
Forschung und Technik sind die Schlüssel zum Erfolg
Die in der Kommandozentrale beheimateten Abteilungen Forschung und Technik haben wichtige Aufgaben im Kampf gegen die anfangs deutlich überlegenen Aliens. So könnt ihr die von Soldaten sichergestellten Aliens obduzieren und im Laufe des Spiels verhören, Alien-Waffen untersuchen und fremde Materialen erforschen und all die gewonnenen Informationen für Waffen, Rüstungen und weitere Forschungsprojekte nutzen, um so den Vorsprung der Aliens ausgleichen, indem ihr neuartige Waffentechniken, Ausrüstungen und Panzerungen entwickelt.
Unterhaltsame Videosequenzen sorgen dafür, dass der Wirtschaftsteil zu keiner Zeit monoton oder staubtrocken wirkt. Alle Nebencharaktere in der Einsatzzentrale, Technikabteilung und Forschung sorgen für gewünschtes Identifikationspotenzial und Tiefgang. Ein Hauch von Mass Effect-Atmosphäre kann in manchen Momenten nicht gänzlich abgesprochen werden.
Durch Forschung und technischen Fortschritt können eure Einsatztruppen an der Front deutlich erfolgreicher agieren und somit zügiger befördert werden. Beförderungen bewirken neue, nützliche Fähigkeiten, von denen ihr bei jeder Beförderung eine neue Fähigkeit auswählen könnt. Durch geschicktes Zusammenstellen eures vier bis sechsköpfigen Bodentrupps erlangt ihr nach und nach erhebliche Vorteile gegenüber den Aliens und kommt somit dem gewünschten Ziel immer näher. Aber Vorsicht, die Aliens sind vielseitig, von einfach gestrickt bis erschreckend hoch entwickelt und einige weitere böse Überraschungen.
Gelungene Präsentation belebt das Genre
XCOM - Enemy Unknown kann aktuellen Shootern und Actiongames in Sachen Grafik nicht das Wasser reichen, aber innerhalb des Taktik-, Strategie-Genres setzt XCOM neue Maßstäbe. Die gelungene Mischung von interesanten Kamerafahrten, Schulterperspektiven und Nahaufnahmen während der Gefechte sowie die Einbindung von beeindruckenden Zwischensequenzen überzeugt zu jeder Zeit und zieht euch mitten ins Geschehen. So mitreißend war ein Titel dieses Genres bisher nur selten bis nie. Zudem spürt man die Liebe zum Detail, welche die Entwickler in sämtliche Maps gesteckt haben, auch wenn es durchaus hin und wieder kleine Ernüchterungsmomente zu bestaunen gibt. Wo die Kanten flimmern, Texturen nachladen, lange Ladezeiten stören und Kamerafahrten ins Dunkle führen, werden diese Macken freudig vom hohen Identifikationpotenzial der vielen individuellen XCOM-Soldaten verschlungen. Hochglanzgrafik in bestmöglicher Perfektion ist nicht immer alles und das beweist XCOM - Enemy Unknown auf ganzer Linie.
Jeden eurer Soldaten werdet ihr nach und nach in euer Herz schließen, denn ihr könnt Männlein wie Weiblein wie -sonst eher in Rollenspielen üblich- individuell gestalten, indem ihr neue Namen vergebt, Haut- sowie Haarfarben bestimmt, Gesichter und Frisuren auswählt oder beispielsweise Bärte an die Männer bringt. Da fällt es mitunter schwer, einen liebevoll erschaffenen XCOM-Helden leichtfertig in den Tod zu schicken. Eine Wiederbelebung des perfekt ausgebildeten Soldaten ist nicht möglich, stattdessen müsst ihr mit einem neuen Rekruten wieder bei null beginnen. Die insgesamt tolle Präsentation wird durch eine zu jeder Zeit stimmungsvollen Musikuntermalung begleitet und durch die bemerkenswert gute Sprachausgabe abgerundet. Hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet, auch wenn die besagten Schwächen nicht gänzlich unter den Teppich zu kehren sind.
Zum Nachtisch gibt es Multiplayer
Der Mehrspielerbereich darf eher als Zugabe und weniger als üppiges Dessert verstanden werden. Zwei Fraktionen die wahlweise auch aus einer Alien-Mensch-Mischung bestehen können, stehen sich auf einer recht kleinen Auswahl von fünf Karten gegenüber. Anders als in der Kampagne, hat jede Fraktion nur 90 Sekunden Zeit seine Einheiten zu befehligen. Das Ziel ist die Vernichtung des Gegners. Nach Spielende erhaltet ihr Punkte für die Bestenliste. Alternativ könnt ihr eigene Spielregeln erstellen, um gegen eure Freunde anzutreten. Als Zwischendurch-Vergnügen kann der Multiplayer gut herhalten, als echte Langzeitherausforderung macht der Mehrspielerbereich eine eher magere Figur. Aber seien wir ehrlich, im Kampf gegen übermächtige Aliens verlässt man sich sowieso lieber einzig und allein auf sich selbst.
Fazit
Wer nicht gänzlich abgeneigt ist, seine Spielabende rundenbasiert zu gestalten, der kommt an XCOM: Enemy Unknown nur sehr schwer vorbei!
Und das ist auch gut so, denn XCOM: Enemy Unknown bietet ein rundum packendes, spielsuchtförderndes Langzeitvergnügen der besonderen Art, welches bemerkenswert gut an die Xbox 360 und dessen Controllersteuerung angepasst ist. Für alle Taktik-Strategie Fans ist dieser Titel eigentlich Pflichtprogramm.
Auch mich hat das XCOM-Fieber mit voller Wucht erwischt, obwohl ich mich auf so manch andere Titel, die in Kürze erscheinen, gefreut habe. Doch auch nach einer Woche XCOM muss ich ganz klar Farbe bekennen. Ich habe in den nächsten Wochen keine Zeit für andere Abenteuer, denn ich kann mein XCOM-Team nicht im Stich lassen und muss noch schnell die Welt retten. Ich hätte nicht gedacht, dass mein persönlicher GOTY-Titel 2012 XCOM: Enemy Unknown heißen wird.
Bewertung
Pro
- Erfrischend anders
- Hoher Wiederspielwert
- Überzeugende Präsentation
- Sehr gute Steuerung
- Viele taktische Möglichkeiten
- Enorme Spieltiefe
Contra
- Kleine technische Macken und Bugs
- Missionsziele während einer Mission nicht aufrufbar
- Etwas vernachlässigter Mehrspielerbereich

2 Kommentare
XBU Böhser Onkel Do, 01.11.2012, 19:17 Uhr
Die Reviews vom Olaf lese ich am liebsten...ohne jetzt jemandem auf den Schlips treten zu wollen. :-)
TheGreenChris Di, 30.10.2012, 16:03 Uhr
Schöner Test auch ich kann das Spiel jedem strategieinteressierten nur empfehlen! :smt023