
Das Ziel heißt Simulation
Über die Jahre entwickelte sich die WWE 2K Serie mehr und mehr in Richtung Simulation. Besonders im letzten Jahr hat man einen großen Schritt in diese Richtung gemacht. Es gab das Kettenwrestling Minigame und auch für Aufgabe Griffe musste der Spieler nun mehr tun, als nur einen Knopf zu drücken. Das Kettenwrestling kam grundsätzlich gut an, es war letztes Jahr nur eine schlechte Entscheidung, jeden Kampf damit anfangen zu lassen, hier ging einiges an Dynamik verloren. Dieses Jahr hat man den Einsatz dieser Mechanik wieder deutlich zurückgenommen, was sich viel besser spielt.
Die größte Veränderung erfährt in dieser Ausgabe das Kontersystem. Konnte man in der Vergangenheit noch so oft man wollte kontern, wenn man nur im richtigen Moment drückt, so ist dies jetzt deutlich eingeschränkter möglich. Ihr habt eine bestimmte Anzahl an Slots für Konter, welche sich nach Verbrauch nur langsam wieder füllen. Schön ist hierbei, dass die Wrestler je nach Stil ganz unterschiedlich viele von den Slots haben. Es ist nun deutlich taktischer als vorher. Macht es Sinn direkt zu Beginn jeden Angriff zu Kontern um den Gegner danach in den Boden zu stampfen oder sollte man solange euer Fighter noch fit ist lieber den ein oder anderen Angriff durchgehen lassen und die Konter dann nutzen, wenn es am Ende um die kritischen Momente geht? Eine sehr gute Erweiterung des Gameplays, welche das Ganze noch ein ganzes Stück mehr in Richtung Simulation treibt,
Was letztes Jahr auf Kritik stieß, war das Roster, auch hier hat man sich der Kritik gewidmet und das Roster ordentlich aufgestockt. Dieses Jahr ist es wohl das größte Roster aller WWE Games, deutlich über 100 Wrestler können ausgewählt werden, hier muss man nur einige Abzüge machen, das es z.B. Sting öfter gibt, da er in einigen Jahren sein Auftreten deutlich geändert hat. Insgesamt kann hier dennoch keiner sagen, die Auswahl wäre zu klein.
Technisch durchwachsen
Die Performance von WWE 2K16 könnte unterschiedlicher nicht sein. Schaut man sich aktuelle Topstars an, so sehen diese wirklich gut aus, sie sehen ihren Vorbildern zum Verwechseln ähnlich. Das gilt neben dem Aussehen auch für Einlauf, Moves und Bewegungsablauf. Je länger die Hochzeit eines Kämpfers jedoch her ist, desto weniger genau wurde dieser nachempfunden habe ich das Gefühl, die Stars der 80er und frühen 90er sind jetzt kein Aushängeschild für realitätsnahe Darstellung eines Wrestlers.
Die Moves und das gesamte Verhalten der Figuren im Ring ist sehr flüssig, es kommt kaum noch zu Cllipping Fehlern, was sehr erfreulich ist. Einen harten Kontrast dazu bilden aber die Arenen, welche sehr kühl und steril sind, es sieht teilweise aus, wie von Fans mit einem Editor gebastelt. Über die Jahre haben wir einen guten Weg gemacht, von den Pappfans bis zu den animierten Figuren, welche wir heute sehen. Doch noch immer ist jeder dritte Besucher der Veranstaltung ein Klon und die Animation ist sehr verhalten. Im Audio rasten die Fans aus, auf dem Screen stehen sie jedoch nur da. Details wie die Blickrichtung der Zuschauer sind auch ärgerlich, diese gucken stupide in Richtung Ring, selbst wenn ihr im Eingangsbereich Kämpft, so drehen sie der Action quasi den Rücken zu. Hier bröckelt die TV-Performance deutlich. Auch in den Interviews in der Karriere ist die Moderatorin so unsauber animiert, dass jede Atmosphäre flöten geht.
Was ich ebenso als störend empfand, waren die Ladezeiten, insgesamt sind diese nicht zu lang, sie tauchen jedoch zu oft auf. Vor dem Einlauf, vor dem Kampf, ja selbst wenn man sein Moveset ändert, so erwarten einen Wartezeiten, das muss nicht sein. Einen Totalausfall musste ich aber leider bei der Musik festmachen. In den letzten Jahren hat moderner Rock, Nu Metal und Rap die Menüs dominiert, das ist Geschmackssache aber es passte zum Spiel. Dieses Jahr hat man scheinbar den Weichspüler nicht aus der Hand legen wollen. Es sind auch Interpreten wie Marilyn Manson vertreten, doch von den 12 Songs spielen gefühlt immer nur die gleichen drei Nummern und das nervt, das rettet auch kein Youth Gone Wild von Skid Row.
Die Kommentatoren sind dieses Jahr deutlich besser als in den letzten Versionen der Reihe, es gibt nach wie vor einige Wiederholungen der Sprüche, aber bei weitem nicht so viele wie es zum Beispiel bei WWE 2K15 der Fall war.
Fazit
WWE 2K16 ist mit Sicherheit die bisher beste Wrestlingsimulation auf der Xbox One Konsole. Das neue Spiel ist ganz klar für echte Wrestling-Freaks gedacht, das merkt man an der Performance und besonders am Gameplay.
Dieses lässt jedoch sonstige Videospieler ein wenig außen vor, denn der Einstieg ist wegen des unausgewogenen Schwierigkeitsgrads alles andere als einfach. Leider gibt besonders bei der Grafik eine große Kluft, vieles sieht sehr gut aus, reichlich aber auch irgendwie wirklich faul animiert.
Der gute Karriere-Modus, die vielen Matchtypen und rund spielbare Wrestler können den Titel aber letztlich retten, denn so bleibt unterm Strich noch immer ein wirklich gutes Wrestlingspiel übrig.
Bewertung
Pro
- Großes Roster mit über 100 Wrestlern
- Story für Wrestling-Fans ein Muss
Contra
- Für Anfänger zu kompliziert
- Grafisch gibt es große Unterschiede
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