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Wohin ist die Tür verschwunden?

Mikami schafft es uns packen und durch wilde und horrorlastige Phantasie zu wandern. Die permanente Angst vor einem brutalen Tod oder erneuten auftauchen des Kapuzenmannes geht bis in die Knochen. Und trotzdem wollen wir immer und immer weiterspielen. Die Frage des Warums können wir aber lange suchen. Warum genau passiert das alles? Warum verfolgen mich lauter Kreaturen und wollen mir das Leben nehmen? Warum wurde aus einem Kriminalfall ein real gewordenen Albtraum? Auf all diese Fragen bekommen wir keine konkrete Antwort. Zwar wirft uns Mikami und sein Team immer wieder kleine Story-Schnipsel vor die Füße, doch lassen sie sich nicht zu einem ganzen Bild mit "Ahhhh"-Effekt zusammensetzen. Immer wieder springen wir von einem konfusen Szenario zum nächsten. Gerade war hinter uns noch eine Tür. Drehen wir uns um, wird von der gruseligen Villa eine verlassener Krankenstation. Zerbrochene Spiegel ziehen uns in eine Art Zwischenwelt wo wir kurz ein Gefühl der Sicherheit verspüren. Dort können wir außerdem auf einem elektrischen Stuhl das  zuvor gesammelte Gel in unsere Fähigkeiten investieren.

Kampf ums Überleben ...

Für ein Horrorspiel können wir auf ein ausgeprägtes Waffenarsenal zurrückgreifen, welches kaum Wünsche offen lässt. Von einer normalen Schusswaffe, über Weltkriegsgranaten bis hin zu einem Scharfschützengewehr haben wir fast alle parat, um die Monstrositäten in den verdienten Feierabend zu ballern. Unsere Mächtigste und zu gleich die effektivste Waffe ist die Qualen-Ambrust. Durch die verschiedenen Pfeile der Armbrust können wir je nach Situation Gegner einfrieren, blenden, vergiften, in die Luft jagen oder in Brand setzen. Doch wird die Munition knapp, kann der Schatten auch unser Freund werden. Ist man Unterliegen, ist Schleichen die einzige Chance zu überleben. Wenn wir uns ungesehen hinter einen Untoten bewegen, wird irgendwann ein Symbol eingeblendet, wir brauchen nur noch eine Taste betätigen, um das Messer in den Schädel zu rammen.

Doch auch andere Hilfsmittel stehen uns zur Verfügung. Oft stehen zum Beispiel leere Flaschen in der Gegend rum. Diese können wir zum einen für Ablenkungsmanöver aber auch als Improvisierte Waffe verwendet. Fleischermesser oder Fackeln, die ursprünglich von Ruhelosen als Waffe verwendet werden, können aus den Händen geschossen und gegen sie verwendet werden. Schwieriger werden Gegner, die zum Beispiel sich unsichtbar machen und sich anschleichen. Man kann sie auf der einen Seite nur durch die immer näher kommende Schritte und durch dynamische und bewegbare Gegenstände wie einen Rollstuhl ausfindig machen. Doch die Flucht ist auch ein alternativer Ausweg.

... und mit der Kamera

Wir steuern Detective Castellanos aus einer leicht nach links versetzten Schulterperspektive. Das Spiel besitzt unten und oben zwei dicke schwarzen Streifen. Es ist halt der Cinemascope (2.35:1), der das Bild auf ein Seitenverhältniss zu 16:9 bringt. Es war halt eine Designfrage und Mikami wollte uns ein Gefühl wie in einem Film vermitteln. Durch die Balken fehlt teilweise aber der Überblick und ist in unseren Augen ärgerlich. Dadurch werden teilweise Gegner zu spät oder gar komplett übersehen. Auch Probleme Gegner richtig anzuvisieren sind durch die Balken im Laufe des Spieles vorgekommen. Dazu kommt eine unvorteilhafte automatische Kameraführung in einigen Passagen. Öffnet man zum Beispiel eine Tür, lässt sich während der ca. 5-sekündigen Animation die Kamera nicht beeinflussen. Dabei geht Sebastian immer fast fünf ganze Meter in den Raum hinein, bevor ich die Kamera wieder schwenken kann. Diese beiden Punkte schmälern den bisherigen Gesamteindruck stark.

