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Aller Anfang ist schwer…

Genau diesen Vorteil könnt ihr dringend gebrauchen. Zu Beginn ist XCOM 2 nämlich nicht nur fordernd, sondern richtig schwer. Das geht hin und wieder soweit, dass der Eindruck erweckt wird, das Spiel wolle euch beibringen, mit Misserfolgen umzugehen. In einer Zivisten-Rettungs Mission z.B. verwandelt sich ein Hilfsbedürftiger beim Näherkommen plötzlich in ein haushohen "Gestaltwandler" mit einer ordentlichen Menge an Lebenspunkten. Seid ihr nicht sehr vorsichtig vorgegangen – was in Rettungsmissionen gar nicht immer möglich ist – so könnt ihr euch fast schon von eurem Agenten verabschieden.

Ein anderes Beispiel: In einer der ersten Missionen will ein Advent Konvoi überfallen werden. Klingt leicht, scheint es zunächst auch zu sein. Zuerst positionieren wir unsere Soldaten so, dass wir die Gegner recht gut im Blick haben. In XCOM 2 dürfen Truppen in vielen Missionen nun nämlich bewegt werden, ohne auf Aktionen des Gegners warten zu müssen. Zumindest so lange sich der eigene Trupp außerhalb des Sichtfeldes der Gegner bewegt, keine Türen eintritt oder Fenster zu Bruch gehen. Anschließend eröffnen wir den Kampf aus dem Hinterhalt mit einem gezielten Schuss unseres Scharfschützen und strecken das vierköpfige Gegner-Team nahezu unbeschadet innerhalb von ein paar Runden nieder. Zur Verwunderung aller Teammitglieder ist der Kampf jedoch nicht gewonnen. Irgendwo scheint sich noch ein Gegner zu verstecken. Wenige Züge später finden wir diesen Gegner und ziehen uns so schnell wie möglich zurück. Es handelt sich nämlich um einen Königskobra-Alien Herrscher, der auf jede Aktion unserer Soldaten eine Reaktions-Aktion ausführt und über mehr als 20 Lebenspunkte verfügt. Für unseren Squad der nur aus vier Agenten, darunter auch noch ein Rekrut, verfügt ist das eindeutig zu viel und wir ziehen uns mit Hilfe der neuen "Evakuierungs"-Fähigkeit aus dem Kampf zurück.

MegaBossAndExfiltrationXCOM2
Mit zunehmender Spieldauer, erfahreneren Agenten sowie besserer Ausrüstung wird das Spielgeschehen immer beherrschbarer und gegen Ende sogar schon etwas zu einfach. Trotz dieses Missbalancings haben die taktischen Gefechte nichts von ihrem Charme verloren und motivieren unzählige Stunden. Gesteigert wird diese Motivation, wie auch im Vorgänger, durch die Verbundenheit mit den eignen Agenten, die im Rollenspiel Stile aufgelevelt werden. Hierbei fällt die Wahl zwischen den zwei angebotenen Fähigkeiten pro Level deutlich schwerer als noch im Vorgänger. Nahezu jede Fähigkeit hat diesmal seine Daseinsberechtigung und man freut sich jedes Mal auf den nächsten Einsatz, um die neue Fähigkeit nutzen zu können.

Leider kann man nicht alle Fähigkeiten in allen Missionen wie gewünscht einsetzen. Dazu laufen zu viele Missionen unter einem gewissen Zeitdruck ab. So hat das Team nur X Runden um dieses oder jenes Objective zu sichern, vor der Zerstörung zu beschützen oder sich an Stelle Y einzuhacken. Dieser Mechanismus wird vom Spiel etwas überstrapaziert und eliminiert außerdem die schöne Möglichkeit, Hinterhalte in Ruhe zu planen und in den Schatten vorzubereiten.

