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Habe ich irgendwo schon mal gesehen...

Sobald man in das Abenteuer startet, wird dem geneigten Shooterfan der Ladebildschirm und seine Erklärungen zum Geschehen irgendwie bekannt vorkommen. Auch hier zeigt sich, dass die Entwickler weniger neue Ideen mitgebracht haben, als eigentlich zu vermuten war. Überhaupt wird dem Spieler dieses Gefühl an verschiedenen Stellen immer wieder beschleichen "Irgendwo schon mal gesehen...", so auch in den Momenten, wenn der Schütze einen nahezu perfekten Schuss lässt und die Kamera dann die Kugel in einer Außenansicht präsentiert und ihr bis ins Ziel folgt. Entsprechende Szenen und Blutspritzer beim Einschlag inbegriffen. Das gab es auch schon im letzten Brothers in Arms: Hells Highway.

Gameplaytechnisch bietet Sniper: Ghost Warrior somit leider wenig Neues. Die Steuerung ist zwar intuitiv für die meisten Shooter erfahrenen Spieler zu nutzen, aber der Konzentrationsmodus wirkt dann doch irgendwie zu Actionlastig. Ebenso wie die merkwürdig dazwischen geworfenen Szenen, in denen man sich inmitten eines Sturmtrupps wieder findet und mit einem Maschinengewehr gegen die Gegner vorgeht. Dramaturgisch soll das den Spannungsbogen halten und die Geschichte auch aus weiteren Blickwinkeln erzählen. Leider durchbricht das jedoch immer wieder das eigentliche Sniper Gameplay.

Dumm wie Brot aber mit guten Augen

Während einige der Szenen, wie zum Beispiel die ersten Minuten im Akt 1, wirklich für Unterhaltung und Spaß sorgen, trifft man jedoch leider auch häufig auf sehr merkwürdige Momente. Tarnung ist teilweise erforderlich, aber an diversen Stellen wird das System ad absurdum geführt. Immer wieder ist das Gegnerverhalten nicht korrekt einzustufen. Dennoch sind immer wieder positive und spassige Momente dabei, allerdings macht das Spiel einem schnell klar, wer hier die Regeln macht.

Da gibt es Gegner, die nahezu über einen aus der Ferne erledigten Kameraden stolpern und sich nicht einmal wundern. Kameraden, die aus dem absoluten Nichts alarmiert werden - wie auf dem Leuchtturm in Akt 1 - oder Röntgenblicksoldaten, die den im dichten Dickicht des Dschungel versteckten Sniper im Tarnanzug aus dem Nichts erspähen oder auch über hunderte Meter Entfernung dann mit ihrem Maschinengewehr besser platzierte Treffer landen, als es mit dem Scharfschützengewehr möglich ist, denn die Gegner stehen selbst unsichtbar hinter diversen Auswüchsen der Flora und Fauna der Isla Toureno. Das Spiel lässt dem Spieler also immer nur soviel Freiraum, wie das Spiel ihm gerade zugestehen will.

Dies gilt auch für die Schauplätze, denn plötzlich auftauchende, teilweise durchsichtige Hindernisse gibt es reichlich, genau wie Wurzelwerk, welches auf  einmal unüberwindlich ist - Es sei denn, das Spiel lässt mal wieder einen Clipping Fehler auf den Spieler los. Dann kann es auch schon mal sein, dass man sich in einem Felsen verstecken kann...

Nicht nur Clipping Fehler

Im weiteren Testverlauf bestätigt sich leider bereits der Eindruck, der sich im Basic Training zeigte. Das Spiel wirkt technisch einfach nicht ausgereift. Neben den bereits erwähnten Clipping Fehlern und der starken Einschränkung des eigentlichen Handels, dass es an vielen Stellen nicht erlaubt, die Gegner zu umgehen oder von der Flanke zu attackieren, liefert Sniper: Ghost Warrior weitere Mängel auf dem Bildschirm ab.

An vielen Stellen lassen sich Framerateeinbrüche erkennen und das obwohl die Action in der aktuellen Sequenz gerade nicht so groß ist. Auch wenn die animierten Sequenzen, die einzelne Abschnitte auflockern sollen, auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aussehen, trügt der Schein. Ein zweiter Blick zeigt nämlich, dass die Gesichter absolut regungslos - und das auch beim Sprechen - und emotionslos wirken.