Die Technik und Grafik

The Evil Within wird von einer angepassten Version der id Tech 5 Engine angetrieben. Bisher musste die hauseigene Engine aus dem Hause id fast in jedem verwendeten Spiel große Kritik einstecken. Grund ist meistens die Verschwendung von Ressourcen und die sogenannte MegaTexturen-Technik. Diese Technik benutzt wie der Name vermuten lässt riesige Texturen statt viele kleine. So schafft sie Texturen mit 128.000 Pixel x 128.000 Pixel. Das bringt aber auch Nachteile mit sich. Die Engine kämpfte dadurch immer mit krassen Nachladeproblemen. Auch Texturen oder Objekte haben gern die Angewohnheit überraschend aufzuploppen.

Auch The Evil Within hat mit diese Krankheiten zu kämpfen und optisch kann das Horrorspiel nicht so ganz überzeugen. Zwar ist sind die Umgebung und Charaktere sehr detailliert gestaltet und das dynamische Licht kombiniert mit den Schatten kann sich sehen lassen. Trotz allem ist sehr starke Treppchenbildung und es sind verschwommen und unscharfe Texturen zu erkennen. Durch die zwei Schwarzen Balken muss die Engine keine volle 1080p Auflösung rendern. Trotzdem schafft sie es nicht, stabile 30 FPS zu halten. Hier und da gibt es immer wieder unerklärliche Ruckler und dabei passiert auf dem Bildschirm eigentlich nicht viel. Grafisch und technisch befindet sich The Evil Within wohl noch nicht ganz auf Next-Gen-Niveau. Da ging deutlich mehr und das ist sehr schade eigentlich!

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Fazit

The Evil Within ist alles andere als innovativ, irgendwie ist alles schonmal da gewesen. Doch das heißt nicht, dass es dem Horrorspiel negativ ins Gewicht fällt. Ganz im Gegenteil. Shinji Mikamis neues Werk schafft uns zu fesseln und wir bekommen 20 Stunden feinste Horror-Unterhaltung. Mikamis Wurzeln möchte er nicht ablegen und so gibt es häufig beabischtige Reminiszenz zu Resident Evil, die nostalgische Gedanken wecken. Einfach herrlich!

Das Gameplay ist eine gelungene Mischung aus taktischer Action mit Schleichpassagen. Der Überlebenskampf ist allgegenwärtig und perfekt inszeniert. Das Spiel bietet eine grandiose Atmosphäre, die Angst, Schrecken und Panik verbreitet. Kein Abschnitt gleicht dem anderen und die Rätseleinlagen bringen einfach keine Langeweile. Euch erwarten verstümmelte Leichen, Innereien, übertrieben viel Blut und unglaublichen Psychoterror. Was will man mehr?

Trotzdem störten uns die beiden schwarzen Balken, die den Spielspaß teilweise einschränken. Darüber hinnaus ist die Grafik leider noch nicht im Next-Gen Zeitalter angekommen. Häufig begegnen uns aufploppende oder verschwommene Texturen. Auch die zeitraubende Speichermöglichkeit hat uns manchmal den letzten Nerv geraubt.

Am Ende des 20-stündigen Horrortrips spüren wir aber ein Gefühl der Zufriedenheit. Welcher Titel schafft so etwas schon?


Bewertung

Pro

  • Abwechslungsreiche Szenarien
  • Fesselnde Story ...
  • Stimmige Atmosphäre
  • Sehr detaillierte Charaktere

Contra

  • Schwarze Balken stören
  • Grafisch und technisch nicht auf der Höhe der Zeit
  • ... die leider nicht gut aufgelöst wird

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

19 Kommentare

XBU Böhser Onkel Do, 25.06.2015, 21:42 Uhr

Besser spät als nie. :-)
Ich habe es "damals" mit den Balken gespielt.
Mir hat´s durchaus gefallen.

dayX Do, 25.06.2015, 19:25 Uhr

Es gibt jetzt auch für die Konsolen einen Patch für die nervigen schwarzen Balken und man kann diese endlich deaktivieren. Wurde aber auch Zeit.

Fl4m3rX Mo, 01.12.2014, 01:05 Uhr

Jippie ya yeah, Schweinebacke! :smt003

Fl4m3rX Fr, 21.11.2014, 20:55 Uhr

Ich streame gerade den 5 Stunden Erfolg. Wer Bock hat... -> Twitch

XBU Böhser Onkel Mo, 10.11.2014, 21:32 Uhr

Wenn ich mich recht erinnere startet bei Neues Spiel + nicht einfach ein neues Spiel sondern man kann die einzelnen Kapitel anwählen.
Aber ich vermute man muss die schon alle beenden und nicht nur das letzte Kapitel :-)
Sollte aber einfacher sein da man ja schon etwas gelevelt ist.
Und nen Raketenwerfer + ne andere Waffe gabs doch auch noch fürs erste Durchzocken wenn ich mich nicht irre.

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