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Präsentation mit viel Spielraum für mehr

Die viele Werbung ums Spiel zeigte, dass man es verstand, Bureau gut zu verkaufen. Es gibt gute Artworks, ein einzigartiger Stil und das Flair der 60er Jahre. Allerdings schafft es das Spiel nicht auf kompletter Linie zu überzeugen. So sind die grafischen Eindrücke aus den ersten 20-30 Spielminuten eher mäßig. Matschige Texturen, Pop-Ups, wenig abwechslungsreiche und steife Animationen der Charaktere.

Dieser Eindruck relativiert sich dann im späteren Spielverlauf, wenn die Action wieder mehr im Vordergrund steht. Dann macht die eher veraltete Grafik nicht mehr so viel aus und man genießt die teilweise doch sehr schön gestalteten Umgebungen. Ein Kampf auf einer Art Bauernhof, in dem man sich hinter Traktoren oder Heuballen versteckt, hat schon was.

Was die Soundkulisse angeht, so ist diese leider auch etwas ambivalent.  Die Musik ist ganz okay, die Soundeffekte mäßig. Die Explosionen, Laserwaffen, Waffengeräusche, usw. klingen etwas schwach, es fehlt der richtige Kracher. Aber am schlimmsten ist wohl die deutsche Synchronisation. Sie entzaubert die ganze Atmosphäre, die versucht wird in der Kampagne aufzubauen. Denn die Stimmen klingen hölzern, unmotiviert und teils schlichtweg deplatziert und flach. Die englischen Sprecher, die auch auf der Disc verfügbar sind, sind da schon einen Tick besser, aber so richtig begeistern können sie mit ihren teils emotionslosen Texten auch nicht. Denn wer reagiert auf die Nachricht, dass Außerirdische gerade alles um sich rum zerstören schon so gelassen und ,,cool" wie Carter? Keiner - das wirkt teilweise einfach nur lächerlich lässig.

Nein, ich will kein XCOM sein

Was The Bureau anders zu machen versucht, ist die Mischung aus Action und Strategie zu bringen. Das funktioniert größtenteils im Gameplay schon, allerdings können einige Kämpfe langatmig und nervig werden. Besonders störend fand ich die langsame Reaktionszeit von Carter. Wenn man viel Gears of War oder Mass Effect gespielt hat, ist man eine schnellere Reaktion gewöhnt. Wenn man in Bureau allerdings den Stick bewegt oder A zum Decken drückt, dauert es ein bisschen zu lang, bis Carter reagiert. Das macht das Gameplay etwas träge. Allerdings liegt das wohl im allgemein reduzierten Spieltempo, welches natürlich ständig mit dem Schlachtfokus gedrosselt wird.

Sehr nervig werden nach einer Zeit auch die eigenen Teamkollegen, also die KI-Agenten. Diese sind einfach nicht schlau programmiert und laufen teilweise einfach ins gegnerische Feuer hinein. Ab und zu scheinen sie sich auch nicht wirklich klar zu sein, wohin sie laufen sollen und springen von einer Deckung zur nächsten, anstatt das Feuer zu eröffnen. Und schlimm genug, dass man am Boden liegende Agenten heilen muss, wenn aber tatsächlich einer mal verblutet, so ist dieser Agent tot und für den Rest des Spiels VERLOREN. D.h. jedwede Erfahrung, die man mit diesem Agenten gesammelt hat und alle Fähigkeiten, die erworben wurden sind futsch und man muss wieder bei null anfangen. Ärgerlich, so etwas!

Allgemein fehlt es dem Gameplay aber nebenbei auch an einigen anderen Dingen. Abgesehen von der Action des Kampfes, gibt es nicht viel zu entdecken. Wie bereits erwähnt, ist das Frage- und Antwortspielchen zwischendurch recht sinnlos und langweilig. Die Story wird dadurch nicht beeinflusst, sie sind rein optional und nicht spannend. Außerdem gibt es im Spiel keine Sammelobjekte von Interesse und auch keine Nebenmissionen, die ein anderes Gameplay bieten, als das Standard Taktik-Shooter-Deckungsspiel.

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Fazit

The Bureau: XCOM Declassified fängt etwas schwach an, macht aber dann im Laufe der Story immer mehr Spaß. Das taktische Gameplay ist durchdacht, funktioniert zwar nicht immer perfekt, ist aber insgesamt sehr gut. Nervig sind Momente, in denen die Team-KI Blödsinn anstellt und ins gegnerische Feuer läuft. Die Präsentation ist mäßig, aber zweckdienlich.

Insgesamt erfährt man leider etwas zu wenig über die Story und vielleicht hätte man die vielen Passagen, in denen man nur Frage und Antwort spielt, weglassen und das Kerngameplay noch mehr verfeinern sollen. Denn die Geschichte ist zwar ganz nett und das 60er Jahre Setting ebenfalls - insgesamt kommt aber hier zu wenig Atmosphäre rüber und man überspringt schnell alles, um wieder schießen zu können. Und sogar diese Kampfpassagen wirken manchmal etwas träge.

Alles in allem kann man nur sagen, dass The Bureau kein schlechtes Spiel ist, es aber hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Hätte man das Ganze noch offener und komplexer gestaltet, sowie der Story etwas mehr Sinn eingeflößt, so wäre das Spiel sicherlich spannender geworden. So kann man es nur XCOM-Fans ans Herz legen, die gerne mal etwas Abwechslung haben wollen. Actionfans an sich, sind aber besser mit anderen Spielen beraten.


Bewertung

Pro

  • Nette 60er-Jahre-Atmosphäre
  • XCOM-Wiedererkennungswert
  • Taktisches Gameplay mit Action

Contra

  • Mittelmäßige Präsentation mit schlechter deutscher Synchro
  • Gameplay mit Tücken und schlechter Team-KI
  • Einseitig und Story ist verwirrend

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
7

1 Kommentar

XBU Zwobby Mi, 28.08.2013, 11:14 Uhr

Schade, gerade von Story her hätte ich mir mehr erhofft aber werde es wohl trotzdem irgendwann noch anspielen, das Setting gefällt mir einfach