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Wo ist hier der Nachladebutton?

Wo ist hier der Nachladebutton? - Keine Ahnung, denn das geht vollautomatisch und an Munitionsmagel wird auch keiner leiden - zumindest in den leichteren Schwierigkeitsgraden. Stranglehold versteht sich als ein reinrassiges Action-Game in dem es nur eine Lösung gibt: Ballern. Da dieses Konzept alleine nicht unbedingt zu einem Erfolg werden muss, hat man sich mit John Woo einen kompetenten Berater und Namens- sowie Storygeber ins Haus geholt. Wie bereits beschrieben liefert John Woo das gesamte Szenario, die notwendigen Figuren - einschliesslich fleischlichem Vorbild Chow Yun Fat sowie mit seinen Stilelementen das erforderliche Rahmenprogramm.

Diese haben die Entwickler hervorragend aufgegriffen und letztendlich in gutes Gameplay umgesetzt. Die bereits benannte Tequila Time wird automatisch aktiviert, sobald man im Gefecht mit einem Gegner beginnt mit der Umgebung zu interagieren bzw. durch einen Hechtsprung versucht einen Deckungsvorteil zu nutzen. Alternativ kann sie jedoch auch in Standardsituationen manuell aktiviert werden, um z.B. eine kleine Gegner-Schar schnell im vorbeigehen "platt" zu machen. Neben der Tequila Time kommen auch noch weitere Fähigkeiten zur Geltung, zu deren Einsatz man jedoch nur durch erworbene Stil-Punkte kommt. Diese erhält man, wenn man durch besonderen Stil seine Gegner eleminiert und dabei die Umgebung nutz, tolle Sprünge vollführt, auf einem Geländer entlangläuft oder auf einem Servierwagen dem Gegner entgegenfährt. Diese sind im einzelnen:

  • Heilen: Die Energieleiste füllt sich zum Teil wieder auf
  • Präzisionsschuss: Tequilatime und Zoom werden aktiviert, damit man sein Zeil in Ruhe anvisieren kann
  • Trommelschuss: Tequilatime wird aktiviert und man kann eine gewisse Zeit ohne Nachladen und Munitionsverlust rrumballern
  • 360° Kill: Es werden alle im Umkreis befindlichen Gegner automatisch eleminiert

Hört sich alles furchtbar kompliziert an, ist es aber bereits nach wenigen Minuten überhaupt nicht, denn dank Tutorial-Level wird man nach und nach erst gefordert und das meiste spielt sich einfach auf den beiden Schultertasten ab, denn die werden genutzt für das Feuern sowie das interagieren/springen. Hier zeigt sich auch schnell der eigentlich Reiz von Stranglehold, denn das Spiel liefert die bisher interaktivste und zerstörbarste Umgebung, die ein Videospiel bis dato hatte. So ist es möglich mit der Taste LT auf diverse Erhöhungen zu klimmen, Handläufe als Rutschen zu nutzen oder mit einem gewaltigen Hechtsprung in Deckung hinter einen Gegenstand zu springen und dabei die Gegner im Visier zu halten und zu ballern was das Zeug hält.

Da fallen Kacheln von den Wänden, Säulen werden unter Beschuss immer dünner oder Mobiliar wird zerstört. Teilweise mit unglaublicher Liebe zum Detail. Oftmals müssen auch bewusst Dinge beschossen bzw. zerstört werden, um in den doch recht linearen Levels weiter zu kommen. Da muss z.B. eine Brücke zum Einsturz gebracht oder Fässer von einem Vorsprung geschossen werden, damit sich ein Übergang absenkt. Von allem ist etwas dabei. Ebenso wie sich hin und wieder die Aufgaben auch mal verändern, dass z.B. eine Vielzahl von Drogentischen zerstört werden muss oder reichlich Bomben an vordefinierten Orten platziert werden müssen.

Leider heben sich die Rätselmomente nicht allzu sehr ab, so dass sich die gesamte Spielzeit wirklich auf das Abfeuern und der Suche nach einer idealen Combo gestaltet. Aufgelockert werden die Levels immer wieder von sogenannten Showdows, die sich wie Duelle mit kleinen Gegnergruppen darstellen. Die Ansicht schaltet ein wenig näher an euch heran und ihr könnt in Tequila Time den Geschossen eurer Gegner ausweichen und natürlich seid ihr am Zug diese ebenso zu eliminieren. Dies kann alternativ auch durch Gegenstände wie Gasflaschen in der Nähe der Person sein.

Kritisch empfand ich an einigen Stellen die Steuerung. Diese ist im Rahmen der Action gut ausgelegt, hat man jedoch eine Passage in der etwas mehr Feingefühl gefragt ist, kann man auch mal zu Verzweifeln drohen, wenn Tequila nicht sofort auf den schmalen Steg springen will.

Massive D-estruction

Midway hat im Rahmen des Projektes mit Massive D eine der umfangreichsten Physik-Engines in Bezug auf zerstör- und verformbares Level-Design auf die Beine gestellt. Die neue Massive D-Engine ermöglicht ein neues, bisher nie dagewesenes Spielerlebnis. Dank der einzigartigen Engine ist nahezu jedes Objekt zerstör- oder verformbar, wodurch eine enorm dynamische und realistische Spiel-Atmosphäre erschaffen wird. In keinem Videospiel zuvor konnte die Umgebung bislang so realistisch in ihre Einzelteile zerlegt werden, wie es mit der Massive D-Engine hier möglich ist. Hiervon machen sowohl der Publisher wie auch der User am Ende reichlich Gebrauch während des Spiels.

