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Die private Haltung exotischer Tiere in den USA ist keine Seltenheit. Der Tiger fungiert in manchen Haushalten eher als dekoratives Objekt oder als Spielzeug. Nach einer ungefähren Schätzung der Wildcat Sanctuary Gründerin Tammy Thies leben in Amerika zwischen 10 000 und 20 000 Wildkatzen in privaten Haushalten. Der Privatmann kommt dabei für nicht viel Geld an eine Lizenz zur Haltung einer Großkatze. Je nach Bundesstaat kostet diese sogar weniger als hundert Dollar.

Wie skurril sich das Bild eines Tigers in privater Hand zeigen kann, macht das Netflix-Format Tiger King vor. Auch wenn das Sittengemälde fehlgeleiteter Tierhaltung an manchen Stellen überzeichnet scheint, weist es deutlich auf ein Tierhaltungsproblem in den USA hin.

In welchen amerikanischen Bundesstaaten ist das Halten von exotischen Tieren erlaubt oder verboten?

Während sich Online-Spiele darum bemühen, dem Spieler beizubringen, wie man eine ordentliche Zooverwaltung mit artgerechter Tierpflege aufbaut, braucht die Wirklichkeit an manchen Stellen in der Welt noch Nachhilfeunterricht. Das gilt vor allem für Amerika, wo Tiger auf der Couch im Wohnzimmer Platz nehmen dürfen.

Das Halten von Wildkatzen und anderen wilden Tieren ist jedoch nicht in allen Bundesstaaten in Amerika legal. Umfassende Verbote gibt es in Washington, Oregon, Kalifornien, Utah, New Mexico, Colorado, Iowa, Illinois, Kentucky, Ohio, New York, Vermont, New Hampshire, Massachusetts, New Jersey, Georgia, South Carolina. Diese Verbote umfassen insbesondere gefährliche Tiere wie Wild- und Großkatzen, fleischfressende Raubtiere und gefährliche Reptilien.

Bundesstaaten, in denen es zwar Gesundheitsregeln gibt, aber keine grundsätzlichen Verbote, gibt es vier an Zahl. Dazu zählen zum Beispiel Nevada und Alabama.

Vierzehn Bundesstaaten hingegen erlauben das private Halten von exotischen Tieren unter der Bedingung eines Lizenzerwerbs oder nach einem bestimmten Genehmigungsschema. Dazu gehören Idaho, Montana, North Dakota, South Dakota, Wisconsin, Indiana, Pennsylvania, Rhode Island, Maine, Delaware, Mississippi, Missouri, Oklahoma, Texas. Hier müssen die Besitzer wilder Tiere dem jeweiligen Bundesstaat eine Umgebung für eine artgerechte Haltung und entsprechende Versicherungen nachweisen. Darüber hinaus sind sie verpflichtet eine Gebühr zu zahlen.

Ist das Halten von exotischen Tieren auch in Deutschland erlaubt?

Wer in Deutschland nach einem einheitlichen Gesetz sucht, das ein Regelwerk zur Haltung exotischer Tiere zum Gegenstand hat, wird nicht fündig. Ein solches gibt es nicht. Was es gibt, ist das Washingtoner Artenabkommen (WA). Danach stehen bestimmte Tiere unter Artenschutz. Nur unter Vorweis bestimmter behördlicher Papiere darf sie ein privater Haushalt halten. Die WA resultiert aus der CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora). Dieses Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen berührt die Souveränität der einzelnen Mitgliedstaaten nicht. Das heißt: Über den Vollzug und über die Umsetzung darf der jeweilige Mitgliedstaat selbst entscheiden.

In Deutschland führt das zu einem unübersichtlichen Bild, das theoretisch auch die Haltung einer Großkatze erlaubt. Die Halter müssen allerdings eine artgerechte Haltung nachweisen können. Diese gesetzliche Bedingungen gibt es aber zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern nicht. Wer aber gefährliche Tiere halten will, muss mit strengen Vorschriften rechnen. Es gibt auch Bundesländer die eine solche Haltung verbieten. Für Schäden haftet der Tierhaltern in jedem Fall.

Quelle: XBoxUser