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Die Nordlandtriologie: Schicksalsklinge ist ein Rollenspiel das bereits in den 1990er Jahren, auf Basis des Pen&Paper Rollenspiels Das Schwarze Auge, umgesetzt wurde. Das HD Remake kam vor vier Jahren auf den PC, bevor es jetzt den Weg auf die aktuelle Konsolengeneration fand. Wie sich das der Kampf um Thorwal schlägt, verraten wir euch in unserem Test.

Die Suche nach einem mächtigen Gegenstand

Gut 100 Jahre ist es her, dass Hyggelik sich auf den Zyklopeninseln ein besonderes Schwert anfertigen ließ. Zusammen mit seinen Männern zog er daraufhin in die Orklande, wo sie des Nachts grausam überfallen wurden. Nur wenige kehrten zurück und die die es schafften waren nicht bei klarem Verstand. Sie konnten aber berichten, dass sie Hyggelik in den Orklanden begraben hatten. Heute ist die Bedrohung für Aventurien sehr real. Die Orks sammeln sich vor der Grenze, unter einer gemeinsamen Führung und der Angriff steht kurz bevor.

Eine bunte Gruppe

Hier kommen unsere sechs Gefährten ins Spiel, die nach einem Aufruf des Hetmanns von Thorwal auf die gefährliche Suche nach dem Schwert Hyggeliks gehen, der berühmten Schicksalsklinge, um Aventurien zu retten. Am Anfang steht aber, wie bei jedem Rollenspiel die Charaktererstellung. Wir starten in einem Tempel in Thorwal, mit einer gut gemischten Gruppe aus sechs Leuten, darunter unter anderem ein Zwerg, ein Mensch, eine Elfe und ein Zauberer. Eigentlich eine solide Basis für die Aufgabe, da alle wichtigen Bereiche und Eigenschaften abgedeckt sind. Anfänger können so direkt in das Spiel einsteigen. Wer sich gerne seine eigenen Charaktere erstellt, hat jetzt die Möglichkeit dazu. Hier zeigt sich die Stärke des Spiels. Die Charaktereigenschaften, ihre Stärken und Schwächen sowie ihre Talente sind sehr umfangreich gestaltet und bis man seinen optimalen Charakter erstellt hat, vergeht einiges an Zeit. Im späteren Verlauf des Spiels muss man den Überblick über die speziellen Fähigkeiten seiner Gefährten behalten, um erfolgreich zu sein. So kommt es zum Beispiel vor, dass sich ein freiheitsliebender Charakter in düsteren, engen Gewölben nicht wohl fühlt und so für die Dauer des Aufenthalts negativ beeinflusst wird. Die Umsetzung dieses komplexen Bereichs des Spiels ist sehr gut gelungen.

Umgebung

Das kommt mir bekannt vor

Auch an anderen Stellen wird deutlich, dass ein Pen&Paper Spiel die Basis bildet. Jegliche Interaktion mit dem Spiel und Charakteren des Spiels sind in Textform realisiert, die wir selber lesen müssen. Leider hat man den Sprecher der Zwischensequenzen hier nicht zu Wort kommen lassen. Dieser bringt mit seiner Stimme und Erzählweise eine wirkliche gute Atmosphäre rüber, die dem Spiel so leider wieder verloren geht. Daran können auch die stummen Personen, mit denen wir interagieren, nichts ändern, die am Rande des Texts umherwackeln. Hier fällt leider auch auf, dass für alle Bereiche, die wir von innen besuchen können, wie zum Beispiel Tavernen, die gleiche Basis zum Einsatz kommt. Die Personen sehen nahezu gleich aus und die Umgebung scheint komplett gleich, ebenso die Position an der sich die Personen aufhalten. Anhand dieses Bildes lässt sich nicht bestimmen in welchen Ort und in welchen Teil Aventuriens wir uns aufhalten. Das gilt leider auch für die Dialoge. Jeder Dialog mit einem NPC läuft immer nach demselben Schema ab, wie hier am Beispiel der Informationsbeschaffung in einer Taverne. Getränk bestellen, nach Informationen fragen, mehr oder weniger Hilfreiche Informationen bekommen, zahlen, gehen. Selbst mit den kleineren Variationen wird es spätestens nach dem dritten Mal langweilig und nur noch eine nötige Übung. Eine nette Abwechslung sind hier die Talente der Gefährten, wie zum Beispiel Tanzen, Musizieren, Feilschen oder auch Taschendiebstahl, mit denen wir uns unser Guthaben aufbessern können.

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Fazit

Die Nordlandtriologie: Schicksalsklinge ist das Remake der, in den 1990er Jahren erschienenen, Videospielumsetzung des Pen&Paper Rollenspiels das Schwarze Auge. Dabei wurde Wert auf die Basis des Spiels gelegt. Die Charakterkomplexität zeigt sich an der Vielfalt der Werte die jeden Charakter beeinflussen. Daraus resultieren auch spannende Kämpfe, da jeder der sechs Gefährten in der Gruppe vorzugsweise ein Spezialgebiet abdeckt. In der offenen Spielwelt spielen aber auch die Talente der einzelnen Gruppenmitglieder, mitunter eine große Rolle.

Leider ist die gute Umsetzung der Rollenspiel-Elemente nicht zeitgemäß verpackt. Die Umgebung wirkt trotz vorhandener Menschen, Tiere, Bäume und Infrastruktur statisch und die Texturen sind matschig. Das setzt sich auch bei den besuchbaren Orten fort. Hat man eine Taverne gesehen, hat man alle gesehen und die Möglichkeiten, die man dort hat, sind nach dem dritten Mal langweilig, da immer gleich. Auch Musik und Sound sind ähnlich einseitig. Besonders schade ist, dass der Sprecher, der in Zwischensequenzen eine gute Atmosphäre aufbaut, nicht für die Vertonung der Textpassagen im Spiel herangezogen wurde. Selber lesen baut leider keine so tiefgehende Atmosphäre auf.

Wer sich an der in die Jahre gekommenen Technik nicht stört, bekommt eine große, erkundbare Welt und eine tolle Geschichte präsentiert, mit der man viele Stunden verbringen kann.


Bewertung

Pro

  • Komplexe, vielfältige Charaktere
  • Große Spielwelt
  • Interessante Geschichte
  • Vielfältige Ausrüstung und Zauber

Contra

  • Veraltete Technik und Grafik
  • Eintönige Musik und Sound
  • Lange Reisen während der man untätig ist

Story 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Charaktersystem 8 von 10
8/10
Grafik 4 von 10
4/10
Sound 4 von 10
4/10
Umfang 8 von 10
8/10
Atmosphäre 7 von 10
7/10
6

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