
Button-Mashing mit minimalen Rollenspielelementen
Gut, die Missionen sind zwar etwas eintönig, aber wenigstens gibt das Kampfsystem was her.... Leider nicht. Als X-Men Fan wird man hier bitter enttäuscht. Das Kampfsystem beruht auf circa 5-6 Kombos mit drei Spezial-Attacken die nicht von Anfang an verfügbar sind. Das heißt: Es ist sehr einfach zu beherrschen. Besonders im späteren Verlauf heißt es dann bei einer großen Gegnerzahl: Einfach mal wild auf X und Y hauen und schauen was passiert. Wer viel angreift hat keine Zeit, selber angegriffen zu werden. Wenn ihr dann noch die richtigen X-Gene (Fähigkeiten) besitzt, dann werdet ihr sogar ständig sehr viel Lebensenergie zurückerhalten und bei Button-Mashing so gut wie unbesiegbar sein.
Apropos X-Gene: Hier wollte man bei X-Men Destiny ein paar kleine Rollenspielelemente einbauen. Die RPG-Features sind die, dass man nach gewissen Kämpfen oder manchmal an versteckten Orten X-Gene findet, welche bestimmte Fähigkeiten von anderen X-Men sind und von euch ausgerüstet werden können. Es gibt Anzüge freizuschalten (rein optisches Schmankerl), offensive X-Gene (z.B. besserer Angriff, mehr M-Power für Spezialangriffe o.Ä.), defensive X-Gene (z.B. mehr Gesundheit, schnelleres Ausweichen usw.) und Hilfs-Gene (z.B. die Fähigkeit zu schweben, Angriffe mit Feuerschaden auszuführen und andere Mutantenkräfte). Von jedem Mutant gibt es etwas freizuschalten. Allerdings macht es meist keinen großen Unterschied, für welche Gene genau ihr euch entscheiden, weil sie im Kern gleich sind (ob ihr nun schneller durch die Schwebkraft von Magneto vorankommt oder einfach schneller lauft durch Quicksilvers Sprintkräfte ist im Prinzip egal).
Abgelenkt durch eine veraltete Grafik
Das, was uns optisch bei X-Men Destiny angeboten wird, ist ebenfalls nicht sehr prickelnd. Die Engine ist veraltet, die Zwischensequenzen sind genauso schlecht wie die Ingamegrafik. Es gibt wenig Polygone, wenig Leben in den Leveln (die meisten Objekte sind statisch, es gibt wenig bis gar keine NPCs) und auch das Städtedesign wirkt etwas karg. Jedes Gebäude sieht aus wie das nächste und einen wirklichen Wiedererkennungswert hat die Stadt ebenfalls nicht.
Allerdings profitiert das Spiel von seiner Lizenz was Charakterdesign angeht. Die Mutanten und X-Men sehen allesamt sehr cool aus und hier ist definitiv Abwechslung geboten. Was wiederrum bei den Widersachern, den Purifieren, nicht der Fall ist. Da sehen 100 Gegner genau gleich aus und langweilen ebenfalls durch immer wieder die gleichen Angriffsmuster.
Sound: Gut, nur eine englische Sprachausgabe (damit kann man leben), aber die passt. Die ist sogar ziemlich gut. Die Musik ist ebenfalls nicht schlecht. Es ist kein überragender, aber akzeptabler Soundtrack verfügbar, der wenig nervt.
Aber, wieder: Allgemein stört einfach ein bisschen die Leere. Es ist nicht viel los in den Straßen (und Untergründen) San Franciscos. So leer wie das Spiel an sich ist, so ist dann auch der Umfang. Kein Multiplayer, kein Co-Op, kein Xbox Live, nichts. Das Spiel zockt ihr alleine vor eurer Konsole und nach der Story ist es auch vorbei. Es gibt keine zusätzlichen Spielmodi. Ihr könnt lediglich ein neues Spiel + starten, nachdem ihr die Story einmal durch habt. D.h. ihr behaltet alle X-Gene und eure Fähigkeiten. Aber die Hauptstory dauert auch nur knappe 7-8 Stunden. Und das auch nur, weil man die ewig langen Dialog-Zwischensequenzen nicht überspringen kann... Wie anstrengend.
Fazit
Von der Idee startet das Spiel nicht schlecht: Einen eigenen Mutanten im X-Men Universum steuern und den Kampf gegen das Böse auf Seiten der Bruderschaft oder der X-Men austragen. Doch leider versagt das X-Men Destiny in vielerlei Hinsicht.
Zum einen haben wir eine alte Grafikengine, die viel an Spaß verlieren lässt. Zum anderen haben wir haben auch ein völlig eintöniges, langweiliges, schon hundertmal gesehenes Kern-Gameplay, das Button-Mashing mit ein paar RPG-Elementen auf altbackene Art und Weise vereint. Die einseitigen Missionen mit dem Auftrag ,,Erledige 100 Gegner!" tragen da nicht zu viel Abwechslung bei.
Die Monotonie im Mission-, Level- und Kampfdesign erweckt den Eindruck eines nicht fertigen Spiels, welches auf Brechen komm raus zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt gebracht werden musste. Die Ideen die hinter X-Men Destiny stecken sind im Kern gut, im Endeffekt aber zu banal umgesetzt. Spaß wird man hier höchstens seine 6-7 Stunden haben, wo man durch die (zu einfache) Story spielt. Danach bleibt das Spiel auf ewig im Schrank und verstaubt. Mit Recht.
Bewertung
Pro
- Zeitweise spaßige Kämpfe
- Möglichkeiten zum Anpassen des eigenen Charakters
- Viele X-Men Charaktere
Contra
- Veraltete Grafik
- Gameplay schrecklich eintönig
- Anspruchsloses Kampfsystem
- Lineare und wiederholende Missionen
- Kurze Spieldauer
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