
Gibt’s auch Gameplay?
Natürlich ist Zenith nicht nur Humor, sondern eben auch Gameplay. Wer hier ein deepes Hardcore-RPG erwartet, wird schnell enttäuscht. Es ist eine leichte Rollenspiel-Variante mit starkem Action Fokus, fast schon ein Action-Adventure mit starkem Dungeon-Crawler Einschlag. Wenn wir Secret of Mana mit Diablo mischen und den Umfang auf Einsteiger-Niveau reduzieren, haben wir so ziemlich, was Zenith ausmacht.
Ihr habt klassisch Mana- und Heiltränke, welche über das D-Pad verwendet werden und könnt über die vier Buttons des Pads noch Angriff, Rolle und zwei Zauber nutzen. Das ist das Grundgerüst der Action rund um Argus.
Natürlich gibt es haufenweise Loot und Ausrüstung. So könnt ihr diverse Waffen ausrüsten, welche sich größtenteils aber nur über das genutzte Element definieren. Großen spielerischen Unterschied gibt es weder bei Waffen, noch bei Rüstungen. Die Items werden mit typischen Attributen angezeigt, generell sind aber Level der Ausrüstung entscheidend. Es gibt keine Kleidungsstücke mit fancy Namen, sondern eher einen Gürtel mit einer I einen mit einer II und einen mit einer III, relativ klar, was hier das bessere Item ist.
Es gibt also mengenmäßig einiges an Loot, im Detail unterscheiden sich Items aber wenig, so nutzt ihr die meisten nur zum Verkauf, es ist eben eher eine Light-Version eines Rollenspiels.
Hau drauf!
Die Kämpfe sind ebenso recht einfach gehalten, meist steht ihr einer Übermacht gegenüber, daher solltet ihr eure Skills abwechselnd einsetzten und das Ausweichen üben. Leider ist dies nicht ganz so flüssig, wie ich es mir wünschen würde. Grundsätzlich funktionieren die Kämpfe, die Steuerung durch die Gegnerhorden ist manchmal etwas hakelig, dazu trägt auch die feste Kamera ihren Teil bei. Ich bin es heute kaum noch gewöhnt, die Kamera nicht anpassen zu können, und das fehlt mir bei diesem Titel auch eindeutig. Leider kommt es dann in manchen – glücklicherweise nur in seltenen- Momenten zu starken Framerate-Einbrüchen.
Im Spielverlauf gibt es dann natürlich auch eine Oberwelt, welche die einzelnen Städte und Dungeons verbindet. Hier streunen auch Gegner herum und dies finde ich leider unglücklich gelöst. Das Spiel bietet Kämpfe in Echtzeit, daher hätte Sinn gemacht, Gegner einfach zu verteilen und so hier und da für Action zu sorgen. Man entschied sich aber für die Version, welche hauptsächlich in rundenbasierten Spielen genutzt wird. Auf der Karte sind Gegner verteilt, wenn ihr diese berührt, startet der Kampf und auch erst dann seht ihr, wie viele Gegner euch eigentlich gegenüberstehen.
Das unglückliche herbei ist, dass die „Arena“, in der ihr dann kämpft, immer gleich ist und ihr vor und nach jedem Kampf in den Ladebildschirm gelangt. Dies stört den Spielfluss und macht Reisen von einem Ort zum anderen unnötig lang.
Preislich angemessen
Durch die Kämpfe steigt ihr natürlich im Level auf, das kennt man aus vielen Spielen und darf auch hier nicht fehlen. In den rund zehn Stunden Spielzeit, welche für ein Rollenspiel eher gering sind, steigt ihr oft genug auf, um den Skilltree reichlich zu nutzen. Dieser ist, wie nahezu alles in diesem Spiel, sehr einfach gehalten. Es gibt nur drei Äste und diese wirken sich auch kaum auf das Spiel aus, helfen euch aber stärker zu werden. Für Hardcore RPG-Fans ist das lächerlich wenig, die Zielgruppe dieses Titels, welche ein kurzes Abenteuer erleben möchte, wird die Skills als ausreichend empfinden.
Technisch ist die Grafik mittelmäßig. Stellenweise sind Texturen matschig und Charaktere sehr klotzig, jedoch sieht man auch kreatives Charakterdesign und gerade Figuren, welche als Karikaturen bekannter Gaming-Charaktere fungieren sehen gut aus.
In den ersten dreißig Minuten hätte ich dem Sound nur eine geringe Bewertung gegebene. Es fehlt eine Synchronisation und die Musik im Prolog ist stellenweise nervig. Doch dann helfen die Dialoge in Textform (leider gehen einige Gags bei der deutschen Lokalisation verloren) dazu, das Oldschool-Gefühl zu etablieren und haben mich schlussendlich auch nicht mehr gestört. Ebenso hat man beim Soundtrack wohl einfach ein schlechtes Händchen für den Einstieg beweisen, denn im späteren Verlauf weiß dieser doch zu gefallen, die Musik untermalt die Reise sehr gut und auch hier erinnert es immer wieder an die „goldene Zeit der Adventure Spiele“, welche Zenith als Vorbild hat. Bedenkt man, dass der Titel aktuell für rund 20 Euro im Xbox Store erhältlich ist, so ist das ein wirklich angemessener Preis.
Fazit
Zenith richtet sich an Spieler, welche mit den ersten Final Fantasy-Titeln und dem, was daraus folgte, groß geworden sind.
In diesem action-orientierten Rollenspiel finden wir genug Verneigungen vor dessen Vorbildern. In einer rund zehn Stunden langen Story, wird ein Witz nach dem anderem geliefert, von denen die meisten wirklich zünden. Grafisch und spielerisch läuft es nicht immer rund, aber die witzigen Figuren und der liebevolle Soundtrack machen das schnell vergessen.
Für 20 Euro kann Zenith das Rollenspiel-Light für Zwischendurch sein und beweist, dass auch Spiele als Parodie funktionieren können. Wer ein The Witcher erwartet, sollte hier nicht zugreifen, das möchte Zenith aber auch zu keinem Zeitpunkt sein.
Bewertung
Pro
- Viel Humor...
- Leichter Einstieg
- Netter Soundtrack
Contra
- ... den man mögen muss
- Grafisch mittelmäßig
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