
Die totale Kontrolle...
Tiger Woods PGA Tour ist seit jeher eine echte Simulation und will nicht den Anspruch eines Arcade Golf Spiels hegen. Daher unterzogen die Entwickler auch ständig die Ballphysik und die Steuerung verschiedenen Weiterentwicklungen. Mit einem echten dynamischen Wettersystem und mittlerweile realistisch reagierendem Gras war man mittlerweile sehr weit gekommen. Diesmal musste jedoch die komplette Steuerung dran glauben und wurde einem Update unterzogen. Die aus den Vorgängern bekannte 3-Klick Methode fiel dabei dem Rotstift zum Opfer.
Ab sofort heißt das ganze System "Total Swing Control" und soll dem Spieler noch mehr Möglichkeiten bieten, den Ballflug und sein Verhalten zu verändern und zu seinen Gunsten zu nutzen. Wer bereits in den Vorgängern mit den Analogsticks seine Schläge ausgeführt hat, der wird es bei der Gewöhnung nicht ganz so schwer haben wie jemand, der mit der 3-Klick Methode gespielt hat.
Im Groben und Ganzen werden nun noch feinfühliger die Bewegungen des Analogsticks ausgewertet und neben der Richtung müssen nun auch Schwung, Tempo und auch Timing passen. Darüber hinaus kann nun auch die Stellung der Füße zum Ball angepasst werden, um damit den Ball zu einem Draw oder Fade zu bekommen oder auch um die Höhe der Flugkurve zu bestimmen.
Als tolles Feature stellt sich heraus, nun auch den Sweep Spot Treffer genau am Ball zu definieren. Damit lässt sich erheblich leichter aus Sandbunkern oder dem Rough spielen, wenn man diesen tief genug am Ball oder gar darunter einstellt. Etwas mehr Eingewöhnungszeit wird man beim Putten benötigen, denn die unterschiedlichen Puttlängen stehen nicht mehr zu Verfügung, sodass der Schlag entsprechend angepasst werden muss und die Feinfühligkeit nur über den Backswing erfolgt. Nach ein paar Runden wird man jedoch seinen Weg gefunden haben, auch hier wieder optimale Ergebnisse zu erzielen.
Auch mit Kinect Unterstützung
Als eine der großen Neuerungen wurde bereits im Vorfeld die Kinect Unterstützung von Tiger Woods PGA Tour 13 angepriesen. Natürlich waren wir gerade auf dieses Feature sehr gespannt, denn das könnte Tiger Woods tatsächlich zu neuem Spielspass verhelfen. Startet man das Spiel mit aktiviertem Kinect Sensor, zeigt sich schnell, warum das Menü so strukturiert wurde, wie es ist. Die Entwickler versuchten eine Symbiose aus Kinect- und Controller Steuerung, denn im Großen und Ganzen bleibt die Optik des Spiels gleich. Auch die Einstellungsmöglichkeiten sind mit Kinect nahezu identisch, allerdings benötigt man mit Kinect ein Vielfaches der Zeit, was mit dem Controller innerhalb von ein paar Klicks erledigt ist.
Hier und da ist die Steuerung via Kinect etwas träge und der Spielspass lässt doch recht zügig nach. Zwar sind die Gesten intuitiv, schnell erlernt und auch die Voice Kommandos prägen sich schnell ein, aber leider fehlt das gewisse Etwas, um durch die Aktivität einen erhöhten Spielspass zu bekommen. Auch wenn die Kinect Integration viele der Kinect Features nutzt, so ist die Steuerung leider nicht ganz so feinfühlig wie mit dem Controller. Es benötigt schon größere "Schnitzer", um den Schlag zu verziehen. Etwas gewöhnungsbedürftig wirkt auch die verzögerte Darstellung eures Schwungs auf dem Bildschirm. Damit ist die Kinectsteuerung sicherlich mal spaßig im Rahmen der Familienrunde. Erfahrene und zielorientierte Spieler werden jedoch schnell auf den Controller zurückgreifen.
Golf ist nicht unbedingt ein günstiges Hobby
Der Golfsport wird gerne als etwas elitär dargestellt und auch viele Golfclubs wollen gerne diese elitäre Haltung aufrecht erhalten. Offenbar fühlt sich auch der Publisher dazu "gezwungen" seinen Kunden auch im virtuellen Spiel dieses Gefühl zu vermitteln. Bereits in den Vorgängern konnte man Gegenstände Freispielen oder aber eben auch auf dem Marktplatz gegen MS-Points "eintauschen".
