
Es spielt sich... grauenhaft
Wie bereits am Anfang erwähnt: Tony Hawk: Shred hat sich im Vergleich zum Vorgänger in keiner Weise verbessert. Im Gegenteil sogar. Die Level scheinen kürzer und geben weniger Möglichkeiten. Die eine lineare Downhillpassagen ist das Gleiche wie der Schneeberghang im Grünen. Beim Leveldesign merkt man aber erneut den Gang zum jüngeren Zielpublikum (da man die älteren Spieler scheinbar an die Konkurrenz verloren hat): Abgesehen davon, dass alles bunt ist (was wir bereits erwähnt haben), ist auch das ganze Spiel komplett auf unrealistische Tricks ausgelegt. Ihr springt durch Gebäude, nehmt Monsterrampen, fliegt durch Glasscheiben hindurch, grindet über Seile über einen Fluss usw.... Sicherlich macht es Spaß, auf so wirre Art und Weise durch verrückt entworfene Welten zu fahren, aber irgendwie steht es im Paradox zum eigentlichen Gameplay mit dem Skateboard-Controller (der dem Spieler ja ein möglichst realitätsnahes Skateboard- bzw. Snowboarderlebnis liefern soll...).
Und so kommt die ungenaue Steuerung wieder mal voll zum Einsatz. Sicherlich: Auf ,,Casual" spielt es sich einfach und auch unerfahrene Spieler bekommen auf dem Brett gute Tricks hin. Da dies aber allein nicht reicht, dürfen Profis schnell zum ,,Erfahren" und ,,Hardcore" Modus wechseln, wo auch sie an ihre Grenzen kommen.
Was mich dabei interessieren würde: Haben die Profiskater eigentlich das Spiel je selbst getestet? Und waren sie erfolgreich? Denn ich bin selbst 10 Jahre lang Skateboard gefahren (und fahre jetzt noch Snowboard) und muss sagen: Das Spiel ist einfach überhaupt nicht authentisch. Der Controller ist eigentlich klasse (ehrlich!) und fühlt sich auch wie ein echtes Skateboard an. Aber die Software scheitert immer noch, das Spielgefühl richtig einzufangen. Wenn der Kollege auf dem Bildschirm einfach nichts macht, obwohl ich mich bis zum Verrecken auf meinem Board verrenke, frustriert das Ganze einfach nur.
Sinnvolle Investition?
Nun lautet die Frage: Wer kann hiermit etwas anfangen? Und ist es überhaupt sinnvoll, sich gerade zum Release von Kinect, dem controllerfreien Spielerlebnis, überhaupt noch so eine überteuerte und auf sehr wenige Spiele limitierte Hardware zu kaufen? Besonders muss man beachten, dass das Spiel fast bis überhaupt keinen Multiplayer-Reiz hat. Online findet man so gut wie niemanden und lokal macht es auch nur begrenzt Spaß; schließlich muss man sich dauernd abwechseln. Außerdem ist das Spiel einfach so unauthentisch, dass vielen nach einmaligem Spielen direkt die Lust vergeht. Zumindest den weiblichen Spielern hat es, unserer Erfahrung nach, nicht so gefallen.
Hinzu kommt, dass man sich, wie bereits erwähnt, beim gemeinsamen Spielen ja ständig abwechseln muss (sogar mit zwei Brettern ist es weiterhin nur möglich eins anzuschließen), der Controller mit Batterien versorgt und zusätzlich noch ein normaler Controller angeschlossen werden muss. Dies mindert den Mehrspielerspaß enorm - besonders wenn man Kinect sein eigen nennt. Dann hüpft man lieber ganz frei zu zweit vor dem Bildschirm rum und erfreut sich an netten Spielen, die authentischer sind.
Mal ganz abgesehen davon ein reiner Blick auf dem Spielumfang: Der Umfang an Levels, an Tricks und Missionen mag vielleicht ganz gut sein, aber umfangreich wird das Spiel dadurch trotzdem nicht. Denn die Spielmechanik, die Steuerung und die Spielerfahrung, die einfach in den ersten Minuten schon monoton wirkt, machen die anderen guten Ansätze einfach zu Nichte.
Fazit
Nicht wirklich besser als der Vorgänger scheitert Tony Hawk: Shred einfach mal wieder an der Software. Die gute Hardware, der Skateboard-Controller, wird durch das Spiel einfach nicht ausgereizt. Die Spielmechanik ist weiterhin so undurchsichtig (obwohl teils leicht verbessert), dass man sich manchmal wirklich fragt, ob man jetzt stolz auf seinen Zufallshighscore sein soll, oder nicht.
Und der Spieler muss sich ja auch auf einen teuren Kauf einlassen (Spiel und Board UVP 89,90 EUR). Um dann ein Spiel zu bekommen, wo der Kern des Spiels (das Gameplay mit dem Board) nicht stimmt und zusätzlich auch auf technischer Ebene sich nichts zum Vorgänger verbessert hat, stimmt der Preis dann auch wieder nicht.
Das Spiel hat als Zielpublikum ganz klar ein jüngeres als noch zu vor; wer sich aber vor den Konsole bewegen will, der soll besser zu Kinect greifen. Hier hat man mehr Authentizität, mehr Partystimmung im Mehrspieler und auch einfach bessere Software.
Bewertung
Pro
- Macht ab und zu Spaß
- Bekannte Profi-Skateboarder
- Gute Hardware
Contra
- Macht auf Dauer überhaupt keinen Spaß...
- Schlechtes Gameplay (Wirre Steuerung)
- Keine Veränderung zum Vorgänger
- Grafik veraltet, Soundtrack langweilig
1 Kommentar
EGOIST32 Mo, 22.11.2010, 13:02 Uhr
da verstehe ich aber nicht warum die sich nicht an die "alten" Tony Hawk Teile halten. Ich weiss ja nich ob ich damals zu jung war aber die Spiele haben mir jedenfalls immer eine Menge Spass gemacht.
Mittlerweile greife ich dann auch lieber zu Skate aber wenn ein Tony Hawk Teil wieder so wie früher wäre würde ich wahrscheinlich zugreifen naja...