
Zwei Schritte vor, einer zurück!
Der dritte Scene it! Ableger macht mit seiner Fragenvielfalt und einigen Detailverbesserungen, die die Widerspielbarkeit erhöhen, einen großen Schritt in die richtige Richtung. So werden z.B. in einem Spiel nicht mehr die korrekten Antworten angezeigt, nachdem man falsch geantwortet hat. Stupides schnelles Auswendiglernen durch mehrfaches Spielen wird so zwar nicht verhindert, aber zumindest verlangsamt und geübte Einzelspieler können nicht mehr den bekannten Durchmarsch starten, sobald man mit mehreren Spielern das Spiel startet. Auch die große Zahl der unterschiedlichen Fragen trägt zu mehr Abwechslung und Spannung bei. Dabei werden teilweise zu gleichen Filmausschnitten andere Fragensets genutzt.
Wo Licht ist, fällt auch Schatten
Leider sorgt das neue Scene it! neben reichlich Spaß durch neue Spielmodi und Fragen auch für reichlich Frust, denn die Präsentation macht gegenüber dem letzten Ableger einen klaren Schritt zurück. Fans des letzten Scene it! werden sich sofort daran erinnern, dass gerade die Präsentation gepaart mit der erstmaligen Avatar Integration immer wieder für spaßige Momente gesorgt hat. Wer hat nicht gerne gesehen, wie der eigene Avatar am Ende einer Runde jubelnd im Kino getanzt hat. Damit ist es vorbei!
Genau hier schlägt das Multikonsolenkonzept durch. Vorbei ist es mit der Integration des eigenen Avatars in das Spiel. Zur Auswahl steht dem Spieler wie auf den anderen Konsolen jetzt nur noch eine Handvoll albern wirkender fertiger Pseudoavatare, die z.B. als Filmdiva, Ninja oder Pirat das Spiel begleiten. Diese Avatare wirken absolut steif und passen nicht sonderlich zur gesamten Aufmachung. Ebenso wie der neu eingeführte Moderator, der ziemlich lustlos und unmotiviert durch das Spiel führt, dabei unglaublich witzig sein soll, es aber so überhaupt nicht ist.
Ebenso lächerlich wirkt die fehlende Lippensynchronität des Moderators und die permanenten Stöhn und Ächzgeräusche der spielenden Avatare. Da sträuben sich mir bereits nach 10 Minuten Spielzeit die Nackenhaare. Ebenfalls schwer gelitten hat die etwas verspielte Art der Menüs. Diese wurden im Gegensatz zum Vorgänger extrem abgespeckt. Generell mag ich ja klare Formen und schnörkelloses Design, aber die neuen Menüs überschritten klar die Grenze in Richtung langweilig und lieblos, was leider auch für die restliche Präsentation gilt.
Mit dem Wissen, dass das Spiel auch auf der Nintendo Wii Konsole veröffentlicht wurde, wird man das Gefühl nicht los, man habe einfach nur eine mit erhöhter Auflösung versehene Wii-Version vor sich.
Party ohne Freunde?
Während der Vorgänger die Option zum geselligen Online Spiel bot, verzichteten die Entwickler beim neuen Scene it! gänzlich auf diese Option. So bleibt dem Spieler nur noch das doch schnell langweilig werdende Einzelspiel oder man besorgt sich ein paar Kumpels auf die Couch zum spielen. Vorbei die Zeiten, als man schnell mal eine Online-Runde spielen konnte. Warum man ausgerechnet bei den NextGen Konsolen diese Online-Funktionalität eliminierte? Das werden wohl nur die Entwickler wissen, mir ist es jedenfalls völlig unverständlich.
Big Buttons - wozu?
Ebenfalls mehr als fragwürdig ist die Tatsache, dass die Entwickler zwar die Big Button-Controller der Vorgänger unterstützen, das Spiel aber eigentlich auf die Verwendung des normalen Controllers ausgelegt ist. Dies macht sich bei den Erklärungen bemerkbar, die jeweils einen normalen Controller in den Abbildungen zeigen und das Spiel ist auch nur ohne diese Big Button Controller erhältlich. Neueinsteiger werden dadurch indirekt gezwungen, sich einen Vorgänger zusätzlich zuzulegen, wenn man den wirklichen Partyspaß haben möchte.
Fazit
Die Scene it! Reihe mutiert mit ihrem dritten Teil für mich vom Blockbuster zum B-Movie. Während gerade der letzte Teil einen gravierenden Schritt nach vorn machte, kann der dritte Teil trotz der korrekten Richtung am Ende nicht wirklich punkten.
Die mangelhafte und teilweise nervige Präsentation machen all die guten neuen Rätseltypen und die Vielzahl an Fragen zunichte. Der Spielspass bleibt zu schnell auf der Strecke - zumindest wenn man die Vorgänger bereits ausgiebig gespielt hat.
Wer es schafft, über die Mängel hinwegzusehen, die Big Button Controller sein eigen nennt und immer genug Freunde vor Ort hat, der erhält ein mit aktuellen Fragen gespicktes Partyspiel, dass kurzweilig die ein oder andere Stunde unterhalten kann.
Dennoch: Eine klare Kaufempfehlung sieht anders aus.
Bewertung
Pro
- Partyspiel für vier Spieler
- Viele Fragen im Spiel verfügbar
- Reichlich aktuelle Filme
Contra
- Mangelhafte Präsentation
- Nervige Pseudoavatare
- Keine Big Button Controller inbegriffen
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