Page

Als eigenständige und unabhängige Fortsetzung des Spiels Teslagrad kommt World to the West als ein Indie-Spiel mit großem Potential daher. 3D-Adventure in einer offenen Welt, was alles vom Stil sehr stark an alte Zelda-Spiele erinnert. Wir haben das Spiel näher unter die Lupe genommen und sagen euch in unserem Review, wem das Spiel Spaß macht und wer die Finger davon lassen sollte.

Die Welt im Westen ist ein Rollenspiel

Alles fängt mit einer süßen kleinen Story an, die süßer nicht hätte sein können. Ohne auf die Details einzugehen, sei nur gesagt, dass unsere vier Protagonisten verschiedene Motive haben und unabhängig voneinander plötzlich zusammenarbeiten müssen. Die Geschichte ist durchaus gut erzählt, zwar stets etwas Rollenspiel-Cliché, aber spannend und interessant. Das „Drehbuch“ und vor allem die Art und Weise, wie die Dialoge geschrieben sind, sind hier die Schlüsselmomente, in denen das Spiel eine wunderbare Geschichte erzählen kann.

Denn anstatt müßige Tutorials zu machen, steuert man nach und nach die verschiedenen Charaktere, oft in langen Passagen auch ganz allein. So lernt man ihre Motivation kennen, versteht die Hintergrundgeschichte eines jeden Charakters und lernt gleichzeitig auf angenehm langsame Weise die Spielmechanik, die Fähigkeiten des Charakters und den Aufbau der Rätsel.

 Schade bezüglich Story ist, dass das Spiel komplett auf eine Synchronisierung verzichtet. Alle Dialoge sind, wie man es von Rollenspielen aus den 90ern kennt, reine Textpassagen. Das erlaubt zwar das schnelle Lesen durch eine Story, hilft aber nicht bei der Atmosphäre. So fehlt es unseren Hauptprotagonisten irgendwie an Persönlichkeit, denn ohne Stimme und Stimmlage, ohne wirklich offensichtliche Emotionen, fehlt irgendwie etwas. Zumindest ist die Musik sehr gut und läuft wunderbar im Hintergrund, ohne zu stören. Sie untermalt die Umgebung immer passend und nervt nur sehr selten.

Herumlaufen in einer offenen Welt

Das Gameplay von World to the West besteht hauptsächlich aus Open-World-Rätseln. D.h., dass man die meiste Zeit damit verbringt, umherzulaufen, nicht voranzukommen und zu überlegen, wie man jetzt diese Tür aufmachen könnte. Vor allem am Anfang, wenn man die Fähigkeiten der verschiedenen Charaktere noch nicht so verinnerlicht hat, kann es schon mal sein, dass man etwas länger mit einem Rätsel beschäftigt ist (unsere Let’s Plays zum Spiel sind der beste Beweis).

Es gibt kleinere Kämpfe, doch beschränken die sich auf das Mindeste und sind sehr simpel. Man kann nicht blocken und jeder Charakter verfügt nur über eine sehr geringe Anzahl an Möglichkeiten, Gegnern zu schaden. Es geht nicht wirklich ums Kämpfen, sondern um Erkunden, Lösen von Rätseln und das Erreichen dieses einen Sammelobjektes, wo man einfach nicht genau weiß, wie man da drankommt!

Auffällig ist das schöne und süße Design des Spiels, das optisch zwar sowohl an alte Rollenspiele erinnert (die Perspektive von oben, der Comiclook, die klischeebeladenen Umgebungen usw.), aber auch sehr modern und poliert wirkt. Technisch gibt es nur zu bemängeln, dass beim Reden der Charaktere weder eine Synchro vorhanden ist, noch Gesichter zu sehen sind (früher war das bei RPGs üblich). Außerdem beinhaltet das Spiel noch einige Glitches, sodass wir beim Testen ein-zwei Mal komplett an einer Stelle hängen geblieben sind und die Konsole ausschalten mussten, da das Spiel nicht mehr reagierte. Das ist eine Ausnahme, aber es kommt vor!

Seite

 

Fazit

World to the West bietet ein Open-World Adventure im klassischen Rollenspielstil der 90er Jahre. Mit seinen vier Charakteren, den verschiedenen Fähigkeiten und einer recht interessanten Story fordert es dazu auf, eine riesige Welt zu erkunden, Rätsel zu lösen und sich an den gelegentlichen Gegnern vorbei zu kämpfen. Das größte Problem des Spiels ist nicht unbedingt die fehlende Synchro, die Glitches oder der geringe Wiederspielwert – es ist das Gameplaykonzept an sich, das so manchen davon abhalten könnte, sich länger mit dem Spiel zu beschäftigen.

Denn das viele Backtracking, das teilweise lange ziellose Herumlaufen und das Grübeln über das Vorankommen sind Teil des Spiels und machen den Reiz der sehr offenen Welt aus. Wer damit nichts anfangen kann, der sollte seine Finger davon lassen. Rollenspielfans der 90er sollten hier aber auf alle Fälle einen zweiten Blick drauf wagen! Denn es kann durchaus motivieren, auch wenn es zwischendurch Action-Durststrecken geben kann.


Bewertung

Pro

  • Schöne, süße Grafik
  • Guter Soundtrack
  • Vier Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten
  • Interessante Story
  • Knifflige Rätsel

Contra

  • Keine Synchro vorhanden
  • Enthält noch einige Glitches
  • Gameplay kann anstrengend und langweilig sein
  • Gegen Ende hin zu viel Backtracking

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
7

0 Kommentare