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Der Buddler, die Dompteuse, der Muskelprotz und die Zauberin

Die vier Charaktere, die man im Laufe des Spiels begegnet und die man dann auch kontrolliert, sind einzigartig und besitzen über eigene Fähigkeiten. Achtung Spoiler! Der kleine Junge ist ein Minenarbeiter, der sich in den Boden buddeln kann und somit unter blockierenden Felsen durch kann. Er kann aber auch in kleine Löcher kriechen und später mit Dynamit auch größere Steine sprengen!  Die selbsternannte Abenteuerin kann mit ihrem Fächer Tiere hypnotisieren, sie kontrollieren und sich damit neue Wege bahnen. Unser muskelbepackter Aristokrat ist hauptsächlich ein Schläger, er kann aber auch so manches Hindernis überwinden. Zu guter Letzt haben wir noch unsere „Teslamantin”, die sich sowohl kurze Distanzen weit teleportieren, als auch mit ihrem Testlastab angreifen kann.

Die Diversität der Charaktere ist toll und die Fähigkeiten, die sie nach und nach erlangen, machen unglaublich Spaß.

Die Kehrseite der Medaille

Dass man immer mehr Zugang zur Welt erlangt, ist zwar toll, fordert einen zum Erkunden auf und zeugt von sehr intelligentem Leveldesign, doch ist es gleichzeitig der größte Nervfaktor des Spiels. Denn das ewige „Backtracking“, wie man es auf Englisch nennt, also das ewige Zurücklaufen zu bekannten Arealen, macht das Spiel stellenweise anstrengend und langweilig.  Hier treffen einige Probleme des Gameplaydesigns aufeinander:

Man hat keine genaue Zielvorgabe (das Ziel ist der Weg, d.h. es soll ein Rätsel sein, was genau man wo machen muss), dies resultiert in viel unnötigem Umherlaufen. Dazu kommt, dass man öfter Areale mit mehreren Charakteren erforschen muss (z.B. in dem man verschiedene Fähigkeiten von ihnen kombiniert), ein fliegender Wechsel jedoch nicht möglich ist. Man muss sich an einem Speicherpunkt befinden, um den Charakter zu wechseln und jeder Speicherpunkt muss mit jedem Charakter selbst aktiviert werden, um sich auch dahin teleportieren zu können. In einer riesigen, offenen Welt kann das sehr anstrengend sein. Nochmal: Jeder Charakter muss jeden Speicherpunkt/Teleporter eigenständig erreichen und aktivieren um sich zukünftig dahin teleportieren zu können. D.h. falls ich ein Areal schon mit drei Charakteren abgegrast habe, aber entdecke, dass da noch etwas mit meinem vierten Charakter zu bekommen ist, muss ich einen riesigen Weg auf mich nehmen, um auch mit diesem letzten Protagonisten dieses Ziel zu erreichen. Ich verstehe, dass das ein gewolltes Konzept ist – es ist aber teilweise unglaublich anstrengend, sich immer wieder durch die gleichen Wege an den gleichen Gegnern vorbei zu kämpfen.

Schlussendlich ist es Teil des Gameplays und man muss es mögen oder eben nicht. Mich persönlich erinnert es stark an alte Zelda-Spiele, weswegen ich mich mit dem Gameplay durchaus anfreunden kann. Es wird aber nicht der großen Masse gefallen – dafür ist es streckenweise zu langweilig.

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Fazit

World to the West bietet ein Open-World Adventure im klassischen Rollenspielstil der 90er Jahre. Mit seinen vier Charakteren, den verschiedenen Fähigkeiten und einer recht interessanten Story fordert es dazu auf, eine riesige Welt zu erkunden, Rätsel zu lösen und sich an den gelegentlichen Gegnern vorbei zu kämpfen. Das größte Problem des Spiels ist nicht unbedingt die fehlende Synchro, die Glitches oder der geringe Wiederspielwert – es ist das Gameplaykonzept an sich, das so manchen davon abhalten könnte, sich länger mit dem Spiel zu beschäftigen.

Denn das viele Backtracking, das teilweise lange ziellose Herumlaufen und das Grübeln über das Vorankommen sind Teil des Spiels und machen den Reiz der sehr offenen Welt aus. Wer damit nichts anfangen kann, der sollte seine Finger davon lassen. Rollenspielfans der 90er sollten hier aber auf alle Fälle einen zweiten Blick drauf wagen! Denn es kann durchaus motivieren, auch wenn es zwischendurch Action-Durststrecken geben kann.


Bewertung

Pro

  • Schöne, süße Grafik
  • Guter Soundtrack
  • Vier Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten
  • Interessante Story
  • Knifflige Rätsel

Contra

  • Keine Synchro vorhanden
  • Enthält noch einige Glitches
  • Gameplay kann anstrengend und langweilig sein
  • Gegen Ende hin zu viel Backtracking

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
7

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