In Tiger Woods PGA Tour 13 trieb man dieses System jedoch nun auf die Spitze. Im Spiel sind 16 Golfkurse enthalten. Weitere können bereits jetzt in Form von Zusätzen gespielt werden. Hierzu lädt man sich jedoch nicht einfach einen DLC herunter - nein man nutzt sozusagen als Greenfee seine im Spiel erlangten und erspielten Coins. Diese virtuelle Währung erlangt man im Spiel und kann für alle Käufe von Zubehör oder Kleidung im Tour Shop eingesetzt werden. Jedoch zeigt sich recht schnell, dass es einer Menge an Spielen benötigt, um z.B. die 6000 Coins für ein einmaliges Greenfee zu erlangen.
Als einfache Alternative lassen sich diese Coins natürlich auch auf dem Marktplatz gegen MS-Points kaufen. Was in den letzten Versionen noch ganz erträglich war, erscheint zumindest in Tiger Woods PGA Tour 13 übertrieben. Während dem Spielen wird man nie so recht das Gefühl los, man hätte bereits ein vollständiges Spiel gekauft. Da nach einer gewissen Zeit die Boost Pins z.B. erschöpft sind, müssen diese in jedem Fall neu mit Coins gekauft werden. Da wird jeder Kauf entweder gut überlegt oder man muss auf seine MS-Points Kasse zurückgreifen.
Sicherlich wollte man dem Spieler mit diesem System eher mehr Freiheit geben - das Gefühl ist jedoch ganz anders und schnell leidet der Spielspass unter diesem "Zwang". Da hilft es auch nicht, dass man die einzelnen Kurse mit einer Goldmedaille meistern kann und danach freien Zutritt zu dem Kurs hat. Denn alleine um die 100 Par Schläge zu erlangen, bedeutet es mindestens sechs mal den Kurs zu spielen.
Fazit
Die Tiger Woods PGA Tour Serie scheint sich irgendwie nicht mehr wirklich vom Fleck zu bewegen. Die jährlichen Veröffentlichungen zwingen die Entwickler geradezu irgendwas zu verändern. Dies geschieht nicht immer zum Vorteil des Spiels. So vermisse ich das aktive Erfahrungspunkte System. Die neue Steuerung spielt sich bereits nach kurzer Zeit recht präzise und stellt zumindest für nicht 3-Klick Umsteiger wenige Probleme dar.
Darüber hinaus ließen sich viele der Möglichkeiten auch bereits in den Vorgängern mit den Schlägen erzielen, jedoch musste man dabei etwas mehr tricksen. So sollten auch die tollsten Schläge für alle möglich sein. Gerade der Caddy macht einen guten Job und hilft Einsteigern beim Erlernen der Kniffe.
Was bleibt ist der fade Beigeschmack der InGame Käufe - was bei den Vorgängern zumindest noch optional war, wird hier schnell zum "muss". Für ein Vollpreistitel sicherlich der falsche Weg, zumal Tiger Woods PGA Tour 13 auch wieder mit einem Online Pass ausgestattet ist. Für ein durchaus als Familienspiel deklarierten Titel ein NoGo! Wer mehr als eine Konsole im Haushalt hat, wird sich da sicherlich ärgern - ich habs gemacht!
Letztlich bleibt zu sagen, dass mir das Gameplay des aktuellen Titels wieder besser gefällt als im Vorjahr, dennoch sollte man sich im Hause EA Sports überlegen, ob es nicht an der Zeit wäre, den Entwicklern mal mehr als ein knappes Jahr zu spendieren, um auch mal die Grafikengine neu aufzusetzen und endlich auch mal mit einer deutschen Sprachausgabe und Bildschirmtexten zu punkten....aber diese Hoffnung habe ich langsam aufgegeben.
Bewertung
Pro
- Simulationstechnisch hervorragend
- Total Swing Control gibt mehr Feingefühl
- Kinect Support für lässige Runden
Contra
- InGame Käufe mit Coins
- Keine Entwicklung in Grafik und Audio
- Publikum sehr teilnahmslos
- Online-Pass

3 Kommentare
Lutscher22 Fr, 20.04.2012, 12:24 Uhr
Ich habe Tiger Woods PGA Tour 09 noch gerne gespielt und warte seitdem auf einen würdigen, verbesserten Nachfolger. Doch auch die Demo vom neuen Teil finde ich nicht wirklich vielversprechend. Die Kinect-Umsetzung ist ganz nett gemacht aber leider enttäuscht der Rest so das ich für ne Partie Golf eher mein altes Tiger Woods aus dem Regal nehme oder zu Kinect Sports 2 greife.
XBU Dirty Do, 19.04.2012, 08:02 Uhr
Solange die Verkaufszahlen stimmen, wird EA das Game auch weiterhin so entwicklungsarm auf den Markt schmeißen. Die EA-Serien wirken für mich so eintönig wie ein Leben bei Wasser und Brot....nur halt nicht lebensnotwendig und von daher kann ich auf solche Games auch sehr gut verzichten.
cyfex Do, 19.04.2012, 06:32 Uhr
is nicht mein Genre, für Fans aber sicherlich einen Blick wert! :smt023