Review zu Sniper: Ghost Warrior 2

Alles in drei Akten

Im Storymodus übernehmt ihr als Spieler die Steuerung des ehemaligen Militär-Scharfschützen Captain Cole Anderson. Auf seiner Jagd nach dem Kriegsverbrecher Vladic wird euch euer Spotter Diaz mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Story spielt dabei im von den Bürgerkriegswirren zerrissenen Sarajevo der 1990er Jahre, im Dschungel der Philippinen und auf den Gipfeln des Himalaya.

Dabei wird die Story in drei Akte zerteilt, die euch neben den unterschiedlichen Schauplätzen und Bedingungen auch reichlich Überraschungen bietet. Wieder einmal wittert es nach Rache, Verrat und allem, was man benötigt, um möglichst schnell eine verstrickte Story zu bauen. Nüchtern betrachtet ganz nett, aber erst im letzten Abschnitt etwas mitreißend, da so bereits zu oft gespielt.

Technisch solide aber...

...sollte es bei diesem Spiel wirklich ein ,,aber" geben? Immerhin verwenden die Entwickler wie bereits erwähnt die CryEngine 3!
Leider muss man da sagen - leider! Zumindest scheint man in der Xbox 360 Version nicht das volle Potenzial der Engine heraus zu kitzeln. Das zeigt sich bereits im ersten Abschnitt des Spiels. Während man beim Start noch beachtlich nickt und sich sagen kann "Ja das passt", so sorgen die ersten Schritte für etwas Ernüchterung, denn die verwendeten Texturen wirken sehr matschig und sind nicht hochauflösend, sodass direkt in der ersten Dschungelpassage der Ersteindruck getrübt wird. Gerade weil einem schnell der Vergleich zu Crysis 3 vor Augen kommt, dass in einem ähnlichen Setting hervorragend aussieht.

Hier haben die Entwickler Potential verschenkt, zumal die Screenshots zeigen, dass vermutlich in der PC-Version die Auflösung erheblich besser aussieht. Dafür läuft die Xbox Version für gewöhnlich mit 30 fps - von einigen wenigen Slowdowns mal abgesehen. Etwas nervig fallen die langen Ladezeiten auf, insbesondere wenn man die Introinformationen bereits kennt.

Der Sound kommt mittels Dolby Digital gut auf die Ohren. Wünschenswert wäre noch mehr Ortbarkeit durch Schritte der Gegner insbesondere im Experten Modus gewesen und auch die Spracheinlagen hätte man Stimmtechnisch etwas besser platzieren können. Wer da nicht mit Headset spielt, muss schon gut zuhören oder ordentlich aufdrehen, um seinen Spotter  zu verstehen.

Multiplayer? Klar gibt's auch, also etwas...

Im Vorgänger konnte der Multiplayer nicht sonderlich überzeugen und auch die Menge an spielbaren Matches war eher als übersichtlich zu bewerten. Was sich CI Games jedoch in diesem Teil bei der Multiplayer Integration gedacht hat, ist mir ein absolutes Rätsel. Lediglich zwei Karten und ein Team Deathmatch Spielmodus sind auf der DVD zu finden - das ist ganz klar zu wenig und mutiert für mich eher zu einer Frechheit, denn so gibt es brav die Multiplayer Logos auf der Hülle, aber von Multiplayer Action ist da nicht wirklich viel zu finden.

Kein Wunder also, dass die Anzahl der Matches bereits jetzt übersichtlich ist und man schon mal einige Minuten alleine in einer Lobby verbringen muss, bis sich weitere Mitspieler dazu gesellen. Was dann technisch geboten wird, dürfte Shooter -eteranen eh nicht hinter dem Ofen hervorlocken.