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Wir haben uns hinter das Steuer der schnittigen Rallye-Autos von WRC 8 gesetzt und versucht, Bestzeiten zu erreichen. Inwieweit dies gelungen ist, verrät der folgende Testbericht.

In der Karriere durchstarten…

…ist gar nicht mal so einfach. Beim Herzstück der Rallye-Simulation WRC 8 wollen wir auf der Karriereleiter möglichst schnell nach oben und können zum Start auswählen, ob wir freiwillig in der Junior-WRC starten oder es direkt in der WRC 2 Meisterschaft versuchen wollen. Hier haben wir genau drei Testläufe zur Verfügung, um uns für einen Vertrag zu empfehlen. Scheitert man drei Mal, startet man bei der Junior-WRC.

Aber ach was, wer braucht das schon? Also aber auf die Teststrecke, um uns direkt für die Profi-Meisterschaft zu empfehlen. Wir kommen gut aus den Startlöchern, werden aber sehr schnell daran erinnert, dass WRC eine Simulation und kein Arcade-Racer ist. Einmal zu schnell in die Kurve gegangen und dabei die Streckenbegrenzung touchiert, schon bricht der Wagen aus und überschlägt sich letztendlich. Der Wagen wir zurückgesetzt, wir fahren weiter, aber irgendwann ist die Zeit zu Ende und wir haben es nicht geschafft.

Das gibt es doch nicht. So leicht lassen wir uns nicht unterkriegen, stellen wir mal die Schäden nur auf optisch und die Schwierigkeit auf leicht. Da muss doch was gehen. Im zweiten Lauf bleiben wir etwa in der Mitte der Strecke an einem kleinen Baum hängen und verlieren zu viel Zeit, im dritten und letzten Versuch können wir das Ziel quasi schon riechen, als der erste Fahrfehler eines ziemlich guten Runs uns dennoch wenigen Kurven kurz vor Schluss die Hoffnungen nimmt. Gut, also doch ab in die Junior-WRC. Da ist es ja auch viel schöner…

Training ist nicht gleich Rennen

Den ersten Dämpfer haben wir gut verdaut und werden freundlich in der Junior-WRC begrüßt. Die umfangreichen Möglichkeiten in der Kampagne werden uns via Sprache und Text freundlich erklärt, so dass wir die verschiedenen Bereiche wie Crew-Management, Kalender oder Ziele nach und nach kennenlernen. Ohne Crew kommen wir nämlich nicht weit, denn nur mit einem funktionierendem Team kommt man als Fahrer weiter. So werden natürlich unter anderem Mechaniker benötigt, um die Reparaturen an unserem Auto nach den Rennen durchzuführen.

Mit zunehmender Erfahrung schalten wir Skill-Punkte frei, die wir in vier verschiedenen Bäumen investieren können. Das bringt uns Vorteile nicht nur bei Reparatur-Zeiten oder den Kosten, sondern schaltet auch neue Rollen frei oder verbessert unsere Reputation bei den Auto-Herstellern. Die Management-Themen in der Karriere von WRC 8 sind ausreichend, um ein gutes Gefühl für das Gesamt-Thema zu bekommen, aber auch nicht zu kompliziert, um es von dem eigentlichen Thema abzulenken: Dem Fahren des Rallye-Autos.

Im Kalender planen wir so wochenweise, ob wir neben den festen Rallye-Terminen an Trainings, historischen Rennen, Herausforderungen unter Extrembedingungen oder an Hersteller-Testläufen teilnehmen wollen. Manchmal ist es auch sinnvoll, einfach eine Woche Erholung einzuplanen, denn ein erschöpftes Team ist nicht einsatzfähig. Schnell merkt man daher auch, dass man seine Crew erweitern muss. Die Trainings helfen uns, die Moral des Teams zu steigern, denn hier ist es sehr einfach, in nur einer Minute eine Bestzeit auf kleinen Kursen zu fahren. Schnell merken wir aber, dass in richtigen Rennen nichts mehr so leicht wie auf den Teststrecken ist.

