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Point’n Click ist ein Genre, das man vor allem auf der Xbox nicht mehr allzu häufig antrifft. Das Adventure Silentown bietet jedoch mit einem handgezeichneten Stil eine nette Gruselstory, die dann doch süßer rüberkommt, als sie zuerst den Anschein hat. Wir haben das Spiel getestet und sagen euch, warum es ein netter Zeitvertreib ist, aber nicht mit den Top-Konkurrenten des Genres mithalten kann.

Alles beginnt in einem kleinen, stillen Dorf inmitten des Waldes

Das Setting der Story ist recht schnell erzählt und ist simpel, jedoch spannend genug, um als Startpunkt für ein interessantes Adventure zu sein. Das kleine Dorf Silentown hat sich geschworen, nie wieder zu schreien, laut zu sein oder Krach zu machen, ja, nachts sogar komplett still zu sein, da in dem umliegenden Wald abends Monster aufhorchen und regelmäßig Menschen aus dem Dorf verschwinden, die sich zu tief in den Wald sagen. Als Spieler steuert ihr Lucy, ein Mädchen, das natürlich als Kind mit einer gewissen Naivität ausgestattet, mehr wissen will. So entdeckt ihr nach und nach, dass an den Geschichten, die euch die Erwachsenen aus dem Dorf erzählen, von den unheimlichen Monstern und den verschwindenden Personen, etwas nicht stimmt. Einige scheinen zu sagen, dass die Menschen es verdient hätten, und jeder hüllt sich in absolutes Schweigen, wollt ihr mehr über die Monster im Wald erfahren.

Schlussendlich wird das Spiel also zum Detektivgame und das Narrativ ist: Wir wollen mehr erfahren darüber, was hier vor sich geht. Dieses Narrativ funktioniert soweit auch ganz gut und das kurze Game von circa 5-6 Stunden bietet in einem guten Rhythmus immer wieder ein paar Hinweisschnipsel, die mich über den Fortgang der Story interessiert blieben lassen. Allerdings ist keiner der Charaktere deutlich tiefgründig entworfen worden, weder in der Hintergrundstory, noch in ihrem Verhalten. Nur schwer kann man mitfühlen und nur schwerlich ist es von Belang, wenn wieder ein Dorfbewohner verschwindet. Denn viel zu viel von den Hintergrundgeschichten der anderen Kinder oder Dorfbewohner wird nie wirklich erzählt, nur angedeutet und schlussendlich werden auch zu viele aufgeworfene Fragen am Ende nie beantwortet, sodass einen die Story ein wenig indifferent lässt.

Artstyle okay, Musik etwas anstrengend

Wer sich unser Let’s Play oder die diversen Screenshots anschaut, der sieht, dass Children of Silentown einen besonderen Artstyle hat. Die handgemalten Dekore sind sehr schön, die Figuren auch ganz speziell. Allerdings sind vor allem eben die Charaktere etwas gewöhnungsbedürftig. Die großen weißen Augen ohne Pupille, die fehlenden Münder… Das suggeriert anfangs eine Silent-Hill-artige Atmosphäre, was aber definitiv nicht stimmt. Das ach so gruselige Setting ist dann doch recht süß gestaltet, nur ab und zu gibt es ein paar Albträume, die aber durch die knuffige Grafik nicht wirklich beeindrucken. Die fehlenden Gesichtsausdrücke sorgen auch für weniger Empathie für die Charaktere. Das ist etwas schade, wenn das Spiel darauf abzielt, dass man mitfühlt.

Schade ist auch, dass das Spiel keine Sprachausgabe hat. Ja ok, wir verstehen’s… „Silent-town“… Dennoch kommen die Emotionen im Spiel einfach zu kurz, wenn lediglich Textblasen mit Wörtern die Dialoge darstellen. Auch die Musik ist… gelinde gesagt ein wenig nervig. Sie ist zwar passend, aber stets recht präsent, wiederholt sich stark und auch nicht stumm, wenn man den Menü-Button drückt und das Spiel pausiert. Uns hat der Soundtrack nicht begeistert, gleichwohl die Soundkulisse an sich stimmig ist.

Rätseln, Singen, Forschen: Eine einfache Aufgabe

Das Gameplay von Children of Silentown an sich ist recht simpel. Für ein Adventure-Game ist es sehr simpel sogar. Die komplexeste Mechanik, die das Spiel bietet, ist ein Inventar, bei der ihr an bestimmten Stellen des Spiels Gegenstände miteinander kombinieren könnt. Die Rätselstruktur ist dabei meist ähnlich: Besorge dies oder jenes Objekt, versuch an dies oder das Objekt heranzukommen, locke ein Geheimnis aus diesem oder jenem NPC heraus. Dabei sind die Aufgaben meist recht simpel. Allerdings haben wir keine Ingame-Hilfe und keinen Missionentracker, was bedeutet, dass ihr vielleicht mal unnötigerweise umherirrt, weil ihr entweder nicht auf des Rätsels Lösung kommt oder gar ganz vergessen habt, was ihr eigentlich gerade tun sollt.

Im Laufe des Spiels schalten sich ein paar kleinere neue Mechaniken frei, die es euch erlauben zu singen. Mit bis zu drei verschiedenen Melodien könnt ihr die Gedanken von NPCs lesen oder die Geheimnisse und Vergangenheit verschiedener Objekte darlegen. Meist muss ein kleine Minirätsel der gleichen Struktur davor gelöst werden – auch hier wäre es hilfreich gewesen, zumindest irgendwo eine nachzulesende Info über Spielmechaniken oder dergleichen zu haben. Bei der letzten Rätselstruktur (Felder auf einem Quadrat erhellen) hatte ich nämlich die Anweisung aus Versehen zu schnell weggeklickt und wusste nicht mehr, was genau das Ziel dieses Minigames ist. Da musste ich dann doch etwas mehr rätseln als eigentlich vorgesehen… Naja.

Fazit

Children of Silentown ist ein recht simples Adventure, mit kleinen Minirätseln, einer spannenden, aber nicht immer packenden Story. Leider werden viele der Fragen rund um das kleine Dorf inmitten des Waldes, umzingelt von Monstern, auch am Ende nicht aufgelöst, so dass man das Spiel abschließt und etwas unbefriedigt dasteht. Dennoch macht das Spiel Spaß. Die Geschichte ist interessant genug, um einen immer weiter zu treiben, die Charaktere sind nett entworfen und der Artstyle, obwohl weniger gruselig als angedeutet, kann überzeugen.

Wer ein nettes kleines Point’n Click ohne zu komplexe Rätselstrukturen, ohne komplizierte Dialogoptionen, mit einem sehr linearen Weg und einer netten Story spielen will, liegt bei Children of Silentown richtig. Es ist ein sehr entspanntes, ruhiges Spiel, das einen mit den Rätseln i.d.R. nie überfordert.


Bewertung

Pro

  • Netter Artstyle
  • Interessante, teils spannende Story
  • Simples Gameplay
  • Recht einfache Rätsel

Contra

  • Etwas nervige Musik
  • Viele offene Fragen werden nicht beantwortet
  • Sehr linear
  • Nicht sehr lang (circa 5-6 Stunden)

Story 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß / Atmosphäre 7 von 10
7/10
7

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