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Seit 2017 gibt es das Start-up Austrian Audio, bestehend aus ehemaligen AKG-Mitarbeitern und ansässig in Wien. Bisher nutzte man die Expertise für Studiokopfhörer und Mikrofone, jetzt soll der Gamingmarkt erobert werden. Wir haben das Austrian Audio PG16 zum Testen erhalten und teilen euch unsere Meinung mit.

Clever verpackt

Wenn etwas besonders verpackt ist, sollte man das erwähnen, oder nicht? Und genau das war der Fall, als das PG16 bei mir daheim eintrudelte. Zunächst dachte ich mir nicht viel dabei, dass der Karton mit einem roten Plastik-Vliesklettband verschlossen war – obwohl es mir schon seltsam vorkam. Doch ein Blick in die Anleitung offenbarte: Man kann dieses Band zerschneiden und als wiederverwendbare Kabelbinder nutzen. Clever und irgendwie eine richtig coole Idee.

Ansonsten gibt es nicht allzu viel vom Unboxing zu berichten. Wobei: Die Muscheln des Headsets waren in kleine Plastikbehälter gepackt. Vielleicht nicht ideal für die Umwelt, dafür verhinderten diese Einsätze, dass sich etwas in das Polster eindrücken könnte.

Außerdem enthalten: Anleitungen, ein Stoffbeutel für den Transport – die Muscheln des Headsets können dafür zudem eingeklappt werden – und Kabel.

Ja, das Austrian Audio PG16 ist kabelgebunden. Immerhin ist das Kabel direkt Klinke zu Klinke, ein Splitter, um etwa die beiden Anschlüsse am PC für Sound und Mikro zu bedienen, ist ebenfalls enthalten. Und wieder clever: Das Klinkenkabel wird ins Headset gesteckt und gedreht – so kann es nicht versehentlich herausgerissen werden. Wie sehr hätte ich mir das damals bei meinem Turtle Beach-Headset gewünscht, bei dem ich ständig das Kabel aus dem Headset gerissen habe.

Die Fakten zuerst

Machen wir uns nichts vor: Auch wenn ich persönlich Sound als wichtig erachte und daheim ein Dolby Atmos-Setting stehen habe, bin ich weit davon entfernt, mich als Audiophil zu bezeichnen. Daher sind für mich angegebene Werte auch nicht ganz so wichtig, auf den Sound kommt es an.

Der Vollständigkeit halber gibt es die Eckdaten aber trotzdem:

  • Frequenzgang: 12 Hz – 24 kHz
  • Wandler: 44 mm High-Excursion
  • Empfindlichkeit: 113 dBspl/V
  • Impedanz: 25 Ohm
  • Nennbelastbarkeit: 150 mW
  • Mikrofonarm mit Stummschaltfunktion
  • Mikrofon-Richtcharakteristik: Kugel
  • Kabellänge: 1,4 m
  • Gewicht: 265 g

Der Frequenzgang deckt also einen großen Bereich ab – gemeinsam mit den 44 Millimeter Hi-X-Treibern will man so ordentlichen Sound zaubern. Schön ist auch die niedrige Impedanz, die es erlaubt, das Headset auch an mobilen Geräten wie einem Smartphone zu nutzen.

Harte Schale, weicher Kern?

Neben den Eckdaten ist aber natürlich auch die Verarbeitung wichtig. Die Dimensionen habe ich euch erspart, denn so wirklich nützlich sind sie nicht. Ich kann nur sagen: Auf meinen recht durchschnittlich großen Schädel sitzen die Kopfhörer bequem und noch mit jeder Menge Spielraum für größere Köpfe.

Tatsächlich sind die Ohrmuscheln sehr groß, sodass die Ohren gut umschlossen werden. Es entsteht auch kein Druck auf den Ohren, das Gewicht lastet vorrangig auf dem Kopf. Damit das Headset beim langen Tragen nicht unangenehm wird, ist der Bügel ausreichend gepolstert. Ich bin normalerweise sehr empfindlich, wenn es um den Druck des Bügels auf dem Kopf geht – hier drückt aber nichts, die Polsterung macht also einen guten Job.

Ummantelt sind Bügel und Ohrmuscheln von vermutlich Kunstleder, in das Memory-Schaum eingearbeitet wurde. Uns gefällt das sehr gut, auf den Ohren kann es während längerer Gamingsessions aber warm werden.

Ansonsten ist die Verarbeitung ebenfalls gut, wenn auch nicht perfekt. Der Bügel besteht aus Metall, was löblich ist und für langanhaltenden Spaß sorgen dürfte. Drumherum ist jedoch hochglänzendes Plastik – was Geschmackssache ist. Mir persönlich gefällt das nicht, man sieht zu schnell Kratzer und Fingerabdrücke und ganz so edel sieht es auch nicht aus.

Der Mikrofonarm ist schön flexibel gut gefertigt, gleiches gilt für das mitgelieferte Kabel, das durchaus lange überleben sollte.

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Fazit

Sound hui, Mikro pfui: So in etwa könnte man das Austria Audio PG16 zusammenfassen.

Klanglich merkt man die Expertise, die in das Headset geflossen ist. Das Klangbild ist sehr harmonisch, nichts dröhnt oder ist zu dominant und auch bei hoher Lautstärke klirrt nichts. Volles Potenzial entfaltet das Headset mit virtuellem Surround Sound, etwa Dolby Atmos for Headsets.

Das Mikro ist zwar qualitativ nicht das Schlechteste, hat aber den sehr nervigen Nebeneffekt der Rückkoppelung, was beim Spiel mit Freunden einfach nicht tolerabel ist. Vielleicht liegt es an unserem Setup, aber das ist leider enttäuschend.

Verarbeitungstechnisch liefert sich das Headset keine groben Schnitzer, einzig das Hochglanzplastik bleibt Geschmackssache und Regler am Headset würden wir gerne bei einer eventuellen neuen Version begrüßen.

Können wir das Headset also bedenkenlos empfehlen? Leider nein, zumal es rund 140 € kostet. Wer nur sehr selten mit Freunden oder an der Xbox spielt, kann durchaus einen Blick riskieren und wird mit tollem Sound belohnt, Multiplayer-Fanatiker suchen besser woanders ihr Glück.


Bewertung

Pro

  • Klasse Sound
  • Gute Verarbeitung
  • Clevere Ideen bei Verpackung und Kabelanschluss
  • Hoher Komfort

Contra

  • Rückkopplung des Party-Chats
  • Keine Lautstärke- oder Balanceregler
  • Kabelzwang
  • Hochglanzplastik

Soundqualität 9 von 10
9/10
Mikrofonqualität 4 von 10
4/10
Tragekomfort 8 von 10
8/10
Design 7 von 10
7/10
Verpackung 8 von 10
8/10
7

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