Herausfordernde Rennen

Wer die WRC-Simulationsreihe oder ähnliche Titel kennt, weiß, dass man hier mit einem Beifahrer unterwegs ist, der uns deutliche Ansagen zum nächsten Streckenabschnitt macht. Die Informationen geben deutlich preis, welche Art von Kurve und als nächstes erwartet. Macht die Kurve auf und können wir im Mittelpunkt schon wieder Gas geben? Dürfen wir die Kurve schneiden und was erwartet uns hinter der Kuppe? Während wir also versuchen, den sichtbaren Teil der Strecke möglichst schnell und fehlerfrei zu fahren, achten wir immer auch mit einem Auge auf die Zeichen für die nächsten Kurven und lauschen angespannt unserem Beifahrer.

Fehler werden bei WRC 8 in Bezug auf das Klassement gnadenlos bestraft, auch wenn man nur optischen Schaden und einen leichten Schwierigkeitslevel wählt. Die (unsichtbaren) Gegner legen die Strecken in Zeiten zurück, in denen man schon keine Chance mehr auf einen Mittelfeldplatz hat, wenn man auch nur einmal von der Strecke abgekommen ist. So geben wir unser Bestes, werden aber bei einem stärkeren Ausrutscher auch gleich doppelt bestraft. Rutschen wir nämlich deutlich von der Piste weg, kommt zum eigentlichen Zeitverlust noch eine Zeitstrafe dazu. Natürlich darf man auch nicht in die Zuschauermengen steuern, das setzt das Auto zurück auf die Straße und addiert zusätzlich wieder eine Zeitstrafe.

Fährt man deutlich vorsichtiger, geht dies natürlich auch zu Lasten der Gesamtzeit. Also heißt es „Übung macht den Meister“ und einen guten Mix aus fehlerfreiem aber schnellen Fahren zu finden. Während wir bei den ersten Rallyes das Feld von hinten begrüßt haben, gelingt es uns mit der Zeit aber erste Erfolge in Forum von Mittelfeld-Plätzen zu erreichen. Konzentration und ein gutes Zusammenspiel von Gas, Bremse und Lenkung ist unabdingbar für den Erfolg. Sich so langsam ans Podium heranzutasten, gewährt uns in jedem Fall eine gehörige Portion Zufriedenheit, denn geschenkt bekommt man bei WRC 8 nichts. Das ist aber auch gleichzeitig Motivation, weiter zu lernen und es immer besser zu machen, bis man endlich in die WRC Profi-Liga aufsteigen und die beiden weiteren Skill-Bäume für Leistung und Stabilität des Autos ausnutzen kann.

Fazit

WRC 8 bietet neben verschiedenen Multiplayer-Modi  - inklusive lokalem Split-Screen – und Singleplayer-Rennen verschiedener Art vor allem eine tolle und umfangreiche Kampagne. Die Karriere hat ausreichend Management-Möglichkeiten und stellt ansonsten eine Herausforderung für das fahrerische Können dar.

Die Präsentation kann sich sehen und hören lassen. Optisch bietet WRC 8 mit dem dynamischen Wetter alles, was das Rennsimulationsherz so begehrt. Wenn man unter Extrembedingungen bei Nacht im Regen die Bergabfahrten herunterfährt und nur die Lichtkegel der eigenen Scheinwerfer sehen kann, ist das schon beeindruckend realitätsnah umgesetzt.

Wünschenswert wäre weiterhin, dass man künftig auch Anfänger und Arcade-Fans berücksichtigt, indem man einen weniger simulationslastigen Schwierigkeitsgrad einbaut. So könnte man leichter neue WRC-Freunde gewinnen! Fans von WRC kommen aber Dank der Lizenz bei über 100 Wertungsprüfungen aus den 14 Rallyes der Saison 2019 auf ihre Kosten.


Bewertung

Pro

  • Gelungene Präsentation
  • Beeindruckende Extremwetter-Szenarien
  • Herausfordernde Simulation
  • Umfangreiche Karriere
  • SplitScreen-Modus

Contra

  • Lange Ladezeiten
  • Zusätzliche Anfängerhilfen fehlen

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

XBU Philippe Di, 17.09.2019, 09:57 Uhr

Ich gebe dir recht darin, dass du eine Hilfe für Arcadefans oder Anfänger verlangst. Ich habe WRC und Colin McRae öfters versucht und bin immer an dem hohen Schwierigkeitsgrad gescheitert. Diese Ansagen der Kurven, dass man dann bremsen muss, etc., ist schön und gut und realistisch und macht das Besodnere an Rallye-Games aus. Aber es ist dennoch eine Hürde am Anfang. Ich hab auch WRC schon angespielt und bleibe immer daran hängen. Obwohl ich grafisch immer sehr beindruckt bin.