Page

Bei den jährlichen Sportgame-Upgrades bildet Wrestling schon lange keine Ausnahme mehr. Aus diesem Grunde kommt mit WWE 2k18 nun auch der neue Ableger der Wrestling Simulation. Reicht es dieses Jahr für den Champions-Gürtel?

Nur kleine Neuerungen

Die WWE 2k Serie muss nun wirklich keinem mehr vorgestellt haben, seit vielen Jahren gibt es hier mit originaler WWE Lizenz ordentlich auf die Mütze. Im Laufe der Zeit ist das Gameplay immer mehr in Richtung Simulation gewandert und auch dieses Jahr soll sich daran nichts ändern.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Grafik überarbeitet wurde. Die Bewegungen sehen smoother aus und gerade bei den Einzügen in die Arenen sind die Sportler wirklich gut getroffen. Bei NPCs und selbst kreierten Figuren hingegen sehen die Charaktere leider noch immer oft wie verunglückte Experimente aus. Leider gibt es mit der neuen Politur auch wieder vermehrt Clipping-Fehler und unsaubere Animationen (besonders bei Kontakt mit dem Ringseil), hinzu kommt unangenehmes Tearing im Storymodus.

Spielerisch wird nach wie vor das in 2k16 etablierte System mit Konter auf RT verwendet. Leider klappt das dieses Jahr noch immer genauso unzuverlässig, wie in der Vergangenheit. Selbst auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad schafft man es als Spieler, gerade so 50 Prozent der Angriffe zu parieren. Erweitert wird das System nun um die Möglichkeit, Gegner zu heben und durch den Ring zu tragen. Dieses Feature ist besonders cool, wenn ihr darauf Steht den Feind per Powerbomb aus dem Ring zu werden oder wenn ihr andere Athleten gekonnt durch einen Tisch hämmern wollt.

Das Abklatschen im Tag-Team Modus geht nun ohne große Cut-Scenes und auch sonst wurde alles runder gemacht, die großen Probleme wie der unausgewogene Schwierigkeitsgrad und das schwache Konter-System wurden aber leider nicht im Geringsten verbessert.

Der Story-Modus wieder

Was jedes Jahr eine Neuerung ist, ist der Story-Modus. Am besten war es immer, wenn es die Möglichkeit gab, bekannte Karrieren nachzuspielen oder neu zu definieren. Die schwächsten Kampagnen waren immer die, in welchen es darum ging, eine Fantasy-Karriere zu starten und selber zum Star zu werden. Leider entschied man sich dieses Jahr wieder für genau so einen Story-Modus und wenig überraschend ist dieser einfach miserabel.

Die Geschichte ist flach und ohne Liebe, das merkt man besonders an den schlechten Dialogen, die zu allem Übel auch noch in reiner Textform, also ohne Voice-Over, daherkommen. Wer sich noch erinnert, wie peinlich die Promotion-Reden in der Vergangenheit waren, darf sich dieses Jahr wieder auf Fremdschämen einstellen. Das Minigame rund um knackige Satzkombinationen ist unangenehm anzuschauen.

Der größte Fehler ist aber der Versuch, ein RPG ähnliches Konzept zu integrieren. Ihr könnt in der Story mit eurem Wrestler nun Backstage umherlaufen und erhaltet auch Nebenquests (ja die heißen sogar offiziell so), um damit Geld und Punkte für Attribute zu sammeln.

Neben dem bereits angesprochenem Tearing macht auch das langsame Bewegungstempo eurer Figur und der super-sterile Look hinter der Bühne das Abenteuer zu einer Qual fürs Auge. Nicht nur das Tempo der Figur lassen die Story zu einem längeren Ausflug werden, auch die Ladezeiten schaffen es in Anzahl und Dauer jedem Spieler den letzten Nerv zu rauben. Wer die Story länger als drei Stunden aushält, der muss wirklich Fan sein… oder Masochist.

Mein WWE und der Road to Glory Modus sollen Abwechslung für Solisten bringen, wirken aber nur wie belanglose Aneinanderreihungen von einzelnen Kämpfen.

Umfang verschoben

Die WWE Spiele variieren merkbar, was den Umfang angeht. Jedes Jahr wächst die Anzahl an Fightern weiter und weiter. Dieses Jahr sind es insgesamt 174 Wrestler, die es zu bestaunen gibt, und auch die Möglichkeiten zum Gestalten eigener Figuren und eigener Kämpfe sind groß, da gibt es nichts zu meckern. Was jedoch negativ auffällt ist, dass mit zunehmender Anzahl an Wrestlern auch zeitgleich die Spielmodi weniger werden. Zwar gibt es nach wie vor viele Fanfavoriten, jedoch gab es schon Zeiten, in denen die Liste an Wettbewerben größer war.

Wie jedes Jahr ist der Multiplayer Modus lokal und auch online zugänglich. Ein nettes Feature ist hierbei die Möglichkeit, dass die Figuren von Spielern aus eurer Freundesliste in eurer Story vorkommen. Wirklich cool sind die regelmäßigen Payperview Events, welche online ausgetragen werden können, und in den Road to Glory Modus integriert sind.

Wie auch die Jahre zuvor ist das Spiel kein Titel, um mit Freunden eine Runde auf dem Sofa zu bestreiten. Der Zugang zur WWE Serie ist nach wie vor sehr schwer, selbst als Veteran ist es dabei nicht verkehrt, das Tutorial zu spielen.

Ein Trend der leider auch hier nicht Halt macht, sind die Lootboxen. Das Positive ist, dass es keine Möglichkeit gibt, echtes Geld zu investieren und dass die rein kosmetischen Inhalte der Boxen nur für den Story-Modus sind. Dies ist ein gemäßigter Einsatz von Lootboxen, trotzdem ist es kein optimales Feature und hat immer den faden Beigeschmack von Glücksspiel.

Fazit

WWE2k18 darf dieses Jahr keinen Schwergewichtstitel tragen. Wenn überhaupt, dass gibt es gerade so einen Titel im Leichtgewicht. Was seit 2k16 nicht funktionierte, ist auch dieses Jahr nicht verändert worden. Der Schwierigkeitsgrad ist unausgewogen und das Konter-System einfach nicht genau genug.

Die Vergangenheit hat gezeigt, wie cool eine Story in Wrestling Games sein kann. WWE2k18 zeigt uns aber auch wie schlecht dieser Modus umgesetzt werden kann. Sowohl inhaltlich als auch spielerisch ist die Story einfach nur schwach.

Grafisch ist es der beste Teil der Serie, obgleich sich hier aber wieder alte Grafikbugs eingeschlichen haben.

Insgesamt ist der aktuelle Ableger einfach zu wenig verbessert worden. Bei den Punkten, wo es versucht wurde, ging der Schuss leider nach hinten los. Das Schöne ist, dass wir wissen, dass es nächstes Jahr eine neue Chance gibt.


Bewertung

Pro

  • 174 Wrestler
  • Die Wrestler sehen ihren Vorbildern sehr ähnlich

Contra

  • Unfassbar schwache Story
  • Unausgewogener Schwierigkeitsgrad
  • Lootboxen

Story 4 von 10
4/10
Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

0 Kommentare