Review zu Way of the Samurai 3

Gut und Böse

Ein Feature, was wirklich gut hätte werden können, ist die Möglichkeit, in Sequenzen einzugreifen, indem ihr eure Waffe zieht oder euch unterwerft. Leider wurde dies völlig stümperhaft umgesetzt: Verbeugt ihr euch, um Respekt zu zeigen, hat dies keinen Einfluss, sondern führt nur dazu, dass die Sequenz übersprungen wird. Das Ziehen der Klinge wird einfach mit einem irrelevanten Kampf belohnt.

Das System der moralischen Entscheidungen wird aber konsequent fortgesetzt. Zieht ihr in der Stadt das Schwert, um einen Konflikt zu klären, vertrauen euch die Dorfbewohner nicht mehr, wodurch einige Missionen sowie Händler wegfallen. Interessant ist hierbei, dass euch beigebracht wird, mit der stumpfen Schwertseite zu schlagen oder sich zu verbeugen, damit die Menschen euch wieder trauen, doch dies funktioniert nicht. Einmal einen schlechten Ruf erhalten, so bleibt ihr immer der Bösewicht. Entscheidet ihr euch, einem Clan beizutreten, wird ein anderer Clan zu eurem Feind, was ihr auch im Status-Bildschirm nachsehen könnt, doch Auswirkungen hat das Ganze nicht. Ihr könnt trotzdem noch bei dem Gegner anheuern, doch wehe ihr zieht einmal das Schwert im Lager, so habt ihr gleich wieder Feinde.

Es war eine gute Idee, dem Spieler die Möglichkeit offen zu lassen, ob er gut oder böse ist ,doch es funktioniert einfach nicht und hat nie einen logischen Effekt. In 8 von 10  Versuchen die Story zu beenden, endete ich immer wieder in einem Kampf gegen ein Dorf voller Bauern, ohne zu wissen, was ich nun wieder gemacht habe. Zu guter Letzt verurteile ich noch die Möglichkeit, mit eurer Waffe auf Kinder einzuprügeln. Zwar sterben Kinder nicht wie andere NPCs, jedoch kann ich es einfach nicht gut heissen, dass ein Spiel mir die Möglichkeit gibt, Kinder mit einem Samurai-Schwert zu verletzen.

Ist das jetzt Retro?

Nachdem ich Way of the Samurai 3 installiert habe und der Titel startete, sprang ich aus dem Sessel, um schnell zu schauen, ob die Disc auch in der Xbox 360 und nicht im Vorgänger-Modell gelandet ist. Die traurige Wahrheit war aber, es sollte sich hierbei wirklich um einen Next-Gen Titel handeln. Optisch äußert sich das durch matschige Texturen und lieblose Charaktere. Mir erschließt sich einfach nicht, warum die Hälfte der Gegner in Unterhosen und Helm rumlaufen. Die Figuren bewegen sich völlig albern und auch die Umgebung ist alles andere als schön.

In der Morgendämmerung kann man vielleicht das eine oder andere Schöne im weiten Hintergrund entdecken, aber kommt den Dingen lieber nicht zu nahe. Alleine in den ersten 5 Minuten, wenn der ,,Held" über das matschige Schlachtfeld läuft, wollte mein Kopf beim Anblick der bescheidenen Animation von hoch geworfenem Schlamm nicht aufhören zu schütteln. Man muss schon sagen, es gibt grafische schlechtere Titel, aber genauso ehrlich muss man sagen: Nicht viele. Dafür ist zwar das Japanische Setting gelungen, dies ändert aber nichts daran, das es am Ende lieblos aussieht.

Die Soundfraktion hat sich auch allerhand Mühe gegeben, dem Spieler das Erlebnis so anstrengend wie möglich zu machen. Die englische Synchronisation ist miserabel, da hätte auch eine deutsche Fassung nicht schlimmer werden können. Positiv anrechnen müssen wir dem Titel, dass es wahlweise eine japanische Sprachausgabe gibt. Zu deren Qualität kann ich nicht mehr sagen, ausser, dass es sich cool anhört. Auch musikalisch schnarcht der Titel so vor sich hin, meistens merkt der Spieler nicht einmal, das Musik gespielt wird.