Hardwarehungrig …

Technisch ist die Portierung von XCOM 2 nicht so gut geglückt wie noch der Vorgänger. Gelegentlich Framerate Drops lassen das Bild hin und wieder ins Stocken geraten und sorgen für merkwürdige Soundaussetzer. Diese Probleme stören den Spielfluss zwar nicht nachhaltig, dennoch sieht es komisch aus, dass der animierte Ladebildschirm vor dem Missionsstart immer wieder einfriert. Klar haben die aktuellen Konsolen nicht dieselbe Power wie manch ein Rechner, doch die fehler- und ruckelfreie Präsentation der charmanten und stimmigen, jedoch nicht übermäßig beeindruckenden optischen und akustischen Kulisse sollte möglich sein.

Einen etwas faden Beigeschmack hinterlässt auch die Tatsache, dass für XCOM 2 schon am Releasetag DLCs im Wert von 24,99€ zum Kauf bereit stellt, die 350 Gamerscore ausmachen. Klar kann man sagen, das Spiel kostet „nur“ 49,99€ und ist schon gut sechs Monate erhältlich, ich persönlich hätte dann aber lieber ein komplettes Spielerlebnis mit allen bisher erschienenen Inhalten gehabt. Dafür hätte jedoch zur 64,99€ teuren Digital Deluxe Edition gegriffen werden müssen.

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Fazit

XCOM 2 ist eine konsequente Weiterentwicklung der Erfolgsformel des Vorgängers. Klar ist es schade, dass die Erfolge des Vorgängers in der Intro-Sequenz direkt geleugnet werden, dem Spielgeschehen tut es jedoch gut, dass wir dieses Mal der mobile Aggressor sind. Hat man sich erst einmal auf der Karte zurecht gefunden, verübt man gezielt Schläge gegen die Aliens, um ihre Pläne zu durchkreuzen und verfällt schnell wieder in diesen „Eine Mission schaffe ich noch“ Sog, den schon der Vorgänger entwickeln konnte.

Mit sinnvollen Detailverbesserungen merzt man Probleme des Vorgängers aus, auch wenn man hier und da neue Fehler macht. Fans des Vorgängers haben sicher schon zugegriffen und auch alle anderen Rundentaktik-Freunden können wir nur dazu raten, sich der Erden-Rettung anzuschließen.


Bewertung

Pro

  • motivierender Rundentaktik/RPG-Mix
  • viele Detailverbesserungen
  • gutes Klassenbalancing
  • unzählige Anpassungsmöglichkeiten für Agenten
  • sehr stimmiges Szenario

Contra

  • Balancing-Probleme beim Schwierigkeitsgrad
  • Überstrapazieren der Zeitdruck-Mechanik
  • Framerate-Einbrüche

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Umfang 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

4 Kommentare

TheGreenChris Do, 20.10.2016, 14:14 Uhr

XBU Dirty schrieb:
Ja, genau so habe ich es auch mit dem Vorgänger erlebt...ruhig, angenehm und dennoch spannend sowie herausfordernd

Auch wenn du den Vorgänger viel gespeilt hast, fange Teil 2 nicht in einem zu Hohen Schwierigkeitsgrad an (grad im ersten Durchlauf), das Spiel überteibt es zu Beginn etwas mit dem "fordernd sein" ;)

XBU Dirty Do, 20.10.2016, 14:13 Uhr

TheGreenChris schrieb:
Kann ich nur empfehlen, grade als Konterpart für nen Streessigen Shooter bietet XCOM 2 mit seiner ruhigen Spielweise eine angenehme und seltene Abwechslung auf der One. :)

Ja, genau so habe ich es auch mit dem Vorgänger erlebt...ruhig, angenehm und dennoch spannend sowie herausfordernd

TheGreenChris Do, 20.10.2016, 14:09 Uhr

Kann ich nur empfehlen, grade als Konterpart für nen Streessigen Shooter bietet XCOM 2 mit seiner ruhigen Spielweise eine angenehme und seltene Abwechslung auf der One. :)

XBU Dirty Do, 20.10.2016, 13:50 Uhr

Schönes Review....werde ich mir im Laufe des Winters sicherlich noch gönnen