Review zu UFC Undisputed 2010

Ich baue mir einen Mann

Was sich manche Frauen schon lange wünschen, hat der UFC-Freund schon heute. UFC Undisputed 2010 verfügt über einen Charakter-Editor, der sich vor keiner Konkurrenz verstecken braucht. Wer sehr viel Zeit und Liebe zum Detail investiert, der kann sich seinen Bilderbuch-Fighter bis in die letzte Haarspitze gestalten. Die 40 zur Verfügung stehenden Slots bieten enormen Platz an Speicherplätzen, so dass ihr nach Herzenslust Charaktere erstellen könnt. Da bleibt sicher auch genügend Platz für den einen oder anderen besonderen Freund, dem ihr schon immer mal die Birne weichklopfen wolltet.

Etliche Schieberegler lassen keine Wünsche offen, und lassen euch die individuellsten Kämpfer erstellen. Diese unbegrenzten Möglichkeiten lassen Freude aufkommen, jedoch ist die Benuterzfreundlichkeit deutlich zu kurz gekommen. Wer den einen oder anderen Regler verschiebt, muss schon viel Fantasie und Adleraugen mitbringen, denn die meisten Veränderungen sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Freies Zoomen und Drehen des zu erstellenden Charakters wäre mehr als hilfreich gewesen. Hier wäre viel mehr Komfort von Nöten gewesen, denn trotz der vielen Möglichkeiten, kann der Erschaffer kaum detailliert vorgehen.

Dafür kann sich der Charakter-Ersteller über deutlich verbesserte Tattoo-Funktionen freuen und den Körper seines Fighters komfortabel schmücken. Das Erstellen von eigenen Tattoos ist aber auch dieses Mal nicht möglich. Es gibt aber nun eine stattliche Auswahl an vertonten Vor- und Nachnamen, so dass eurer Kämpfer weiter an Individualität gewinnt und zudem auch von den Kommentatoren namentlich genannt werden kann. Alles mühevoll und zeitintensiv zusammengeschustert, kann sich euer selbsterschaffene Charakter in die Karriere und/oder Online-Welt stürzen. Wer übrigens keinen großen Spaß an solchen Basteleien verspürt, kann diese Prozedur auch einem Zufalls-Generator überlassen.

Übung macht den Meister

UFC Undisputed 2010 versucht, euch den harten Alltag eines MMA-Fighters so nah wie möglich zu bringen. Zwar müsst ihr keine echte Knochenarbeit leisten, aber euren Fingern sowie eurem Lernvermögen wird enorm viel abverlangt. Hier steht dieser Titel einem Madden NFL Game in Nichts nach. Simple Grundschläge sowie Tritte sind zwar schnell gelernt, aber wer im Fight gegen die KI oder gegen Online-Gegner bestehen will, muss einen tagelangen Aufenthalt im Tutorial fest einplanen, selbst wenn man den Vorgänger ausreichend gespielt hat. Die Steuerung wurde im Vergleich zum Vorgänger ordentlich verfeinert, erweitert und zu großen Teilen umgestellt.

Das Tutorial ist professionell aufgebaut und lässt auch den Anfänger zu keiner Zeit allein. Wer aber alle Schlagarten, Griffaktionen, Takedowns, Grapplings und Submissions beherrschen will, muss sehr viel Geduld, Aufmerksamkeit, Durchhaltevermögen und vor allem sehr viel Zeit mitbringen. Für Spieler die hin und wieder bzw. gelegentlich in Aktion treten wollen, ist dieser Kampfsport-Titel eher wenig bis gar nicht geeignet. Welcher Gelegenheitsspieler arbeitet sich tagelang durch ein Tutorial, wenn er nur hin und wieder fighten möchte.