
Lass die Sticks ,,kreisen"
Wer sich bereits in Splinter Cell: Conviction mit der Steuerung und den damals neu hinzugefügten Features wie ,,Markieren und Eliminieren" sowie dem automatischen Deckungswechsel zurechtgefunden hat, der wird auch in Blacklist auf Anhieb losmarschieren und bedarf keiner weiteren Einweisung. Die Steuerung hat sich an einigen Stellen nochmals verbessert und wurde präzisiert, was gerade in hektischen Gefechten schon mal für Frust gesorgt hat.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist das neu hinzugekommene Kill in Motion-Verfahren, welches sich wirklich nur in einem sehr aggressiven Spielstil richtig einfügt, denn wer als Panther oder Ghost spielt, wird sehr selten seine Gegner im vollen Lauf markieren und ausschalten wollen. Wie bereits erwähnt wurden die leichten Probleme mit der Steuerung, wie man sie noch aus Conviction kennt, merklich verbessert und so fällt es einem nun auch im hektischen Gefecht nicht mehr so schwer schnell in Deckung zu huschen oder auch mal mit der Waffe im Anschlag nahegelegene Gegner zu treffen.
Gewohnterweise kann Sam Fisher in Deckung gehen und neben Türen Stellung beziehen, um mit seiner Glasfiber Optik einen Blick unter der Tür zu nehmen. Leider benötigt man dieses Feature zur Vorplanung zu selten. Für einen witzigen Moment sorgte jedoch eine merkwürdige Logik des Türöffnens. Sam hat an allen Türen die Wahl, ob er sie öffnen oder eintreten soll. In einer hektischen Mission standen wir vor einer Tür und wollten schnell in den dahinter liegenden Raum und sorgten mit dem Druck auf die X-Taste natürlich für einen kräftigen Tritt gegen die Türe. Dies führte Sam auch sofort aus - doch leider ließ das die Tür sehr unbeeindruckt. Also folgte ein weiterer Druck auf X... leider ebenfalls ohne Erfolg. Ok, dann eben A zum Türen-öffnen drücken. Was macht unser Super Agent? Einen eleganten Schritt zurück und öffnet die Türe in seine Richtung nach aussen. Merke: Türen kann Sam nur in eine Richtung auftreten...
Blockbuster Qualitäten?
Optisch und akustisch konnte Splinter Cell: Conviction uns damals überzeugen und so sind natürlich auch die Erwartungen an Splinter Cell: Blacklist nicht gerade gering, zumal es einer der Blockbuster-Titel ist, der nur auf Current Gen erscheint. Gerade Titel, die derart mit Licht und Schatten spielen und in denen es kleine Geräusche sind, die einen verraten können, lassen einen beim Testen ein zweites Mal hinsehen. Akustisch kann auch dieses Sam Fisher Abenteuer begeistern. Der Sound sorgt immer für eine passende Atmosphäre und man zuckt kurz zusammen, wenn man z.B. über Glasscherben läuft, die einen schnell verraten können. Dieses leise Klirren und Knarzen - es kann den Unterschied machen. Also seit auf der Hut und bewegt euch langsam, denn dann erzeugt ihr weniger Umgebungsgeräusche, denn die verbesserte AI achtet gerade auf diese sehr ausgiebig.
Auch die Sprecher wurden gut gewählt und die Deutsche Sprachsynchro kann überzeugen - lediglich Sam Fisher wirkt manchmal etwas zu aufgesetzt, wenn er im Dialog z.B. mit Grimm ist. Wer mag, kann jedoch auch die englische Sprachfassung spielen. Sicherlich eine echte Bereicherung für Fans der Serie.
Optisch kommt Splinter Cell: Blacklist nicht ganz an die Wertungen des Vorgängers heran. Man kann zwar einen klaren optischen Unterschied erkennen, aber immer wieder kommen leider auch die bereits mehrfach erwähnten Probleme und Tücken der Unreal Engine zu Tage. Bereits beim Start empfängt den Spieler das Unreal Engine-Logo und mich lässt es immer wieder zusammenzucken, da meist Tearing mit der Engine einherkommt. So auch in Splinter Cell: Blacklist. Wirklich auffällig ist es jedoch nicht im Spiel, sondern in den im InGame-Stil gemachten Zwischensequenzen. Es wirkt leider etwas störend, das hätte man besser machen können.
