Review zu State of Decay 2

Stellenweise noch unfertig

Es handelt sich zwar um die finale Fassung des Titels, stellenweise hat man aber das Gefühl, hier muss noch das ein oder andere gemacht werden. Es passiert schon, dass die Figur plötzlich im Boden versinkt und in ein unendliches Loch fällt. Genauso verschwinden Markierungen auf der Karte. Bei Nachtfahrten kommt es zu Grafikfehlern, die aussehen, als würde permanent jemand durch die Mitte des Screens schießen und es gibt noch einige weitere kleine Problemchen.

Das ist alles halb so wild, ärgerlich sind aber die Probleme im Koop Modus. So war es in einigen Sessions nicht möglich für die Gäste mit bestimmten Items im Lager zu interagieren. Anfänglich lag der Gedanke nah, das ginge nicht, weil ja nur der Host die Story spielen kann. Doch später war es dann plötzlich für alle Spieler möglich die Items zu benutzen. Gleiches betrifft auch die Seesäcke. Es war den Gästen stellenweise nicht möglich diese abzugeben, umständlich mussten diese an den Host übergeben werden, damit dieser die Säcke einlagern konnte. Diese Probleme kommen und gehen sporadisch, sie sind nicht rekonstruierbar und reißen leider aus dem Spielfluss. Die Entwickler scheinen aber daran zu arbeiten, schnell kam das erste 8 GB große Update, zumindest die Häufigkeit der Probleme wurde hierdurch minimiert.

Es gibt aber auch ein ganz merkwürdiges Problem, State of Decay 2 scheint -zumindest an unserer Xbox One X- ordentlich Hardware-Ressourcen zu brauchen. Die Lüfter drehen stellenweise förmlich durch und trotz freistehender Konsole kam es mehrfach zum Ausschalten der Xbox mit Hinweis auf eine zu hohe Temperatur. Dieses Problem haben wir so in der Stärke noch nicht erlebt, das verwundert besonders, da State of Decay nun wirklich nicht das Aushängeschild für die technische Power der Xbox One X ist.

Licht und Schatten

Fangen wir mit dem Sound des Titels an, hier gibt es nicht viel zu sagen. Das Spiel hat einen klaren Surround Sound, man kann zu jedem Zeitpunkt ausmachen, von wo die Gegner angeschlichen kommen, das hilft der Atmosphäre. Die Waffensounds, besonders mit Schalldämpfer klingen sehr stark nach Spielzeugwaffe und leider klingen alle Autos zu ähnlich. Die Musik ist nett und schwankt von Idylle zur Apokalypse ebenso, wie gerade die Stimmung im Spiel ist, es hätte ruhig mehr synchronisierte Dialoge geben können. Insgesamt also ganz klares Mittelmaß.

Bei der Grafik ist die Geschichte schon schwieriger zu bewerten. Auf der einen Seite hat man mit einem HDR Fähigen TV Gerät wirklich schöne Lichteffekte. Die Sonnenuntergänge sehen großartig aus, die Landschaft erblüht in einem herrlich warmen Licht. Die Figuren auf der anderen Seite sind dafür sehr detailarm. Hier sieht man dem Titel das kleinere Budget deutlich an. Gleiches gilt für die Zombies, die nahezu alle gleich aussehen. Auch bei den Gebäuden und der Flora und Fauna gibt es einfach zu viel Einheitsbrei. Hinzu kommen die bereits erwähnten Clipping Fehler und Popups. Zumindest konnten wir keine krassen Framedrops feststellen, auch wenn es hektisch auf dem Bildschirm wurde.

Die Technik ist wirklich nicht die Stärke von State of Decay 2, dafür läuft der Titel flüssig und die Ladezeiten sind auch nicht zu lang. Betrachtet man den Preis von rund 30 Euro für das Spiel, so tun diese technischen Mängel auch schon gar nicht mehr so sehr weh.

Kann das Konzept lange motivieren?

State of Decay ist damals schnell langweilig geworden, weil die Aufgaben zu ähnlich und die Figuren zu egal waren. Hier schafft State of Decay 2 es deutlich länger zu motivieren. Zwar ist auch hier das Konzept immer ähnlich aber die Feinheiten sind besser ausgearbeitet. Das Spiel wirft immer wieder Quests ein, diese sind so portioniert, dass eine Bergungsmission auf einen Angriff folgt und somit etwas Abwechslung herrscht.

Der Lagerbau mit Außenposten und Upgrades bietet deutlich mehr Tiefe als noch beim ersten Teil und bis ihr als Spieler alles gebaut habt, vergehen Stunden und vermutlich habt ihr sogar das Quartier zwischenzeitlich mehrfach gewechselt. 

Wie lange man als Spieler jetzt an State of Decay 2 sitzt, ist schwer zu sagen, das hängt sehr stark von der Art des Spielens ab. Wir haben in über zehn Stunden gefühlt ein Drittel der Story gesehen. Das liegt daran, dass wir viele Gebäude durchsucht haben und sehr viel Basispflege betrieben haben. Sicherlich kann man auch weniger looten und dafür schneller vorankommen. 

Nach besagten zehn Stunden taten sich die ersten Ermüdungserscheinungen auf, jedoch kam immer wieder Lust auf, wenn es hieß „noch ein Haus um etwas Nahrung für die Basis zu sammeln“. Das Survival-Management-Action Gerüst greift gut in einander und sorgt so schon für einige motivierte Spielstunden, auch wenn man nicht auf Zombie steht.