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Heute mache ich für euch Urlaub in Mundaun. Das Herzensprojekt von Michel Ziegler spielt in den schweizer Alpen und es ist mehr als nur eine schöne Landschaft im Sepia-Look. Diesmal gibt es einen kleinen Exkurs in Sachen Erdkunde.

Der Horror ist real

Kein Scherz, es gibt tatsächlich einen Ort namens Mundaun. In den Schweizer Alpen existiert ein idyllischer Ort, der 2009 durch eine Fusion zweier Gemeinden den Namen Mundaun erhalten hat. Nach einer weiteren Fusion trägt der Ort den heutigen Namen Obersaxen Mundaun. Ob dieser diabolische Terror auch im echten Mundaun stattfand, kann ich euch leider nicht sagen. Ich hoffe nicht, denn dafür sind die Nächte im Spiel zu gruselig. Davon aber später mehr.

Unfall oder Mord?

Ich spiele den jungen Curdin, der auf den Weg nach Mundaun ist. Sitzend in einem Bus schaue ich mich etwas um. Der Ausblick macht sich erstmal nicht so wirklich bezahlt, denn zu sehen gibt es fast nur Nebel und Felswände. Naja, egal. Dann schaue ich mir halt den Brief an, den mir der Pastor Jeremeia zukommen ließ. Darin steht, dass mein Großvater bei einem Scheunenbrand ums Leben kam. Die Formulierung des Briefes war wohl so seltsam, dann ich mich aufmache, nach der Wahrheit zu suchen. In Mundaun angekommen stehe ich erst mal im Nichts. Der Weg zur Scheune wird mir nicht gezeigt, ich muss also selber auf die Suche gehen.

Die Suche dauerte übrigens keine 30 Sekunden. Ja, die Scheune ist abgebrannt. Bis auf zwei tote Rinder finde ich nichts Außergewöhnliches in der Scheune. Umso suspekter erscheint mir die Staffelei mit einer Leinwand drauf, denn darauf wurde die brennende Scheune abgebildet. Ich schaue mir das Bild genauer an und werde reingezogen. Plötzlich stehe ich im Dunkeln, vor mir brennt die Scheune und ein unbekannter Mann malt exzessiv das Bild. So müssen die Leute wohl gegafft haben, als Fotohandys noch nicht so verbreitet waren.

Ja ich weiß, das war jetzt makaber. Ich nähere mich der Scheune und da liegt ein Mann an der Eingangstür. Wäre ich mal lieber nicht so nah ran gegangen, denn dieser Mann packt mich und hinterlässt mir ein Mal. Meine linke Hand wurde pechschwarz. Nachdem er mich losgelassen hat, wache ich in der Scheune auf. Ich befinde mich in einem Raum, der zuvor nicht zugänglich war. Darin befindet sich der vollkommen verbrannte Großvater. Seltsam ist, dass seine Lieblingspfeife nichts abbekommen hat. Eins ist aber noch seltsamer, wer stellt sich den Bitte einen Feuerofen in eine Scheune?

Geheimnisse, Terror und ich

Sobald man aus der ausgebrannten Scheune wieder rauskommt, geht es Richtung Großvaters Haus. Alles was passiert ist, ist mehr als suspekt. Ich ziehe los, um Antworten zu suchen. Anfangs ist es leider so, dass Antworten Mangelware sind. Es stellen sich sogar immer mehr Fragen. Antworten befinden sich öfters hinter Türen, die sich nicht so einfach öffnen lassen. In Großvaters Haus sind es beispielweise drei Türen, die vorerst zu bleiben, da die passenden Schlüssel fehlen. Wenn ich schon nicht überall rein kann, dann gehe ich meine Antworten woanders suchen.

Die erste Anlaufstelle ist die Kapelle (diese Kapelle existiert tatsächlich und bildet das Fundament des Spiels!), wo Jeremeia mir Antworten schuldig ist. Er hat behauptet, das Großvater bereits begraben ist, aber ich fand ihn in der Scheune und wer ist der Mann in Schwarz? Die Befragung ist zwecklos, Jeremeia haut ab, bevor es überhaupt richtig los geht. Ich merke sofort, dass ich den Leuten alle Informationen aus der Nase ziehen muss. Die Leute in Mundaun hüten ein Geheimnis und wollen mich nicht einweihen.

Mittlerweile ist die Nacht eingebrochen und ich sollte mich auf den Weg machen. Die Nächte sind nicht so ganz mein Fall, da ich unbewaffnet bin und Schleichwege nur mit Kerzen beleuchtet sind. Auf dem Weg finde ich eine Mistgabel an einer Werkbank (draußen im Freien!). Ich gehe weiter und überall stehen die Heuhaufen auf. Diese haben scheinbar Taschenlampen, denn sie haben einen Arm ausgestreckt und es aus diesen leuchtet es. Bewaffnet mit einer Mistgabel kämpfe ich mich durch bis zum Haus, um dann schlafen zu gehen.

Idyllische Einsamkeit

Ja, ich habe mich im Spiel einsam gefühlt. Es ist ein ruhiges Spiel, es ist recht langsam und es gibt nicht so viel zu entdecken, da man sich nur in Story relevanten Bereichen aufhält. Drum herum gibt es nichts. Das sind so Gründe, warum ich mich mit Mundaun so schwer tue. Wenn was passiert, dann war es vorhersehbar und es sind einige Dinge im Spiel, die nicht so gut zusammenpassen. Ein Beispiel ist der Mann in Schwarz sowie die Strohmänner nachts. Es wirkt eher so, als ob die Entwickler mehr Actions ins Spiel bringen wollten, aber einfach keine besseren Ideen kamen, als den Stroh zum Leben zu erwecken.

Optisch mag Mundaun keine Referenz für Fotorealismus sein, jedoch hat es einen ganz eigenen Stil. Die Basis aller Texturen im Spiel bestehen aus Handgezeichneten Bildern. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, was für Mundaun spricht, dennoch sieht man deutliche Schwächen. Nimmt man als Beispiel die Finger von Curdin, dann sind diese recht lieblos modelliert. Sie sind sehr kantig und eckig, es fehlen an vielen Stellen Abrundungen.

Tontechnisch kommt nicht so viel rüber. Umgebungsgeräusche gibt es nur wenige und wenn mal welche zu hören sind, dann sind es qualitativ unterdurchschnittliche Tonspuren. Am Ton merkt man, dass sich dort am wenigsten Mühe gegeben wurde. Das trägt zusätzlich dazu bei, dass Mundaun eher leblos wirkt.

Fazit

Trotz interessanten Ansätzen konnte mich Mundaun nicht überzeugen. Die Story ist unausgereift, die Spielewelt wirkt leblos und sowohl optisch als auch audiotechnisch gibt es Defizite.

Schaut man sich die technischen Anforderungen für die PC-Version an, dann ist es schon wunderlich, dass doch so viel Leistung benötigt wird. Für das, was Mundaun bietet, ist es doch sehr leistungshungrig.


Bewertung

Pro

  • Einzigartiger Sepia-Look
  • Handgezeichnete Skizzen bilden die Basis grafischer Texturen

Contra

  • Unausgereifte Story
  • Nicht zeitgemäße Grafik
  • Leblose Welt

Atmosphäre 4 von 10
4/10
Grafik 5 von 10
5/10
Sound 3 von 10
3/10
Herausforderung 5 von 10
5/10
Idee 7 von 10
7/10
Langzeitmotivation 5 von 10
5/10
Plot 6 von 10
6/10
5

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