Review zu Velvet Assassin

KI lässt Zweifel

Hat man sich also erstmal nach gewisser Zeit an die Tücken des Gameplays von Velvet Assassin gewöhnt, wird man gleich ein weiteres mal auf die Probe gestellt, denn die KI handelt sehr häufig nicht nachvollziehbar. Während in Hitman eine herumliegende Leiche bei der KI für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt hat, können KI Gegner hier schon mal elegant an ihr vorbeilaufen und interessieren sich dennoch nur für euch, obwohl die Anzeige klar darstellt, dass man derzeit unsichtbar ist. Noch frustrierender ist es, wenn man dann aus sicherer Entfernung von der KI erschossen wird.

In anderen Leveln hingegen gibt es teilweise keine echte Möglichkeit, unerkannt an Gegner vorbeizukommen - so zum Beispiel in einem Abschnitt, wo es Ziel ist eine Turmspitze von innen zu erklimmen. Hier fühlte sich der plötzliche Umschwung von Stealth auf Pseudo Shooter sehr störend an.

Positiv bleibt anzumerken, dass die KI durchaus weiß, wie Schatten im Spiel zu nutzen sind. Während man selbst im Schatten meist unerkannt bleibt, so kann der eigene Schatten, der durch eine aufflackernde Lampe erzeugt wird, die Wachen auch schon mal schnell alarmieren. Im Ganzen bleibt jedoch ein fader Beigeschmack, da die KI nicht wirklich ausgewogen ist und sich die Level sehr linear spielen und nur einen Lösungsweg zulassen.

Was toll beginnt, muss nicht so enden...

In den ersten Minuten mit Violet durchlebt man ein Wechselbad der Gefühle. Beginnend beim hervorragend in Szene gesetzten Menü mit seinem Vorspann, dass schnell Spass und Neugier auf mehr erzeugt, landet man bereits nach der ersten Hälfte des Levels unweigerlich in den Optionsmenüs des Spiels, da das dunkle Szenario mit all seinen Schatten schnell in ein reines grau in grau absumpft und die Augen recht schnell überbeansprucht wirken. Also schnell die Helligkeit heraufgeregelt, wodurch auch leider wieder etwas Atmosphäre verloren geht.

Grafisch macht Velvet Assassin zu Begin einen recht ordentlichen Eindruck. Es fallen Blätter von den Bäumen und es scheint als habe man sich sehr viel Mühe gegeben, auch Details entsprechend in Szene zu setzen. Allerdings wird dieses Gefühl bereits nach wenigen Leveln etwas getrübt, denn die Abwechslung in den Leveln ist leider nicht allzu groß und auch technische Mängel wie Clippingfehler tauchen an diversen Stellen auf und stören gerade beim Durchkrabbeln von Tunneln doch sehr.

Soundtechnisch macht Velvet Assassin hingegen eine gute Figur. Die Umgebungsgeräusche werden realistisch umgesetzt und einen besonderen Spaß kann man sich machen, wenn man den vielen Gesprächen der Deutschen Truppen folgt.

Positiv fiel auch der kleine Rollenspielaspekt auf, denn gesammelte Erfahrungspunkte konnte man auf eine paar Attribute wie Stärke, Schleichvermögen sowie Morphium verteilen. Diese machten sich auch im Gameplay bemerkbar. Darüber hinaus können im gesamten Spiel diverse Sammelobjekte gefunden werden, dies erhöht den Anreiz auch wirklich jeden Raum zu durchsuchen nochmals.