Review zu WET

Immer nur Ballern?

Im Gegensatz zu Stranglehold hält WET zumindest hin und wieder weitere Gamplay Features bereit, um für Abwechslung zu sorgen. So gibt es zum Beispiel bereits ziemlich zu Beginn einen langen Mix aus QuickTime Events und zielgerichteter Ballerei während einer Verfolgungsjagd, die so auch einwandfrei einem Kinofilm hätte entschlüpfen können.

Für ruhigere Abschnitte ist auch immer wieder mal gesorgt, dann heißt es nämlich in Lara Croft Manier von einem Vorsprung zum nächsten zu hüpfen und ein entferntes Ziel zu erreichen. Sonderliche Schwierigkeiten sollte man hier jedoch dank des Rubi Blickes nicht haben, der anzeigt, an welchen Vorsprüngen Rubi interagieren kann. Weniger Knobelanspruch als einfache Verschnaufpause. Die einzelnen Level, die von wenigen Minuten bis hin zu über 20 Minuten dauern, werden immer wieder von so genannten Arenen eingeschlossen. Hier trifft der Spieler auf eine nahezu nicht versiegende Gegnerschar - sofern nicht die Spawntore durch beherzten Eingriff der Umgebung verschlossen werden.

Diese Levelabschnitte wirken besonders zu Beginn und in den höheren der insgesamt fünf Schwierigkeitsgrade (von denen zwei erst frei geschaltet werden müssen) als sehr unübersichtlich, da man doch immer wieder zusehen muss, auch an die entsprechenden Punkte heranzukommen. Dazu sind immer wieder akrobatische Einlagen notwendig, die von den Gegner gerne zum ausgiebigen Zielen genutzt werden.

In einigen Leveln kommt Rubi auch regelrecht in einen Blutrausch. Dann verfärbt sich der ganze Bildschirm in Rot und Gegner werden nur noch als Schattierungen in schwarz und weiß angezeigt und Rubi metzelt förmlich durch die Gegnerscharen. Weitere Abwechslung gibt es erst nach dem einmaligen Durchspielen des Storymodus, denn dann ist das bereits im Rahmen des Singleplayer besuchte Heim - eine verlassener Flugzeugschrottplatz - frei zugänglich und wartet mit weiteren Aufgaben, die in einer bestimmten Zeit in Form eines Parcours erledigt werden müssen.

Trash - nicht nur auf dem Schrottplatz

In einem bleibt sich WET durchgängig treu, der Style bleibt Trashing. Nicht nur das Heim von Rubi - der bereits beschriebene Flugzeugschrottplatz - auch der Rest des Spiels ist auf dieses Design abgestimmt. Die Musik könnte einem Tarantino Film entsprungen sein und schafft es mit ihrem Rockabilly Style zu unterhalten - ebenso wie die Optik, die durch einen Griesel- und Kratzereffekt auf 70er Jahre Italo Western getunt wurde.

Das Spiel will einfach unterhalten und sich selbst in keiner Weise zu ernst nehmen. Dies unterstreichen auch die vielmals während der leider zu lange anhaltenden Ladepausen eingeblendeten 60er Jahre Werbespots, die zumindest diese Wartezeit versüßen und ein süffisantes Schmunzeln in das Gesicht des Spielers zaubern. Wem besagter Filmeffekt zu anstrengend ist, der kann ihn auch in den Optionen ausschalten - lobenswert!

Schnipp Schnapp - Spielspass ab?

Leider konnte sich WET jedoch trotz des bewusst übertriebenem Setting und Designs nicht der Schnittschere der USK entziehen, denn obwohl das Spiel die Einstufung "Keine Jugendfreigabe" erhielt, wurden einige Elemente vollständig eliminiert. Leider fiel dieser Schnittaktion das gesamte Blut im Spiel zum Opfer. Das heißt, dass weder Treffer noch Schwerthiebe gesondert kenntlich sind.

In einigen Situationen erschwert dieser Umstand das Zielen, schlimmer ist jedoch, das dem Spiel damit ein besonderer Stileffekt geraubt wurde, denn gerade diese extreme Übertreibung sorgt für indirekten Spielspass. Hierzu konnte ich die ungeschnittene US Demoversion zum Vergleich heranziehen.

Gleiches gilt auch für den Killcounter, der in den Blutrausch Levelen anzeigt, wie erfolgreich man sich mittlerweile durch das Level geschnetzelt hat.

Leidensfähige Spieler werden hier unter Umständen noch das ein oder andere Auge zudrücken können, allerdings fielen uns noch weitere teilweise viel unangenehmere Schnitte auf. So wurden auch einige Zwischensequenzen geschnitten, indem diverse Kommentare gegenüber irgendwelchen Gegnern einfach weggelassen wurden - allerdings bewegen sich die Lippen der Figuren weiter. Schade - hier hätte man sich zumindest mehr Arbeit machen können, denn Lippenlesen ist ja nicht jedermanns Sache.