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Sind wir bald da?

Ein ähnliches System gilt für Reisen durch die große, erkundbare Spielwelt. Hier wird die Übersichtskarte genutzt um von Ort A nach Ort B zu reisen. Das kann mitunter mehrere Ingame Tage dauern. In dieser Zeit beobachten wir den Punkt der sich etwas zu langsam bewegt. Die Reisedauer soll zwar veranschaulicht werden, aber eigentlich wird nur die Spieldauer künstlich verlängert. Wenn es Zeit für eine Rast wird, informiert uns das Spiel und wir schlagen unser, immer gleiches, Lager auf. Dieses ist zwar nett gestaltet, aber wir sehen keinen unserer Gefährten um das Feuer sitzen. Nachdem wir uns mit Proviantbeschaffung und Kräutersammeln beschäftigt haben, teilen wir die Wache ein und legen uns für ein paar Stunden schlafen, bevor es am nächsten Tag von vorn beginnt und wir uns wünschen endlich am Ziel anzukommen. Da freut man sich schon fast von Räubern überfallen zu werden, damit endlich was passiert.

Kampf

Komm nur her

Gekämpft wird auf einem Schachbrettartigen Spielfeld, dass durch Felsen oder andere Gegenstände unterbrochen sein kann und auf das wird von schräg oben blicken. Die Zugfolge der Charaktere ist vorgegeben und jeder Zug besteht aus zwei Aktionen, für die eine bestimmte Anzahl Punkte vorgegeben ist. Erst lässt sich der Charakter bewegen bevor er in den Angriff übergeht. Unsere Kämpfer können dann einen Nah- oder Fernkampfangriff ausführen, während die Magiebegabten der Gruppe auf eine Reihe Zaubersprüche zurückgreifen können. Diese können sich als Angriff gegen die Gegner richten, in dem man sie blendet, fesselt, oder Lebenspunkte abzieht oder aber die eigenen Leute stärken oder heilen. Die Kämpfe sehen zwar nicht besonders schön aus, punkten aber mit ihrer Tiefe durch die komplexen Charaktere. Wer nicht selber kämpfen will, kann den Computer die Züge berechnen lassen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, denn bei unserem ersten Versuch ist unsere komplette Gruppe gestorben.

Kann ich nochmal würfeln?

Generell merkt man bei allen Aktionen im Spiel, dass im Hintergrund gewürfelt wird. Meist wird in recht kurzer Form über Erfolg oder Misserfolg berichtet. Wollen wir einen Zauber wirken, ein Talent nutzen oder Kräuter sammeln, sind wir abhängig davon wie der Wurf im Hintergrund berechnet wird. Wer sich für die Mechanik interessiert, kann sich diese in der Hilfe durchlesen.

So gut die Rollenspiel-Elemente in der Basis auch umgesetzt sind, die Präsentation ist merklich in die Jahre gekommen. Die ganze Umgebung, Häuser und Menschen sind sehr statisch, polygonarm und die Texturen matschig. Positiv anzumerken sind aber die Lichteffekte, zum Beispiel bei einem Sonnenaufgang, aber auch dass die Dörfer und Städte lebendig wirken, da an vielen Stellen Menschen oder Tiere unterwegs sind. Diese dienen aber nur als Dekoration, denn eine Interaktion ist nicht möglich. Ähnlich verhält es sich auch mit der Musik und den Soundeffekten. Die Musik ist zwar passend und untermalt das Spiel gut, aber auf Dauer wird sie fad. Die Soundeffekte wirken sehr minimalistisch. Schritte klingen immer gleich und ebenso die Kampfgeräusche. Mehr Sound ist auch schon fast nicht vorhanden.

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Fazit

Die Nordlandtriologie: Schicksalsklinge ist das Remake der, in den 1990er Jahren erschienenen, Videospielumsetzung des Pen&Paper Rollenspiels das Schwarze Auge. Dabei wurde Wert auf die Basis des Spiels gelegt. Die Charakterkomplexität zeigt sich an der Vielfalt der Werte die jeden Charakter beeinflussen. Daraus resultieren auch spannende Kämpfe, da jeder der sechs Gefährten in der Gruppe vorzugsweise ein Spezialgebiet abdeckt. In der offenen Spielwelt spielen aber auch die Talente der einzelnen Gruppenmitglieder, mitunter eine große Rolle.

Leider ist die gute Umsetzung der Rollenspiel-Elemente nicht zeitgemäß verpackt. Die Umgebung wirkt trotz vorhandener Menschen, Tiere, Bäume und Infrastruktur statisch und die Texturen sind matschig. Das setzt sich auch bei den besuchbaren Orten fort. Hat man eine Taverne gesehen, hat man alle gesehen und die Möglichkeiten, die man dort hat, sind nach dem dritten Mal langweilig, da immer gleich. Auch Musik und Sound sind ähnlich einseitig. Besonders schade ist, dass der Sprecher, der in Zwischensequenzen eine gute Atmosphäre aufbaut, nicht für die Vertonung der Textpassagen im Spiel herangezogen wurde. Selber lesen baut leider keine so tiefgehende Atmosphäre auf.

Wer sich an der in die Jahre gekommenen Technik nicht stört, bekommt eine große, erkundbare Welt und eine tolle Geschichte präsentiert, mit der man viele Stunden verbringen kann.


Bewertung

Pro

  • Komplexe, vielfältige Charaktere
  • Große Spielwelt
  • Interessante Geschichte
  • Vielfältige Ausrüstung und Zauber

Contra

  • Veraltete Technik und Grafik
  • Eintönige Musik und Sound
  • Lange Reisen während der man untätig ist

Story 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Charaktersystem 8 von 10
8/10
Grafik 4 von 10
4/10
Sound 4 von 10
4/10
Umfang 8 von 10
8/10
Atmosphäre 7 von 10
7/10
6

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