
Back in black
Was auch viele Fans freuen dürfte ist, dass ihr auch als schwarzer Spiderman spielen könnt. Der Symbiont aus dem Venonentstand hat irgendwann auch von Spiderman Besitz ergriffen und ihr könnt nun jederzeit zwischen dem guten und dem bösen Spiderman wechseln.
Dadurch entsteht ein System, was euch der guten oder der schlechten Seite zuordnet. Es hat keinen Einfluss, wie lange ihr als welche Spinne durch die Straßen zieht. Schmeißt ihr aber als dunkler Spiderman z.B. Autos um oder bringt ihr Zivilisten in Gefahr, so bekommt ihr schwarze Punkte. In bestimmten Situationen im Spiel müsst ihr Entscheidungen treffen, die aber nicht subtil in eine Richtung gehen, sondern klar als Rot oder Schwarz ausgeschildert sind. Diese Entscheidungen haben Einfluss auf die Partner, welche euch zur Seite stehen. So wird euch z.B. Wolverine oder auch Black Hat auf Knopfdruck helfen, was aber untergeht, da ihr die dafür nötige Spezial-Anzeige eher für Moves nutzt.
Die Moves erlernt ihr durch ein EXP-System. Ringt ihr euch durch mehr langweilige Quests zu erledigen, als nötig ist, erhaltet ihr Erfahrung, welche ihr in neue Angreife für die rote oder schwarze Spinne investieren könnt. Leider gibt es auch hier wenige Angriffe, die wirklich von Interesse sind und auch diese werden dann in Endboss kämpfen extrem ausgereizt. Jeder Endboss dauert ewig lange und fordert von euch mit der selben Taktik und den selben Moves dutzende Male anzugreifen, hier wünscht man sich die guten alten Endgegner, welche nur 3 Treffer brauchten.
Spielmechanik
Durch die schon erwähnten Tutorials wisst ihr schonmnal genau, was ihr wann drücken müsst, trotzdem gibt es hin und wieder Momente, die euch nicht beigebracht werden und welche dadurch das Spiel auffrischen. Bei wenigen Gegnern und in Sequenzen wird es zu Quick-Time-Events kommen, welche auflockern und nicht zu schwer oder lang sind.
Ein Endgegner wird euch Quizgfragen über die Vergangenheit von Spiderman stellen, dies ist eine gute Idee und zeigt ob ihr Fan sein. Warum dieses Quiz auftaucht wird hier aber nicht verraten. Die Grundelemente sind schnell klar: Mit X wird geschlagen, mit A gesprungen, mit B wird Fadenflüssigkeit benutzt, mit Y wird die selbe für andere Zwecke benutzt und durch RT schwingt ihr über die Dächer. Die Steuerung für Schwarz und Rot ist gleich, nur die Angriffe sind verschieden. Wenn ihr auf eine Wand zu springt könnt ihr mit LB an ihr kleben und auf ihr laufen, geht ihr an der Erde nur auf die Wand zu, so klettert Spidey auf allen vieren.
Und genau hier kommt ein riesiges Problem zu Tragen: Die Kollisionsabfrage bei den Sprüngen ist ungenau und schwierig, hinzu kommt eine Kamera, die schlimmer kaum sein kann. Der rechte Stick regelt die Cam, jedoch ist dieser so sensibel, dass ihr oft einfach nur die Wahl zwischen Himmel oder Boden habt. Lauft ihr an Wänden entlang, verliert ihr irgendwann völlig den Überblick, wo ihr seid und in welche Richtung ihr müsst. Aus diesen Gründen findet ihr oft eure Ziele nicht, denn wenn diese sich auch noch durch die Luft oder an einer Wand bewegen, bleibt auch außer Wut nicht viel über.
Mein Spinnensinn alarmiert mich bei dieser Technik!
Nun zum eindeutigen Tiefpunkt dieses Titels, der Technik. Nachdem Intro mit Beethoven-Sound hatte ich große Hoffnung an die Soundabteilung, aber außer einigen passablen Hintergrund-Tracks kommt nicht mehr rüber. Im Gegenteil, die deutschen Synchronstimmen sind sehr schlecht gewählt. Durch die Stimme wirkt der sonst clever und freche Spiderman eher wie ein dümmlicher Vorpubertierender. Zwar sind andere Figuren nicht ganz so schlimm getroffen, aber gerne hört man ihnen trotzdem nicht zu.
Die Grafik überzeugt auch niemanden. Eine Standardgrafik, die sicherlich auch auf früheren Generationen von Konsolen möglich gewesen wäre. Der ein oder andere Zeitlupen-Effekt sieht gut aus und der Himmel ist ja auch ganz nett, aber wirklich viele Details sehen wir nie. Zu dem sehen NPCs und Autos auch fast immer gleich aus. Zu einer schlechten Grafik kommen auch noch haufenweise Pop-Up-Fehler hinzu. Gibt es etwas Postitives dazu zu sagen? Spiderman selber sieht gut aus, kommt seinen Vorlagen nahe, genau wie Wolverine und die Ladezeiten sind sehr kurz, das waren aber leider auch schon die positiven Aspekte der Performance.
Fazit
Mit jedem Spiderman-Titel steigt eine neue Hoffnung auf, es könnte endlich ein guter Titel werden. Doch selbst dieser Titel, welcher ohne Vorlage kommt, enttäuscht bitter.
Die Story ist kurz und flach. Die Synchronsprecher ziehen das Spiel ungewollt ins Lächerliche und auch optisch geht dem Spiel keiner ins Netz. Viele Elemente wie eine offene Stadt und ein EXP-System sollen fesseln, doch bleiben die meisten Features einfach unbeachtet liegen, da sie zu bedeutungslos sind.
Wer Spiderman mag, wird Spaß haben, durch die Stadt zu schwingen und sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden, jedoch lässt das Gefühl von Freiheit in der Luft hinsichtlich des absolut monotonen Gameplays schnell nach.
Bewertung
Pro
- Höhengefühl wird gut vermittelt
- Wahl zwischen guter und böser Seite
Contra
- Monotones Gameplay
- Sprachausgabe passt nicht zu den Figuren
- Grafik schwach und verbuggt
1 Kommentar
coolinking Do, 30.10.2008, 10:21 Uhr
ja, traurig, aber wahr!
ich als spidey fan, habe die hoffnung schon lange aufgegeben jemals ein richtig gutes spidey spiel spielen zu koennen! dabei bietet die lizenz so viel.... :roll:
und DAS ist sicherlich auch der grund: die entwickler muessen bestimmt rund die haelfte ihres budgets schon fuer die lizenz allein ausgeben. und dann bleibt eben nicht mehr viel fuer die produktionskosten ....