Page

Die Jungs von Modus Games haben ein lustiges Konzept, welches sie mit Rustler umgesetzt und uns auf den Tisch gelegt haben. Rustler schmückt sich selbst mit "klassichem GTA-Gameplay in einem mittelalterlichen Makeover". Klingt soweit ja ganz witzig. Wir haben uns die Keule auf den Rücken geschnallt und begeben uns für euch ins Mittelalter, um das zu überprüfen.

Als "Typ" mal ne Runde aufräumen

Man übernimmt die Rolle von Guy (übersetzt: Ein Typ), der einen Freund namens Buddy (übersetzt: Ein Kumpel) hat, der wiederum darauf aus ist, sich gemeinsam mit unserem Guy zum lokalen Champion hoch zu arbeiten. Soweit so gut.

Als solcher lernen wir zunächst einmal wie man gesittet mit einem Barden umgeht, der nicht den Song spielt, der einem ganz individuell gefällt. Die Lösung: Man schlägt ihn einfach! Das ist dann wie bei der Kassette auf vorspulen zu drücken oder für die Jüngeren unter den Lesern: Den "Skip-Button" auf Spotify zu betätigen.

Das Prügeln ist also hier ein zentrales Element der Kommunikation. Aber es gibt natürlich auch Schwerter und sowas wie eine Armbrust, die man länger nachlädt, als in Deutschland der Wahlkampf in 2021 dauert.

Nun gut, wen müssen wir umnieten?

In klassischer GTA Manier geht es nun zur Sache. Aber was heißt das eigentlich? Wenn vom klassichen GTA geredet wird, meinen die Entwickler nicht die GTAs der letzten 10 Jahre. Also kein GTA V, GTA IV oder gar GTA III. Nein, nein, hier mein man das uralte GTA 1 von 1997 oder GTA 2 von 1999. 

Es wundert mich, dass es von Rockstar noch kleine Klage gibt, dass der GTA-Name so fleißig im eigenen Beschreibungstext verwendet wird. Aber das ist nicht unser Problem.

Der Look präsentiert sich daher leider nicht in der Third-Person-Perspektive oder als Ego-Sicht, sondern quasi aus der Vogelperspektive. So mit halb Iso-Eindruck. Das ist schon mal sehr schade, denn ein amüsantes Mittelalter aus der "neueren" Perspektive wäre tatsächlich mal erfrischend gewesen. Aber das wäre für die Entwickler auch deutlich aufwendiger geworden.

Wir müssen einen Ritter umnieten und danach dessen Pferd klauen. Alright, das kriegen wir hin.

Der Kampf mit der Umgebung

Allerdings gibt es hier auch schon das erste Problem. Da wir in der Vogelperspektive spielen, können wir nicht sehen, wenn wir in einen Unterstand reinreiten und dort an einem für uns nicht sichtbaren Objekt festhängen. Genau das passiert aber hin und wieder und das ist besonders ärgerlich, da es hier keine Kamera gibt, die dann diesen Unterstand transparent macht. Es blieb keine andere Option als das Neuladen. Was natürlich besonders ärgerlich ist.

Desweiteren gibt es in dem Spiel relativ weite Laufwege. Wenn gerade mal kein Gaul zur Verfügung steht, muss man halt zu Fuß zum nächsten Questmarker. Und das zieht sich.

Das Spiel Rustler ist also trotz seinem lustigen Humor an einigen Stellen einfach langweilig. Das Kämpfen fühlt sich träge an und wenn ich kaum erkennen kann was passiert, ist es dann umso frustrierender wenn der Protagonist ins Gras beißt.

Fazit

Rustler will nicht so richtig in die Gänge kommen. Die Grundidee ist lustig und der Humor auf seine krude und einfache Weise ebenfalls. Allerdings hat das Spiel technische Schwierigkeiten. Wenn man in Umgebungsobjekten festhängt und durch die Vogelperspektive nicht erkennen kann woran, ist das schon mal Mist. Zumal man nicht beliebig Speichern kann, sondern dies nur an vorgeschriebenen Punkten möglich ist.

Das Kämpfen fühlt sich lahm an und manche Hindernisse machen einfach keinen Spaß. Was nützt mir eine Armbrust, wenn ich diese im Kampf 10 Sekunden nachladen muss? Darüber hinaus gibt es relativ weite Laufwege und zwischendrin recht wenig zu tun, bis man an den Questpunkt kommt. Das ist dann leider langweilig. Gerade hier hat selbst das uralte GTA 2 aus 1999 mehr zu bieten und macht dadurch deutlich mehr Spaß.

Die Musik ist hingegen wirklich nett umgesetzt. Da läuft man zu passenden HipHop-Beats durchs Mittelalter. Das hat man tatsächlich noch nicht gesehen.

Insgesamt aber schade, dass man nicht mehr Aufwand in eine bessere Perspektive gesteckt hat und die Welt mit mehr spannenden Aktivitäten gefüllt wurde. Wer sich an diesen Umständen nicht stört und bereit ist 30 Euro für das Spiel in die Hand zu nehmen, kann einen Blick riskieren. Alle anderen sollten lieber Abstand nehmen oder das alte GTA 2 nochmal spielen.


Bewertung

Pro

  • Kruder Humor
  • Lustige Quests

Contra

  • Perspektive nicht gut umgesetzt
  • Kämpfen fühlt sich träge an
  • Zu wenig zwischen den Quests zu tun

Grafik / Atmosphäre 5 von 10
5/10
Sound / Musik 7 von 10
7/10
Story / Kampagne 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Umfang (Preis/Leistung) 5 von 10
5/10
Gameplay / Spielfluss 4 von 10
4/10
5

0 Kommentare