist aber eine verhältnismäßig unbekannte Dame, was für Videospielumsetzung nicht verkehrt ist, denn viele Gamer identifizieren die Games-Ikonen mit ihren Fantasien und können keine Hollywood-Größen auf die Rollen anwenden. Heather Mason wird gespielt von Adelaide Clemens, welche bereits neben Hugh Jackman im ersten X-Men Origins spielen durfte.

Doch genug der Fakten, ich möchte euch nicht vorenthalten wie meine 94minütige Reise durch Silent Hill war und wie sich die 3D-Effekte im Film machen.

Silent Hill Revelation 3D startet gleich ohne große Vorwarnungen mit der Hauptfigur Heather Mason in einer gefährliche Situation, gleich zu Beginn gibt es surreale Bilder eines Jahrmarktes und einige fiese Gestalten, die Gamern bekannt vorkommen dürften. Das Ganze knüpft nahtlos an Silent Hill an, daher bitte ich Leser, welche Teil eins nicht kennen einige Zeilen zu überfliegen denn hier gibt es einige SPOILER.

Sharon und ihr Vater sind aus Silent Hill entkommen und so auch aus den Händen des Ordens. Doch dieser sucht Sharon noch immer. Diese ist mittlerweile 18 Jahre alt und heißt nun Heather, ihr Vater hat sich den Namen Harry genommen und die beiden kommen gerade in ihrer fünften neuen Heimat an. Sharons Mutter musste in Silent Hill verbleiben, damit Vater und Tochter entkommen, doch Sharon die wir ab jetzt Heather nennen, weiß davon nichts. In dem Glauben einen Unfall gehabt zu haben, bei dem ihre Mutter verstarb kann sie sich ihre Albträume nicht erklären, ebenso kann sie den dort wiederkehrenden Ort Silent Hill nicht zuordnen. Was sie darüber weiß, ist dass ihr Vater sie in dem Wissen erzogen hat, niemals an diesen Ort zu gehen. Nachdem Harry einen augenscheinlichen Einbrecher umbrachte ist das Gespannt nun dauerhaft auf der Flucht, so geht Heather nicht davon aus, in ihrer neuen Heimat lange zu sein und verschließt sich so jedem neuem Kontakt.

Ab hier geht es wieder SPOILERFREI weiter.

An ihrem ersten Tag in der neuen Schule bemerkt Heather verfolgt zu werden, der Verfolger erweist sich als eine Schlüsselfigur in einer Kette von Umständen die Heather zurück nach Silent Hill führen sollen. In Vincent, ebenso ein Neuling in der Stadt findet Heather einen Sidekick, dessen emotionale Entwicklung und Motive für den Zuschauer leider etwas zu prompt und unnatürlich daherkommen. Aus Harry Mason plötzlich verschwindet, steht es fest, Heather muss nach Silent Hill reisen um ihren Vater aus den Händen des Ordens zu befreien.

Der Film beginnt vielversprechend, die fallende Asche im Intro ist in beindruckendem 3D durchaus gelungen und auch weitere Effekte tragen zur Atmosphäre des Films bei. Es werden keine übermäßigen 3D Orgien abgehalten, viel mehr wird die Technik genutzt um eine Tiefe in den Film zu bringen, welche bedrückend wird. So werden die dunklen Gänge einer zerfallenden Schule endlos lang und der Zuschauer spürt die Angst der Heldin. Doch leider wird sich im Laufe des Abenteuers immer weniger von der Angst der Protagonistin auf den Zuschauer übertragen, sondern viel mehr die Verwirrung über das was passiert. Anfänglich fällt es dem Publikum schwer die vielen Begriffe und Hintergründe zuzuordnen, doch es bleibt die Hoffnung, dass die Story all die aufklärt. Versucht wird das Ganze auch über Flashbacks, doch diese fungieren eher als Lückenfüller und bringen so wenig Licht ins Dunkle.

Was wirklich hilft den Film zu verstehen ist zum einen den Vorgänger zu sehen, was logisch ist. Zum anderen ist es aber unabdinglich die Silent Hill Games gespielt zu haben, besonders Teil 1-3, denn auf den Dritten bezieht sich die Story hier. Wenn man aber ganz ehrlich ist, dann kann man a) nicht verlangen, dass jeder Zuschauer die Games gespielt hat und b) selbst dann nicht alles wirklich verstehen. In der Konsequenz bedeutet das zweierlei: Erstens ist Silent Hill Revelation wirklich ein Film für Gamer und zweitens, was noch schwerwiegender ist, ist Silen Hill Revelation schlecht geschrieben, die Story wirbelt zu viel Staub auf, zu viele lose Enden, zu viel Vorgeschichte, zu viel was der Zuschauer in 94 Minuten nicht zusammen setzen kann.

