
Kurze Ablenkungen ohne Tiefe mit Minispielen
Um das Gameplay etwas aufzulockern, bietet das Spiel einige Minispiele. Eines davon ist z.B. ein simples Schleichspiel, bei dem man Carmen immer näher an eine Verdächtige Person heranführen muss, um ihr etwas aus der Hosentasche zu stehlen. Allerdings gibt es keine Bewegungsmöglichkeit, sondern man hält A so lange gedrückt, bis die Person sich anfängt umzudrehen und danach geht es weiter. Hier gibt es keine strategische Tiefe. Auch der Diebstahl an sich ist pures Glück und auf A drücken begrenzt. Ein weiteres Minispiel ist z.B. das Knacken eines Safes oder das Öffnen von verschlossenen Türen – alles immer sehr simpel und ohne große Spannung. Während dies anfangs ganz unterhaltsam ist, wiederholen sich die Muster schnell und auch wenn die Spiele später etwas schwieriger werden, so bleiben sie meist einfach nur zu banal, um größere Motivation zu schaffen.
Ein Pluspunkt: Bildung durch Weltreisen
Ein positiver Aspekt des Spiels ist, dass es sich – wie die klassische Serie – Mühe gibt, den Spieler*innen echte geografische und kulturelle Informationen zu vermitteln. Jede Mission spielt an realen Orten, und es gibt einige nette Fakten zu Geschichte, Architektur oder Kultur der besuchten Länder. Wer gerne spielerisch etwas dazulernt, kann hier durchaus den einen oder anderen Aha-Moment erleben. Doch leider bleiben diese Informationen oft oberflächlich und werden nicht tiefer in das Gameplay integriert. Statt einer echten Interaktion mit den Locations bleibt es meist bei kurzen Infotexten oder einem Museumsbesuch-Gefühl, das wenig spielerische Substanz hat.
Die Story bleibt aber auf der Strecke…
Selbst wenn das Gameplay nicht gerade fesselt, könnte eine mitreißende Geschichte das Ruder herumreißen. Doch leider bleibt auch die Handlung erstaunlich blass. Die Story entfaltet sich in belanglosen Missionen, die wenig Spannung aufbauen, und die meisten Charaktere bleiben erschreckend eindimensional. Wer die Serie oder frühere Spiele nicht kennt, wird zudem mit offenen Fragen zur Welt konfrontiert: Wer ist Carmen Sandiego? Wer sind diese Organisationen? Warum sollte uns das überhaupt interessieren? Das Spiel liefert darauf kaum zufriedenstellende Antworten und verlässt sich zu sehr darauf, dass man mit dem Franchise bereits vertraut ist.
Fazit
Was hätte ein packendes Comeback der Meisterdiebin werden können, entpuppt sich als laue Schnitzeljagd ohne echten Nervenkitzel. Das Spiel wirkt zu sehr wie ein lieblos umgesetztes Mobile Game, das weder in Sachen Gameplay noch Story wirklich überzeugen kann. Repetitive Missionen, eine eingeschränkte Spielwelt und eine eher maue Erzählung sorgen dafür, dass die Langfingerin schneller vergessen ist, als sie „auf Nimmerwiedersehen“ sagen kann.
Für Fans mag es noch einen gewissen nostalgischen Charme haben, und wer sich für die realen Schauplätze interessiert, kann zumindest einige interessante Fakten aufschnappen. Doch wer ein tiefgängiges, interaktives Abenteuer erwartet, wird hier gnadenlos ausgeraubt – von Zeit, Geld, Geduld und übrig bleibt nur seltsames Gefühl von Leere.
Bewertung
Pro
- Hübsche Comic-Optik
- Kurzweilige Rätsel
- Interesse Fakten über Städte
Contra
- Gameplay reptitiv und simpel
- Keine komplette Vertonung
- WIrkt wie ein Mobile Game
- Story wirkt zusammenhanglos
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