Da fallen unscharfe und verwaschene Texturen schon fast gar nicht mehr so ins Gewicht. Schade, denn so etwas kann und muss bei einem Titel im Jahre 2010 nicht sein, auch wenn der Preis des Spiels erheblich unter dem der Konkurrenten liegt.

Zwölf Sniper, zwei Teams und eine Multiplayermap

Die gleichen grafischen Leistungen erwarten uns im Mehrspielermodus, der zwar integriert wurde, aber aufgrund der Natur der Dinge, dass sich mehrere Sniper auf einer Map bewegen, nicht immer Actionlastig ausfällt. Zudem scheint die Ausgewogenheit der Waffen auch nicht ganz korrekt. Wie sonst ist zu erklären, dass man einen Sniper in einer Entfernung von weniger als drei Meter mit einem halben Magazin aus der Pistole nicht niederstreckt?

Ansonsten bietet der Mehrspielermodus drei unterschiedliche Spielmodi auf insgesamt sechs unterschiedlichen Karten. Leider ist der Mehrspielermodus bisher nicht sonderlich besucht. Zwar waren immer wieder Matches möglich, aber eine allzu große Auswahl sollte man nicht erwarten. Sniper: Ghost Warrior wird wohl schnell in der Versenkung der Mehrspielergeschichte versinken - leider!

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Fazit

Irgendwie habe ich mir mit Sniper: Ghost Warrior erheblich mehr erhofft - eigentlich sogar erwartet. Da haben einzelne Levels der Genrekollegen aus dem Hause Activision offenbar doch zu viel Einfluss auf die Erwartungshaltung gehabt.

Von einem Sniper-Spiel habe ich mir erheblich mehr eigenständiges Handeln erhofft. Viel mehr Möglichkeiten aus der Ferne zu agieren und kontrolliert sowie gezielt Gegner auszuschalten, ohne in 500m Entfernung dann von einem Maschinengewehr im dichten Dschungel angeschossen zu werden.

Der Einsatz der ballistischen Eigenschaften ist soweit gut umgesetzt, jedoch hat man nicht das Gefühl, wirklich eins zu werden mit der Spielfigur und der Umgebung, zumal der Konzentrationsmodus jeglichen Realismus wieder zerstört. An vielen Stellen sehr gelungen wirkt die Story, die immer wieder mit Wendungen überraschen kann - Jedoch so häufig, dass man bereits auf die nächste wartet.

Mit den technischen Mängeln hätte man in Anbetracht der günstigen UVP von 39,99EUR möglicherweise noch leben können, zumal das Spiel mittlerweile einen erheblich geringeren Straßenpreis erreicht hat. Aber leider läutet dieser Preisverfall meist auch schnell den Weg in die Ramschkiste ein...Schade, denn die Vorfreude war groß.


Bewertung

Pro

  • Sniper Mehrspieler
  • Viel Sniper Gameplay
  • Story mit Wendungen

Contra

  • Zu viele Story Wendungen
  • Technsich nicht auf dem Stand der Möglichkeiten
  • Gegner sind nicht sichtbar, treffen jedoch den Sniper

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

7 Kommentare

XBU Mastermind Mo, 04.04.2011, 11:11 Uhr

XBU Philippe schrieb:

Am meisten stört mich aber die KI der Gegner, welches keine KI, sondern einfach nur ein blöder Aim-Bot ist. Unglaublich nervig. Bin froh, wenn ich das Spiel durchgespielt und verkauft habe.

Sei lieber froh, dass Du das Spiel erst jetzt gespielt hast, nachdem der Patch draußen war/ist vorher war es noch schlimmer...

XBU Philippe So, 03.04.2011, 23:48 Uhr

Ich habe mir das Spiel jetzt gekauft und bin eigentlich enttäuscht. Eigentlich gar nicht das, was ich insgeheim gehofft hatte. Die Mängel sind mir dann doch zu erheblich.

Nervig fand' ich am Anfang besonders, dass ich gleich auf "Schwer" geschalten habe und mir das Spiel im Tutorial dann aber nicht erklärt, wie ich denn da jemanden treffen soll. Das muss man dann selbst herausfinden, experimentieren. Habe dann auf "Normal" geschaltet und dann endlich den roten Punkt gesehen, von dem sie im Tutorial die ganze Zeit sprechen... BESCHEUERT. Dass sie einen da einfach im Regen stehen lassen.

