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Leveln ohne Nutzen?

Auch hier soll keine Kritik durchklingen, gerade die einfach gestrickten Ziele sorgen für Zugänglichkeit und man kann sich immer auf das Wesentliche konzentrieren. Schön hingegen sind kleine Neuerungen, die vor allem für Langzeitmotivation sorgen. Statt zufällig neue Waffen auf dem Weg zu finden, gibt es sowohl ein Level- als auch ein Lootsystem. Gegenstände zum Heilen oder um kurzzeitig Schaden oder Geschwindigkeit zu erhöhen sind davon allerdings nicht betroffen.

Beendet ihr nun eine Mission – egal ob erfolgreich oder in einer Niederlage – hagelt es Erfahrungspunkte. Diese dienen fortan ein wenig der Charakterentwicklung. Wer nun auf veränderte Stats hofft, wird jedoch enttäuscht, die erspielten Ränge schalten lediglich einige Waffen frei und geben Zugang zu bestimmten Werkzeugen im Hub, einer kleinen aber gemütlichen Kneipe im Stadtkern. So lassen sich dann Waffen aufwerten, verändern oder einschmelzen, um mit den gewonnenen Materialien dann wieder andere Waffen zu verstärken.

Auch Loot wird etwas anders gehandhabt. Statt Waffen in Truhen zu finden, lassen sich auf dem Weg durch die teils sehr verwinkelten Level Würfel oder Folianten finden, was natürlich zum Entdecken der Karten einlädt. Ob man einen Folianten allerdings mitnehmen möchte sollte gut durchdacht werden, denn er blockiert fortan den Slot für Gegenstände wie Heiltränke oder Verbandszeug.

Nur im Team besiegt man auch solche Brocken

Alea iacta est

Die Würfel blockieren nichts, sorgen am Ende aber für einen Bonus. Denn nach jeder erfolgreich absolvierten Mission kommt ihr an ein Würfelbrett. Je nach Abschneiden liegen ein paar Basiswürfel bereit, die durch die gesammelten ergänzt werden. Auf Knopfdruck fallen die Würfel und je nachdem wie viele ein Symbol zeigen, erhaltet ihr neue Waffen, die in Seltenheit gestaffelt werden.

Die Waffe ist allerdings nicht zwangsläufig für den Helden, den ihr momentan spielt. Durch Schmuckstücke kann die Wahrscheinlichkeit für eben jenen Helden zwar erhöht werden, sicher kann man sich aber nie sein.

Das wird nicht jedem gefallen, da man kaum Einfluss auf gefundene Gegenstände hat. Auf der anderen Seite sollte man sich aber fragen, wann man den schon hat. Und falls man mal eine tolle Waffe für einen Helden gewinnt, den man sonst nie spielt, sollte man das vielleicht einfach mal zum Anlass nehmen und neue Wege bzw. Rollen einschlagen.

Darf's ein bisschen mehr Dreck sein?

Auch als Laie, was das Universum anbelangt, weiß man in der Regel, dass es in Warhammer blutig zur Sache geht. Da macht dieses Spiel ebenfalls keine Ausnahme und schon früh wird man jede Menge Blut und fliegende Körperteile zu sehen bekommen. Zusammen mit der sehr dreckigen Fantasywelt, die mit deutschen Namen nur so um sich wirft, kommt schnell eine richtig gute Stimmung auf.

Die Umgebungen wechseln von engen Gassen zu dreckigen Kanalisationen, brüchigen Häfen und dunklen Wäldern. Wer das Universum kennt wird sicher einiges wiedererkennen oder sogar neue Sachen durch Itembeschreibungen entdecken, Neulinge lassen sich einfach von der Welt in den Bann ziehen. Wer dann etwas mehr möchte als seichte Unterhaltung ohne Hintergrundwissen hat dann sicher noch dutzende Stunden mit Nachholen vor sich!

Technisch ist Warhammer: The End Times Vermintide allerdings nicht so umwerfend. Die Texturen sind etwas matschig und teilweise könnten ein paar weitere Details sicher nicht schaden - vor allem die Standardratten kommen nur in wenigen Varianten daher. Auf der anderen Seite ist so gewährleistet, dass die Framerate bei der Flut an Ratten nicht in die Knie geht. Das klappt auch sehr gut – außer ein Erfolg ploppt auf, dann kommt es zu einem kurzen Stottern.

Am ärgerlichsten sind jedoch Bugs, die so wohl auch schon in der etwa ein Jahr alten PC-Version auftraten, wie Gegner, die durch Wände oder Türen laufen und angreifen oder im Boden verschwinden und so im schlimmsten Fall einen Helden rettungslos dem Tode weihen. Und auch dedizierte Server sucht man vergebens, wodurch man je nach Host spürbare Verzögerungen in Kauf nehmen muss. Und sollte man doch einmal mit Bots unterwegs sein, wird man sich auch mal über die mangelnde KI ärgern, etwa, wenn die "Hilfe" in einem Feuer stecken bleibt und stirbt.

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Fazit

Mit solch einem Titel hat sicher kaum jemand gerechnet, und leider fürchte ich auch, dass er im Spieleherbst untergehen wird. Meiner Meinung nach zu Unrecht! Wer Left 4 Dead mochte, wird auch mit Warhammer: The End Times Vermintide seine wahre Freude haben. Das kooperative Gameplay fesselt einfach und nur wer gut im Team spielt wird die höheren Schwierigkeitsgrade knacken.

Für Langzeitmotivationen sorgt vor allem das Loot- und Levelsystem, dass sicherlich auch mal den Spieler ärgern, aber dafür für Abwechslung im Heldenalltag sorgen kann. Zusammen mit vielen Missionen, einem Überlebensmodus und einigen Schwierigkeitsgraden – Normal ist für uneingespielte Gruppen schon knackig – kann man so den ein oder anderen verregneten Tag überbrücken.

Wirklich störend sind nur einige Bugs und je nach Host auch spürbare Verzögerungen. Zudem sind Sound und grafische Qualität etwas durchwachsen. Wenn man dann in der nächsten Sekunde allerdings wieder von einer Meute mörderischer Mistviecher gejagt wird, ist der Frust schnell wieder vergessen. Außerdem kostet der Titel mit rund 40 Euro auch deutlich weniger als die anderen Neuerscheinungen!


Bewertung

Pro

  • Unverbrauchtes Setting
  • Kooperatives Gameplay
  • Loot- und Levelsystem
  • Helden mit verschiedenem Fokus

Contra

  • Mittelmäßige Optik
  • Einige Bugs
  • Keine dedizierten Server

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
Preis / Leistung 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

sug4r So, 30.10.2016, 02:13 Uhr

Ja, macht Laune das Spiel.

TheGreenChris Fr, 28.10.2016, 16:29 Uhr

Hab gestern Abend mit dem Tester höchstselbst ein paar Stunden in dem Spiel verbracht und kann nur zustimmen. Wer Left 4 Dead möchte und sich mit dem stimmungsvollen (wenn auch technisch unbeeindruckenden) Warhammer Universum anfreunden kann der sollte unbedingt zuschlagen. Für das Geld kriegt man hier jede Menge geboten.
Wäre schade, wenn das Spiel durch zu wenige Spieler ausstirbt.