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Das Tutorial ist nur der Anfang des Grauens

An sich klappt die Steuerung dann aber dann doch nicht so furchtbar schlecht, wie man sich das vielleicht vorstellt. Man hat sich an das Spiel gewöhnt, weiß ungefähr, was Kinect von einem erwartet und kann sich dem System ein wenig anpassen. Es ist zwar anstrengend, aber funktioniert teilweise. Frustrierend werden dann die Missionen die im Schwierigkeitsgrad unglaublich wanken, einen am Anfang total überfordern können und einfach nur nerven, aufgrund der fehlerhaften Steuerung.

Bereits die erste richtige Mission ist so schwer, dass man schnell die Lust verliert. Kaum habt ihr die hunderttausend Funktionen eures Mechs erlernt, geht es auch schon in den erbitterten Kampf. Jetzt seid ihr auf euch gestellt und müsst intuitiv wissen, was ihr machen müsst. Das ist nicht nur schwer, sondern teilweise sogar unmöglich. Denn auf dem echten Schlachtfeld muss man viel schneller reagieren als im Tutorial. Aber bei einer Kinect-Unterstützung, die nur in 60% der Fällen klappt (und das ist noch wohlwollend), ist das ein unmögliches Unterfangen. Wenn man schon wieder an Erstickung stirbt, weil man das Ventil mithilfe von Kinect einfach nicht aufbekommt, oder erneut eine Kugel durch das Visier gekommen ist, weil die Luke sich einfach nicht schließen lassen wollte, ist das echt nervig.

Man kann mit diesen Fehlern leben, aber aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades (und der nicht graduellen sondern willkürlichen Steigerung), ist es bei einer mäßigen (Achtung: Untertreibung!) Kinect-Unterstützung erst recht unmöglich, korrekt zu spielen.

Aussicht?

Steel Battalion hätte bei der zusätzlichen Hardware (Steuerpult) bleiben sollen und nicht auf Kinect setzen. Denn man sieht immer wieder das Potential, das in Heavy Armor steckt; aber einfach an der schlechten Erkennung scheitert. Es macht keinen Spaß, mit der Technik zu hadern. Macht es einfach nicht.

Also vielleicht ein reines Controller-Spiel? Auch das macht wenig Sinn - denn im Ansatz schafft es Steel Battalion: Heavy Armor wirklich Kinect, Controller, Shooter und Anspruch gekonnt zu vereinen, scheitert dann aber. Das Spiel rein mit Controller würde insofern keinen Sinn ergeben, als dass das Spielkonzept von vornherein für eine Symbiose ausgerichtet ist.

Aber so bleibt einem nicht viel. Ich persönlich bewundere alle, die weiter als die fünfte, sechste Mission kommen und weiter spielen. Für mich war es nach einer bestimmten Zeit einfach eine Qual, weil der Anspruch zu hoch und die korrekte Funktion zu niedrig war. Es ist ein Hardcorespiel, aber es Hardcoregamer sind schnell enttäuscht, wenn das Spiel technisch nicht so klappt wie es sollte. Ich meine, ehrlich: Würdet ihr euch nicht auch in anderen Spielen aufregen, wenn ihr zum hundertsten Mal die A-Taste gedrückt hättet und trotzdem die B-Taste registriert wird?!

Ach ja: Es gibt einen Online-Multiplayer. Da sind nicht viele Spieler unterwegs (die paar wenigen werden bestimmt auch demnächst das Handtuch werfen) und der kooperative Spielmodus macht auch nur wirklich Laune, wenn das Gameplay klappen würde. Aber sogar dann: Allein vor Kinect sitzen macht nur halb so viel Spaß wie mit Freunden. Der Mehrspielermodus über Xbox Live ist also nur ein Trost und gerät so schnell in Vergessenheit, wie der Singleplayer auch.

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Fazit

Wohl besser die Finger weg davon! Im Ansatz vereint Steel Battalion: Heavy Armor viele gute Elemente. Kinect-Unterstützung in Symbiose mit Controllersteuerung, hoher Anspruch an einen Schwierigkeitsgrad, Shooter-Thematik, guter Sound... und doch. Wenn man den hohen Anspruch an das Gameplay hat, darf es gerade da nicht zum Totalausfall kommen. Euer gesteuerter Riesenmech erfordert viel zu genaue, präzise Bewegungen, welche das Spiel mittels schlechter Kinect-Steuerung einfach nicht umsetzen kann.

Ihr werdet oft fluchen und nicht das gewollte Manöver ausführen, das ihr eigentlich haben wolltet. Und dann nützt auch die beste Grafik und der tollste Sound nicht (nicht, dass der vorhanden wäre...), wenn das spielentscheidende Merkmal - die Steuerung und das Gameplay - ums Verrecken nicht funktionieren. Jedenfalls nicht so genau, wie es das Spiel in den unerbitterlichen Missionen von euch fordert. Netter Versuch, vielleicht klappt es bei einer Fortsetzung... oder man vergisst Kinect für derartige Spiele einfach ganz schnell wieder.


Bewertung

Pro

  • Guter Ansatz von Symbiose aus Kinect und Controller
  • Interessante und packende Story
  • Nette Grafik, guter Sound

Contra

  • Spielanforderungen aufgrund mangelnder Kinect-Unterstützung zu hoch
  • Kinect... Kinect... Kinect... funktioniert nicht akkurat genug
  • Recht wenig Umfang und Abwechslung

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

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