Und: Es ist viel zu schwer. Das Snipern jedenfalls. Jedenfalls für die Art von Gameplay. Denn, was mich mega annervt einfach, ist, dass die Gegner so UNHEIMLICH gut schießen. Wieso habe ich ein Scharfschützengewehr, wenn die Gegner mit MPs und AKs auf 500 Meter besser und präziser als ich schießen?

Vor allen Dingen: Sind die Gegner bis "alarmiert" ist es sowieso dahin. Der Alarmbalken bleibt rot udn sobald man seinen Kopf rausstreckt um zu schauen, wo die Gegner sind, auch wenn man versteckt im Schatten und im Gebüsch ist: Man wird gesehen und beschossen - egal aus welcher Distanz und aus welcher Position. Das ist so bescheuert.

Klar macht es teilweise Spaß, aber es ist einfach furchtbar blöd umgesetzt. Ich finde es auch bescheuert, dass ich dauernd als Einzelkämpfer mit einem Scharfschützengewehr rumlaufe. Normalerweise ist man zu zweit, man nimmt sich Zeit, zielt lange am perfekten Schuss und kriegt halt die Koordinaten und Angaben von seinem Mitstreiter durchgegeben. Aber nein: Wir müssen uns aufteilen! Oder ich laufe halt alleine rum, mit meinem Scharfschützengewehr, und kann auch nicht die Waffen der Gegner aufnehmen.

Am meisten stört mich aber die KI der Gegner, welches keine KI, sondern einfach nur ein blöder Aim-Bot ist. Unglaublich nervig. Bin froh, wenn ich das Spiel durchgespielt und verkauft habe.

Voorhees1980 Mo, 12.07.2010, 07:53 Uhr

Hey Leute,

ich persönlich bin von dem Spiel überzeugt. Das Preisleistungsverhältnis stimmt hier mal absolut. Die 39,99 € sind gut angelegt.

Das Spiel ist sehr real gehalten, obwohl wie im Post oben zu lesen, einige Kleinigkeiten etwas fragwürdig sind. Im Großen und Ganzen macht es aber viel Spaß und ist jedem zu empfehlen.

GFF TYLER 46 Fr, 09.07.2010, 21:18 Uhr

Soooooo...ich habe mal ein paar Stunden gespielt und bin positiv gestimmt. Klar, ab und zu sieht man die 39,99€ den Spiel in technischer Hinsicht an, aber das macht nichts (mir jedenfalls nicht). Leider finde ich auch die "Stealth"- Einlagen etwas komisch, da man nie wirklich weiß ob man unsichtbar ist oder nicht. Leider sehen die Wachen einen manchmal besser als der Spieler die Wachen. Dazu kommt dann auch noch, dass (wie im Review schon erwähnt) die Wachen aus 500m immernoch beschießen und treffen!

Gut. Zum Positiven. Snipern ist relativ einfach gehalten und ist nicht wie in vielen anderen Spielen mit Nachteilen versehen. Man kann schnell agieren und ist auch gegen größere Menschenmengen im Vorteil.
Die langen Kamerafahrten bei Kopftreffern ist schon sehr geil.
Ich persönlich kann mich verdammt gut mit den Charakter (Sniper) identifizieren. Liegt aber wahrscheinlich daran, dass er Tyler heißt. ;)
Die Missionen sind abwechlungsreich gestaltet und die einzelnen Akte haben eine gute Länge.
Online habe ich noch nicht gespielt. Das werde ich nach der Solokampagne testen.

Achso. Und Gamescore kann man auch gut sammeln. Wenig Erfolge aber einen hohen Wert.

Mein Fazit: Kein Highlight, sorgt aber für wenig Abwechslung und genug Spaß.

Eine Frage habe ich aber noch. Warum ist es uncut? Teilweise sind doch ziemlich heftige Szenen dabei. Vor allem die Headshot- Cam. Die erinnert stark an die Kameraeinstellung bei Stranglehold (das in Dtl ja auch geschnitten auf den Markt kam). Liegt es vielleicht daran das es ein fiktives Szenario ist? Also die Insel gibt es ja eigentlich gar nicht?!

Royale Di, 06.07.2010, 14:28 Uhr

Also zum Test kann ich nur sagen gut geschrieben:smt023

Zum Spiel, ich wusste das irgendwas faul am Game ist:roll:
hab damals schon gesagt das ich erst mal abwarte:-k
und joa zurecht. Ich werds mir auf keinen fall zulegen:smt003

MFG
Royale

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