Als Grafik Engine wird die Unreal Engine III verwendet. Gesamt lässt sich über das Spiel sagen, dass es während des Spielens zu keinen negativen Aspekten kommt. Schaut man jedoch auch ausserhalb der Action mal etwas genauer hin, so entdeckt man schnell auch mal ein wenig lieblos gestylte Texturen. Gerade im zweiten Level musste ich mich wirklich durchbeissen, da man ein kleines Slum durch Wellblechhütten durchqueren muss. Dabei sehen die Hütten allgemein leider viel zu gleich aus. Dadurch verliert man schnell mal den Überblick. Insbesondere wenn man sich in den Hütten befindet, da dann alle Gegenstände, die sich im Blickfeld zum Alter Ego befinden, in Transparenz versetzt werden. Technisch zwar gut gelöst, aber für mich leider der Tiefpunkt des Spiels. Aber durchbeissen hilft und lohnt dennoch.

Leider fiel ein weiteres Stilmittel aus John Woo-Filmen bei der deutschen Version dem Schnitt zum Opfer. Jegliches Blut aus den Actionsequenzen wurde entfernt. Dies stört zwar den eigentlichen Spielfluss nicht, hätte jedoch den Stil sowie das Szenario erheblich weiter unterstrichen und unterstützt. In einigen Menüsequenzen lässt sich noch erahnen, zu was die in Deutschland indizierte Uncut-Version im Stande war.

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Fazit

Stranglehold spielt sich, wie man es uns vor ca. 15 Jahren mal versprochen hat: Wie ein interaktiver Film. Die Story packt einen schnell und man versinkt dank ausreichender Action schnell im Spiel. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, die Umgebung für seinen Vorteil zu nutzen, erhöht sich auch recht schnell der Wiederspielwert, denn die normale Spielzeit dürfte mit 6-7 Stunden dann doch eher gering ausfallen. Da die Schwierigkeitsgrade jedoch drastisch anziehen, dürfte sich auch für die geübteren Spieler immer wieder eine Herausforderung finden.

Unter technischen Aspekten ist Stranglehold ein handfestes Spiel mit guten Qualitäten. Jedoch sollte man schon bekennender Action Fan sein, um auch wirklich auf Dauer Spass an der "Ballerei" zu finden. Wer knackige Rätsel und mehr Abwechlsung als die sieben doch recht unterschiedlich gestalteten Levels sucht, ist hier nicht gut aufgehoben.

Aber eins ist klar: Wo John Woo drauf steht, ist auch John Woo drin. Stranglehold ist bei weitem kein schlechtes Spiel, ein wirklich gutes kann es jedoch nur für echte Action Fans werden.

XBoxUser Special Award für die Massive D Engine und deren Rechenleistung!


Bewertung

Pro

  • Massive D Engine
  • John Woo Action pur

Contra

  • Deutsche Fassung geschnitten

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8
XBU-Special-Award

14 Kommentare

XBU Mastermind Mo, 08.06.2009, 09:11 Uhr

Sushi360 schrieb:
Ich habe Stranglehold schon vor 1-2 Wochen komplett durchgezockt und war total davon überzeugt. Das ist mal ein Shooter für zwischendurch, ohne große Handlung aber mit viiiiiel Geballer.War zwar auch an der ein oder anderen Stelle schonmal frustig, macht aber im Endeffekt super viel Spaß.
Hoffe da kommt irgendwann nochmal ein zweiter Teil zu raus.

Würde dem Spiel aufgrund der flachen Story und dem Gameplay das nicht jedermanns Sache ist ein allgemeines Ranking von leider nur 75% geben.
Für leute, die auf viel Blut und Geballer stehen, fällt die Wertung dann mit 85% aus.
Mehr ist dort leider nicht zu holen.

Nicht zu vergessen, unsere 82% Wertung ist nun schon fast 2 Jahre alt...

Sushi360 Sa, 06.06.2009, 21:32 Uhr

Ich habe Stranglehold schon vor 1-2 Wochen komplett durchgezockt und war total davon überzeugt. Das ist mal ein Shooter für zwischendurch, ohne große Handlung aber mit viiiiiel Geballer.War zwar auch an der ein oder anderen Stelle schonmal frustig, macht aber im Endeffekt super viel Spaß.
Hoffe da kommt irgendwann nochmal ein zweiter Teil zu raus.

Würde dem Spiel aufgrund der flachen Story und dem Gameplay das nicht jedermanns Sache ist ein allgemeines Ranking von leider nur 75% geben.
Für leute, die auf viel Blut und Geballer stehen, fällt die Wertung dann mit 85% aus.
Mehr ist dort leider nicht zu holen.

muRi Mo, 18.05.2009, 17:47 Uhr

Naja, hab Level 1 gespielt und dann das Game wieder abgestoßen. War mir irgendwie zu stumpf. Vermutlich liegts am Genre - The Darkness und Kane & Lynch habe ich auch nicht wirklich lange gespielt. :D

Goldeneye199 Mo, 18.05.2009, 13:49 Uhr

Das was das Spiel macht, macht es gut! Gut um in einem Wochenende durchzunehmen.

XBU Philippe Sa, 25.04.2009, 23:10 Uhr

XBU Assi schrieb:
Naja aber das Argument kann man nicht bringen finde ich bei Rennspielen fährt man auch nur seine Runden bei Beat em Ups wird auch immer nur gekloppt.

Stimmt, so sehe ich das nämlich auch. Oder zumindest so ähnlich. Viel Action - mehr brauch' ich nicht. Natürlich ist eine gute Story mit Abwechslung nicht verkehrt, aber wenn man die Action bereits gut macht, braucht man nicht viel Abwechslung oder so.

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