Review zu Vanquish

Die Technik macht's!

Vanquish weiß im Gameplay zu überzeugen; so viel steht fest. Zwar sind die Missionen stets gleich und auch der lineare Aufbau der Levels ist recht unspektakulär, dennoch macht es unheimlich viel Spaß. Und dies kann einfach nur an Kleinigkeiten liegen, die Vanquish retten. So gibt es zwar nicht mal knapp 10 verschiedene Waffen, aber die braucht es nicht. Interessant wird das Waffensystem durch folgende Tatsache: Habt ihr volle Munition und ihr greift weitere Munition für dieses Gewehr auf, so wird sie aufgerüstet. Ihr werdet also dazu animiert, sparsam mit eurer Munition umzugehen und alle Waffen zu benutzen, um mit Upgrades noch stärkere Waffen zu haben. Zusätzlich animiert dies zur Durchforstung des ganzen Levels auf der Suche nach weiterer Munition.

Aber klar: Die einzelnen Aufgaben sind immer die gleichen: Alle Gegner plattmachen und weiter! Wer den ersten Bosskampf hinter sich hat, den wird nichts Neues in den verbleibenden 5 Akten erwarten. Dies ist einerseits schade, andererseits stört es nicht direkt, da es dennoch Spaß macht.

Dazu trägt dann auch die ansehnliche Grafik bei. Besonders das Charakterdesign eures Helden und das der riesigen Bossgegner ist sehr gut. Ebenfalls die Umgebung und das Design der einzelnen Levelabschnitte ist sehr gelungen. Als negative Aspekte muss man allerdings Pop-Ups bei großen Weitsichten erwähnen, sowie die eigentlich eintönige Umgebung. Was man euch bietet ist: Äußere Weltraumstation, innere Weltraumstation und eine andere Weltraumstation. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte nicht geschadet.

Sound-Technisch ist das Spiel allerdings teilweise etwas nervig. Die Musik ist gut bis sehr gut und im Techno-Genre anzusiedeln. Sie unterstreicht das Science-Fiction-Design, kann aber manchmal nerven, wenn sich Kämpfe etwas länger hinausziehen. Gut, dass es eine deutsche Synchronisation gibt. Oder? Nein, eher nicht, denn diese ist mal wieder unter aller Kanone. Teilweise sind die Synchronsprecher zwar überzeugend, aber wieso der Held, der wie ein Topmodel aussieht, eine Stimme wie ein 30 Jahre rauchender Biker hat, kann niemand verstehen. Nebencharaktere haben ebenfalls seltsame Stimmen und überzeugend ist die Darbietung hier nicht.

Ein bisschen Story, ein bisschen Herausforderung. Das war's!

Leider bietet Vanquish nicht annähernd genügend Spielzeit, um Gamerherzen zufrieden zu stellen. Wenn ihr es darauf anlegt, euch die Zwischensequenzen nicht anschaut und ein gewohnter 3rd-Person Shooter seid, dann werdet ihr Vanquish in 6 Stunden durchgespielt haben. Das einzige Problem: Das war's auch schon! Es gibt zwar ein paar kleine Herausforderungen, aber die werden nicht lange den Spielspaß verlängern. Und nach dem Durchspielen wartet nichts, was einen zum erneuten Einlegen verleiten könnte.

Etwas, was vollkommen unverständlich ist, ist die nicht vorhandene Einbindung eines Multiplayers. Bei manchen Spielen wirkt es vielleicht aufgesetzt, aber das Gameplay im Singleplayer bietet einen Mehrspielermodus praktisch an. Denn es spielt sich ähnlich wie Gears of War: Viele Charaktere auf dem Schlachtfeld, Kameraden können sich untereinander heilen und Munition aufnehmen. Noch cooler wäre es gewesen, hätte man einen Multiplayer eingebaut mit unterschiedlichen Charakteren und Fähigkeiten. So kann z.B. Sam Turbo und Zeitlupe einsetzen, der Captain hingegen kann für Munitionsvorrat sorgen und ein anderer kann für kurze Zeit alle Gegner ablenken oder so. Raum für Ideen wäre genügend vorhanden und ein Ko-Op in der Story hätte sicherlich für spannende Runden gesorgt.

So bleibt also bei Vanquish ein fader Beigeschmack: Eigentlich macht das Spielsystem richtig Spaß; es kann sich aber aufgrund fehlendem Umfangs nicht ganz entfalten und nicht sein ganzes Potential ausschöpfen.