Darüber hinaus wirkt das Spiel sehr flüssig und gerade die vielen Bewegungsanimationen beim Deckungswechsel sind gelungen. Wenig für Begeisterungsstürme - aber eben auch nicht viel zu meckern. Lediglich die Gesichter der Protagonisten in den Zwischensequenzen wirken etwas zu ,,wachsartig", aber auch diesen Umstand schiebe ich der Unreal Engine zu.
Jetzt auch (wieder) mit Mehrspieler Action
Wer es bevorzugt, nicht allein in seiner Agenten Missioin zu sein, der hat Glück, denn ihr könnt entweder zu zweit oder mit bis zu acht Spielern loslegen. Die Entwickler fügten dem Spiel den bereits von Splinter Cell Chaos Theory bekannten Mehrspielermodus ,,Söldner und Spione" zu. In diesem Mehrspielermodus können bis zu acht Spieler sich auf die gemeinsame Jagd begeben. Dazu müssen drei Stationen von den Spionen gehackt werden. Hierzu werden dann Daten heruntergeladen und der Hacker muss in einem bestimmten Aktionsradius des Terminals bleiben. Hilfe kann er dabei von seinen Mitspielern bekommen. Die Steuerung und Ausrüstung ist dabei identisch zum Singleplayer.
Eine echte Änderung erleben hingegen die Söldner. Diese spielen nicht wie die Spione in der 3rd Person Ansicht sondern wie in einem 1st Person Shooter. Dafür sind sie erheblich besser gepanzert aber träger und weniger beweglich. Hier gilt es also, die stark unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere auszunutzen.
Wer sich lieber zu zweit einigen KoOp Missionen widmen möchte, der kann auch dies tun. Insgesamt warten 14 eigene Abschnitte auf zwei KoOp-Partner, die sich entweder über Xbox Live Mitspielersuche, als privates Xbox Live Spiel oder aber im Split Screen spielen lassen. Für mehr Abwechslung sorgen auch spezielle KoOp Passagen, die als einzelner Spieler nicht erreicht werden können.
Fazit
Splinter Cell: Blacklist ist in meinen Augen ein würdiger Nachfolger und kann seine Fans schnell und aktiv begeistern. Gerne legt man das Spiel ein und startet eine Mission aus dem Singleplayer in einem der unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade, die den Spieler immer wieder von Neuem fordern. Der Wiederspielwert ist sehr hoch, da die Story gut erzählt ist, die Anforderungen an den Spieler stetig steigen und durch die sehr unterschiedlichen Möglichkeiten, wie man an eine Mission herangeht, auch Frust Momente meist umgangen werden können.
Stealth Fans müssen wie bereits im Vorgänger sehr aktiv Augen und Ohren offen halten, denn immer wieder gibt es kleine Tipps zu hören und Wege zu entdecken. Gerade im Schwierigkeitsgrad Perfektionist sollte man jedoch bereits die Level etwas kennen und sich der Vorgehensweise planerisch bewusst sein. Die Waffe im Anschlag führt hier nicht zum Erfolg.
Splinter Cell: Blacklist ist nochmal ein schöner Titel, der die aktuelle Konsolengeneration fordert und die Wartezeit auf die neuen Spiele und Konsolen verkürzt. Fans der Serie sollten blind zuschlagen und auch Neulinge können einen Blick auf den Titel werfen, denn der Spielstil ist nicht linear vorgegeben, auch wenn die Level hier und da an ihre Grenzen stoßen.
Bewertung
Pro
- Packende Story
- Flüssige Steuerung
- Verbesserte AI, die je nach Schwierigkeitsgrad agiert
Contra
- Leichtes Tearing in den Zwischensequenzen

2 Kommentare
Ajkster Di, 03.09.2013, 22:01 Uhr
Yo kann dem Test so zustimmen. Grafisch hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen. Ansonsten ein toller Titel mit gutem Umfang. Die Story ist etwas lasch aber das macht das flüssige Gameplay wieder gut. Vor allem die Nebenmissionen finde ich klasse, da es keine Checkpoints gibt. Guter Schwierigkeitsgrad. Auch wenn man sich den Weg freiballern kann, würde ich Leuten die gerne rushen von diesem Spiel abraten. Es enfaltet sein volles Potential hauptsächlich im Stealth. Wer auf Third person shooter steht, findet bessere Alternativen.
XBU Bautze Di, 03.09.2013, 11:13 Uhr
Toller Bericht. Ich werde mizr noch diese Woche Blacklist für den PC zulegen. Freue mich da schon sehr drauf :)