
Bunt, skurril, witzig, sarkastisch, ironisch, so könnte man das Review zum Point & Click Adventure The Wardrobe, welches ich in der Even better Edition testen dürfte, schon beenden. Wie? Zu wenig? Ihr möchtet mehr? Dann lasst es mich weiter ausführen.
Am Anfang ist das Ende
Roland und sein Mitbewohner Skinny gehen picknicken und da passiert das Fatale: Skinny isst eine Pflaume und bekommt einen allergischen Schock und verstirbt daran. Anstatt tot zu bleiben und bei Paulus an die Himmelpforte zu klopfen, erwacht Skinny im Haus seiner WG, welche gerade geräumt wird. Da die Umzugsfirma vor der Tür steht und ihm nicht mehr geblieben ist außer seinen Knochen und einem Hoodie, entschließt er sich erst mal ins Bad zu verschwinden, wo eins der besten Tutorials beginnt, welches ich jemals spielen dürfte. Wenn sich Erzähler und Hauptfigur nebst einem ausgestopfen Bären darüber streiten, wie man den Spieler am besten ins Spiel einführt, ist Chaos pur angesagt.
Die Frage nach dem Warum?
Was ist in der Zwischenzeitlich passiert? Wo ist Roland? Warum soll das Haus geräumt werden? Ist das wirklich eine seriöse Umzugsfirma und warum liegt da Stroh rum? Fragen über Fragen. Und so beginnt ein fantastisches Point & Click Adventure, welches mich sofort in seinen Bann gezogen hat. C.I.N.I.C. Games sind wohl Fans der ganz alten Schule und haben sich die Lucas Arts Adventures von Tim Schaefer wie Day of the Tentacle und Grim Fandango sehr genau angesehen . Alleine der Hauptcharakter Skinny erinnert an Manny aus Grim Fandango.
Man merkt diese Inspiration in jedem Moment des Spiels an. Die verspielten Details, die im Spiel stecken, alles wurde komplett von Hand gezeichnet und fühlt sich wie ein lebendiger Cartoon an. Dazu noch unzählige überdrehte Dialoge oder Kommentare. Man merkt das die Entwickler Spaß daran hatten, ein Spiel zu machen, das eine große Verbeugung an die Vergangenheit darstellt.
Ganz klassisch besteht das Spiel daraus, jeden Raum und Winkel nach Gegenständen abzusuchen und diese miteinander zu kombinieren. Hinweise, was ihr wo braucht, findet ihr in den Gesprächen mit den Figuren im Spiel. Diese geben euch Tipps und Ratschläge, bei manchen müsst ihr um die Ecke denken, um zum gewünschten Ziel zu kommen.
Zurück in die Vergangenheit
Wie es sich für ein anständiges Adventure gehört, sucht und puzzelt man sich durch unzählige urkomische Dialoge, die gefühlt in jedem zweiten Moment die vierte Mauer durchbrechen: Wenn der Erzähler meinte, dass du doch das Tutorial spielen sollst oder Skinny mit dir meckert, wie du das Spiel spielst. Wenn man nicht stark genug ist, um den Bettknauf abzuschrauben oder man ein Krokodil von seinen Zahnschmerzen befreien soll.
So trifft man sehr seltsame Gestalten, wie die Mumie der Barkeeper, der ein guter Zuhörer zu sein scheint, oder der blinde Baustellenaufpasser, der die Leute antreibt, oder die Staubwolke, die im ersten Stock lebt. Wenn man denkt, es kann nicht noch skurriler werden, zaubern die Entwickler den nächsten noch seltsameren Charakter aus dem Zylinder.
Mit popkulturellen Referenzen wird nicht gegeizt, jeder neue Screen strotzt nur von Internetreferenzen, egal wie oft man den Raum betritt, man wird nicht müde immer wieder etwas neues Neues zu entdecken.
Es ist wirklich schwer, etwas Schlechtes an The Wardrobe zu entdecken. Wenn man etwas am Spiel kritisieren kann, dann ist es der Schwierigkeitsgrad. Mir fiel es während der gesamten Spielzeit schwer, um so manche Ecke zu schauen, um zu wissen, was das Spiel von mir wollte. Auch das man gar keine Hilfestellung bekommt, wird dem einen oder anderem Spieler sauer aufstoßen. Auch hier wollte man an die alten Meisterwerke anknüpfen.
Fazit
Der ganz große Adventure Wurf ist hier C.I.N.I.C Games gelungen, ohne jede Frage. Ich fühlte mich sofort heimisch, auch wenn die Menüführung etwas umständlich von der Hand geht.
Das Spiel hat einen fantastischen Charme und hat mich von der ersten bis zur letzten Minute begeistert. Nur der Schwierigkeitsgrad könnte dem einen oder anderen sauer aufstoßen. Wer sich aber davon nicht abschrecken lässt, bekommt hier eins der witzigsten Spiele der letzten Jahre.
Bewertung
Pro
- Adventure der alten Schule
- Witzig und unterhaltsam
- Wunderschön gezeichnet
- Funkiger Jazzsoundtrack
Contra
- Recht schwer für Unerfahrene
- Menüführung nicht Ideal

1 Kommentar
XBU Philippe Mi, 11.08.2021, 17:37 Uhr
Cool. Klingt echt gut, hatte das nicht so auf dem Schirm. Ich mag Point'n Click ja sehr gerne. Mal schauen, ob man das mal günstig im Sale bekommt.