Mit dem Eintritt in den Nebel von Silent Hill kann der Zuschauer dann schlussendlich kaum noch durchblicken und beginnt sich zu langweilen. Das liegt nicht nur am nicht vorhandenen roten Faden, sondern auch an vielen Szenen in denen wenig passiert. Die Spannung des Beginns ist leider verflogen und so sind die etlichen Gänge und Passagen, durch die Adelaide Clemens mit ihrer Taschenlampe schleicht und kriecht wirklich unspektakulär. Eine Durststrecke an Happenings in der Mitte des Films. Zum Ende gibt es dann auch wieder Action und hier ist dann auch die clevere, subtile 3D Verwendung nicht mehr anzutreffen, man bedient sich der Holzhammer-Methode. Dem Zuschauer fliegen Extremitäten, Köpfe, Blut und Klingen entgegen, alles nett anzusehen, wenn man auf Gore steht, jedoch wesentlich weniger Atmosphärisch als die Tiefer der ersten 20 Minuten, dennoch gehört die 3D Technik in Silent Hill zu den besseren, auch wenn sie nicht immer optimal eingesetzt wird.

Das Finale ist dann auch nicht mehr als ein Ende, ein Showdown, der dieses Wort kaum verdient und dann ist alles vorbei, der Film möchte eine enorme Bedrohung aufzeigen, die am, Ende aber so unspektakulär verschwindet, dass es unglaubwürdig rüberkommt.

Es gibt viele Games, bei denen die neuen Teile nicht an die alten ran reichen und genauso geht das auch bei Filmen. Ironisch ist, dass Silent Hill es nun geschafft hat, auf beiden Ebenen an Qualität zu verlieren. Wurde Teil 1 vorwiegend von Gamern gemocht, wird es jetzt so sein, dass Teil 2 ausschließlich Anklang bei Spielern finden wird. Doch für diese könnte es genau der richtige Weg sein, der hier eingeschlagen wurde.

Silent Hill Revelation 3D ist kein Meisterwerk, schafft es jedoch als Umsetzung eines Spiels sehr nah am Original zu sein, was viele Fans an anderen Umsetzungen vermissen, am Ende aber leider noch keinen guten Film macht.

Gelungen finde ich den Stil des Films. Es ist sehr düster, der Verfall wird wie in den Games dargestellt und die Gegner sind wieder abgefahren. Ohne zu viel zu verraten es gibt widerliche Gestalten und einige Bekannte aus den Games wie die Krankenschwestern und den Pyramid Head. Paul Jones und Patrick Tatopoulos haben es gut hinbekommen die Figuren in ihrer Schrecklichkeit originalgetreu auf die Leinwand zu zaubern, hiermit haben sie wohl die beste Arbeit des gesamten Stabs geleistet. Reden wir von der schauspielerischen Leistung, so wird es hier wohl keine Oscar-Nominierung geben. Einzig die Hauptdarstellerin Clemens und Sean Bean können überzeugen. Wobei Adelaide Clemens zugutekommt, dass sie wirklich Ähnlichkeit mit der Spielfigur hat, Bean hingegen hat in diesem Film leider nicht viel mehr als einen Cameo Auftritt.

Abschließend ist Silent Hill Revelation 3D wohl das, was sich Fans der Spiele erhoffen. Wer alle Games intensiv gespielt hat, wird über die langweilige Erzählweise hinwegkommen, weil er überall nette Anspielungen auf die Games entdeckt und so unterhalten wird. Das täuscht dann auch darüber hinweg, das Silent Hill in diesem Film fast nur aus dunklen Gängen im Inneren von Gebäuden besteht und sonst kaum zu sehen ist.

Wer sich nicht als Fan der Spiele sieht und eine atmosphärische Gruselatmosphäre getragen von einer schlüssigen Story genießen möchte wird enttäuscht. Horrorfans sind es gewohnt schwache Stories präsentiert zu bekommen, das hier ist jedoch eine ganz eigene Qualität. Der 08/15 Kinogänger sollte also lieber auf Harry Mason hören, der seiner Tochter sagt: ,,Geh nicht nach Silent Hill"

Doch als Tendenz, als ein neuer Weg macht der Film auch Hoffnung, er zeigt das man Spiele auch originalgetreu umsetzen kann, diese Richtung könnte in Zukunft gute Videospielumsetzungen generieren, dass aber nur, wenn man dann auch vernünftige Skripte zu den Filmen schreibt.

Wir bedanken uns für die Einladung zu dieser Vorführung und wünschen dem Film bei seiner Zielgruppe viel Erfolg.

Quelle: XBoxUser.de

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