
Die Inbetriebnahme
Bevor das Headset an der Xbox angeschlossen wurde, folgte ein erste Test am Smartphone. Also, den eigens dafür verbauten Bluetooth-Knopf genutzt, kurz verbunden und schon konnte der Spaß losgehen. Was direkt auffiel: Das Stealth 700 Gen 2 MAX kann sehr laut werden. Direkt aus der Box ist der Klang zudem recht wummernd und machte zumindest bei EDM durchaus Spaß.
Dann aber die Königsdisziplin – die Xbox Series X. Und hier fing die Verwirrung an. Der mitgelieferte USB-Dongle hat eine kleine Leuchte, die über den Verbindungsstatus informiert. Nach dem Einstecken leuchtete sie aber rot. Ein Zeichen für eine verlorene Verbindung? Jein, je nachdem ob sie dabei blinkt oder nicht. Tut sie es nicht, bedeutet das einfach, das euer Mikrofon gemutet ist, was immer dann der Fall ist, wenn ihr es hochklappt. Etwas unglücklich gelöst, wie wir finden.
Dennoch wollte es bei uns nicht so recht mit der Verbindung klappen. Nach etwas Fummelei ging es dann, im Test mussten wir aber auch regelmäßig den Powerbutton am Headset gedrückt halten, um eine neue Verbindung anzustoßen. Vielleicht haben wir aber auch einfach etwas Pech – zumal uns das Headset auch über ein Firmware-Update informierte, das jedoch leider nur über einen PC zu bewerkstelligen ist.
Toll: Das Headset könnt ihr dank Dongle an jedem PC und jeder Konsole, auch der Nintendo Switch, betreiben. Das macht es zu einem echten All-in-One-Paket.
Wo sind die Gegner?
Der Sound auf dem Smartphone war schon mal nicht schlecht, wie sieht es aber an der Xbox aus? Auch hier müssen wir sagen: Das kann sich sehen bzw. hören lassen. Turtle Beach-Headset neigen immer dazu, etwas basslastig zu sein, und das ist hier auch der Fall. Wer also gerne viel Rumms haben möchte, wird hier gut bedient sein.
Dadurch geraten die Höhen und Mitten aber auch etwas in den Hintergrund. Im Vergleich zu anderen Headsets ist der Klang nicht ganz so differenziert oder fein aufgelöst. Und auch Ortung ist nicht ganz so perfekt. Keine Bange, du wirst Feinde trotzdem hören. Falls nicht, hat das Turtle Beach Stealth 700 Gen 2 MAX aber auch noch ein Ass im Ärmel: Superhuman Hearing. Damit erhalten vor allem die Frequenzen einen Boost, die Schritt- oder Nachladegeräusche absondern.
Allgemein können wir den Modus aber nicht empfehlen, das Gesamtklangbild wird extrem verzerrt und eignet sich wirklich nur für E-Sportlerinnern und E-Sportler. Auch an der Xbox wird das Headset schön laut, die Verbindung ist sehr stabil.
Test, Test, 1, 2, 3, Test
Ein gutes Gaming-Headset sollte auch ein starkes Mikrofon mitbringen. Bei dem blauen Begleiter von Turtle Beach haben wir es mit einem Hochklapp-Mikrofon zu tun. Ihr klappt es bei Bedarf runter, um es zu Muten einfach hoch.
Das klappt wunderbar, der Dongle zeigt farbig an, ob ihr gemutet seid. Nicht, dass das wirklich notwendig sei, denn das Mikrofon befindet sich ständig im Sichtfeld. Komplett ausgeklappt befindet es sich etwa auf Nasenhöhe, eine eher gewöhnungsbedürftige Position.
Meine Freunde attestierten mir aber einen passablen bis guten Ton. Ich klinge nicht ganz so klar, wie etwa bei dem erstaunlich guten Mikrofon des Xbox Wireless Headsets, eher etwas dumpfer und krisseliger. Dennoch haben wir es hier mit keinem Komplettreinfall zu tun, auch wenn wir für den Preis mehr erwartet hätten.
Immerhin: Das Mic Monitoring funktioniert sehr gut, sprich, man hört sich auch immer selbst. Das verhindert, dass man bei hoher Lautstärke anfängt zu schreien, die Nachbarn werden sich bedanken.
Nichts geht ohne App - naja, fast
Wenn man wirklich alles aus dem Headset herausholen möchte, kommt man um eine Verbindung mit dem Smartphone oder Computer nicht herum. Dort könnt ihr euch dann den Turtle Beach Audio Hub herunterladen, der einige Einstellungen in Echtzeit zulässt.
So bestimmt ihr, welche Funktion das eine von zwei Rädern an der linken Muschel hat. Apropos: Alle Bedienelemente und der USB-C-Ladeanschluss befinden sich auf der linken Seite – also der Bluetooth-, Power- und Mode-Button (standardmäßig zum Aktivieren von Superhuman Hearing), das frei einstellbare Rad und ein Lautstärkeregler. Das finden wir etwas zu viel, die Bedienung wird dadurch ein wenig fummelig.
Jedenfalls könnt ihr in der App so etwa die Chat-Lautstärke auf das eine Rade verfrachten. Ihr könnt aber auch Einstellungen am Mikro vornehmen, etwa eine Rauschunterdrückung oder ab wann das Mikrofon reagieren soll. Zuletzt könnt ihr auch die Stärke von Superhuman Hearing, die Mikrofon-Monitor-Intensität sowie eine Chatverstärkung regeln.
Und ihr habt einige EQ-Voreinstellungen zur Auswahl, könnt aber auch eine eigene Voreinstellungen definieren, indem ihr Trebble, Bass und Dialog nach Wünschen einpegeln könnt.
Fazit
Das Turtle Beach Stealth 700 Gen 2 MAX liefert ein gutes Rundumpaket. Der Sound ist kräftig, wenn auch nicht ganz so nuanciert. Das Mikrofon insgesamt brauchbar und per App können einige Einstellungen auch im laufenden Betrieb vorgenommen werden.
Als wirklich störend empfanden wir nur die Probleme bei der Koppelung mit der Xbox und die etwas billige Verarbeitung. Und auch bei der Bedienung würden andere Positionierungen oder größere Regler den Komfort erhöhen.
Falls ihr auf der Suche nach einem eher basslastigen Headset seid, das euch gerade in Action-Adventures gute Dienste liefern, gleichzeitig dank Superhuman Hearing aber auch im E-Sport sehr tauglich sein dürfte, könnt ihr zugreifen. Da es auch an sämtlichen Konsolen und dem PC funktioniert, habt ihr es mit einem Allrounder zu tun. Wollt ihr eher ausgewogenen Klang und ein glasklares Mikrofon, um evtl. auch mal Streamen zu können, solltet ihr euch anderweitig umschauen.
Bewertung
Pro
- Gleichzeitige Verbindung zweier Geräte möglich
- Kompatibilität zu allen Konsolen und PC
- Für Brillenträger geeignet
- Laut, basslastig
- Viele Einstellmöglichkeiten - inkl. Equalizer
Contra
- Der Sound könnte etwas nuancierter sein
- Die Verarbeitung ist nicht perfekt
- Das Mikrofon ist nur okay
- Leichte Verbindungsschwierigkeiten an der Xbox Series X
- Mit rund 200 Euro recht teuer
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