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Tin Hearts ist ein neues narratives Puzzle-Plattformspiel, das spannendes Gameplay im Stile der Lemmings gepaart mit einer warmherzigen Story verspricht. Tin Hearts hat schlussendlich eine gute Geschichte, die dann allerdings durch nicht so ganz gelungenes Gameplay, schlechte Kameraperspektiven und Glitches beeinträchtigt wird. Erfahrt in unserem Review mehr.

Story und Grafik annehmbar

Die Geschichte erstreckt sich über vier Akte und folgt dem Leben des Erfinders Albert J. Butterworth aus dem viktorianischen Zeitalter. Seine Geschichte wird durch Hinweise im Hintergrund wie Skizzen und Notizen sowie durch Zwischensequenzen erzählt, die entscheidende Momente und Beziehungen in seinem Leben zeigen. Die Zwischensequenzen erhält man, indem man auf dem Weg zum Abschluss einer Etappe bestimmte Aufgaben erfüllt. Die Zwischensequenzen sind der stärkste Teil des Spiels und zeigen dem Spieler, wie nahe Butterworth seiner Frau Helen und seiner Tochter Rose steht. Schon nach kurzer Zeit wächst einem diese Familie ans Herz, denn ihre Zuneigungsbekundungen zeigen einem, wie sehr sie einander zugetan sind. Man möchte einfach, dass es ihnen gut geht und dass Albert die richtigen Entscheidungen trifft. Das Tempo der Handlung hängt davon ab, wie schnell man die einzelnen Etappen eines Aktes abschließt.

Die Story ist insofern sehr gut, wird aber ein klein wenig durch die Grafik geschmälert. Wer sich Gameplay oder Screenshots nur kurz ansieht, könnte meinen, dass sehr viel Liebe zum Detail ins Spiel hineingeflossen ist. Das stimmt auch – auf den ersten Blick. Denn menschliche Charaktere wirken sehr leblos und wie Puppen, während sich das schöne Dekor am laufenden Band wiederholt. Nach dem vierten, fünften Level hat man die vielen Holzbänke, Spielzeuge satt, die Objekte wiederholen sich selbst innerhalb eines Levels zu häufig (Wer braucht mehr als eine Uhr pro Raum?).

Die Lemminge müssen ins Ziel!

Ach, ich mein natürlich die Zinnsoldaten. Die Spieler müssen alle ihre Zinnsoldaten zu einem Ausgang navigieren, um in der jeweiligen Phase voranzukommen. Dies geschieht durch direkte Manipulation der Umgebung mit Hilfe von Blöcken und anderen Objekten, um den Weg der Zinnsoldaten zu steuern. In einigen Räumen gibt es spezielle Spielzeugkisten, die Fähigkeiten oder Werkzeuge enthalten, die man erwerben muss, um die Zinnarmee durch die von Rube Goldberg inspirierten Hindernisse zu bringen.

Nicht jedes Werkzeug muss oder wird in jeder Phase verwendet werden. Einige der Werkzeuge sind Blöcke, Trommeln, Luftballons und Spielzeugkanonen. Blöcke sind das am häufigsten verwendete Werkzeug und kommen in jeder Phase vor, da sie das wichtigste Mittel sind, um Ihre Truppen zu lenken. Trommeln und Luftballons werden verwendet, um Raum und Höhe zu überwinden. Kanonen können Dinge umwerfen, um Rampen zu schaffen.

Die Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren, ist wohl die wichtigste Mechanik, die im Spiel eingeführt wurde. Man kann vorspulen, zurückspulen und pausieren. Durch das Zurückspulen können Sie wertvolle Zeit sparen, wenn etwas, das Sie ausprobieren wollen, nicht klappt. Anstatt die Spielzeugkiste zurückzurufen, kannst du einfach zurückspulen, kurz bevor die Katastrophe eintritt. Schnelles Vorspulen ist ideal, wenn Sie wissen, dass Sie etwas perfekt geplant haben und zum nächsten großen Hindernis oder zum Ende der Etappe weitergehen wollen. Das Pausieren ist bei weitem das Wichtigste. Diese Fähigkeit wird den Spielern schon recht früh gegeben, und sie ermöglicht es ihnen zu planen, wie sie ihre Zinnsoldaten durch die Räume bringen. Pausieren ist notwendig, weil man die Werkzeuge an verschiedene Stellen des Levels bringen muss.

Nicht das Gelbe vom Ei

Das Spiel hat einige Schwächen. Sie reichen von einfachen Ärgernissen, die man eventuell ignorieren kann, bis hin zu Fehlern, die das Spiel möglicherweise unspielbar machen. Meine Soldaten gingen gelegentlich durch die Blöcke hindurch, was nur durch einen Neustart des Systems behoben werden konnte, was dazu führte, dass ich das Level von vorne beginnen musste. Am Ausgang jeder Stufe ist die Anzahl der Soldaten angegeben, die zum Weiterkommen erforderlich sind. Der Zähler zeigt z. B. 0/10 an und zählt von da an aufwärts. Bei mehreren Gelegenheiten hat der Zähler aufgehört zu steigen (sieht man auch im Let’s Play). Das hält den Fortschritt zwar nicht auf, kann aber ärgerlich sein, weil es sich um einen wiederkehrenden und einfachen Fehler handelt.

Ein weiteres Problem, das immer wieder auftritt, sind die schrecklichen Kamerawinkel beim Einsatz von Kanonen und Trommeln. Es fühlt sich immer so an, als würde man gegen die Kamera kämpfen. Das führt zu neuen toten Winkeln, anstatt sie zu beseitigen.

Fazit

Die Geschichte von Tin Hearts wurde gut umgesetzt, so dass die Spieler wahrscheinlich über einige Gameplay-Mängel hinwegsehen können. Es ist ein fesselndes Spiel mit Lemmings-Gameplay, wenn es denn funktioniert. Allerdings sind Dinge wie die seltsamen Kamera-Macken, einige Glitches und etwas zu oft wiederholende Grafiken manchmal nervig, sodass man auch in der Mitte des gut 8-stündiges Spiels mal dazu geneigt sein kann, doch aufzuhören und nicht weiter zu knobeln.


Bewertung

Pro

  • Gute inszenierte Story
  • Knobeliges Lemmings-Gameplay
  • Nette Grafik
  • Spielzeit von über 8 Stunden

Contra

  • Teils hakelige Kamera
  • Grafisch etwas eintönig
  • Einige Bugs und Glitches

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
7

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